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Mord am Lago MaggioreOverlay E-Book Reader

Mord am Lago Maggiore

Kriminalroman | Alexandra Holenstein

E-Book (EPUB)
2024 Emons Verlag
384 Seiten
ISBN: 978-3-9870715-7-7

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Kurztext / Annotation
Der traumhafte Lago Maggiore als Kulisse für ein perfides Verbrechen: Eigentlich dürfte an einem idyllischen Ort wie Ascona gar kein Mord geschehen, und doch liegt Herbert Kummer vergiftet in seiner luxuriösen Villa. Tabea, die Schwiegertochter des Opfers, will nicht untätig bleiben und stürzt sich in heimliche Ermittlungen. Dabei deckt sie ein Geheimnis nach dem anderen über ihren Schwiegervater auf - und weckt nicht nur den Unmut der ermittelnden Kommissarin, sondern auch den des Mörders.

Alexandra Holenstein, im Südwesten Deutschlands geboren, lebt seit mehr als vier Jahrzehnten im Tessin, nahe dem Lago Maggiore. Nach einem erfüllten Berufsleben als Deutschlehrerin hat sie sich dem Schreiben von Romanen zugewandt.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

3

Tabea

Ascona - im Mai

»Du hast zwischen den Tomatensetzlingen zu wenig Abstand gelassen.« Herbert, den ich nicht hatte kommen sehen, stand neben dem Beet. Mit seiner stattlichen Größe erschien er mir aus meiner kauernden Perspektive wie das personifizierte Jüngste Gericht. »Das wird so nichts«, dröhnte das Sprachrohr Gottes.

Ich konnte mich nicht erinnern, Herbert je bei irgendeiner Gartenarbeit gesehen zu haben. Dafür war nämlich seit Langem Giuseppe zuständig, der mir auch das Stück Rasen nahe der unteren Grundstücksgrenze im Halbschatten der Kamelien zu einem Beet von sechs Metern Länge und vier Metern Breite umgestochen hatte. Nicht das geeignetste Stück Land - da gab es in Herberts Garten Besseres -, aber nun mal das, was mir der Hausherr zugestanden hatte.

»Welchen Abstand hast du denn bei deiner letzten Tomatenpflanzung gehalten?«, fragte ich mit unschuldiger Miene, in deren Genuss Herbert allerdings nicht kommen konnte, da ich mein Augenmerk erneut auf mein vollbrachtes Werk und auf das nächste Pflänzchen gerichtet hatte, das in exakt dem gleichen Abstand wie die anderen vier gesetzt werden sollte.

»Und was kommt da noch alles rein?« Herbert war ein versierter Nichtantworter, wenn es ihm in den Kram passte. Intensives Hecheln zeugte davon, dass auch Bruno, sein gut genährter Basset, der Inspektion beiwohnte.

»Vieles«, teilte ich der dunklen Erde und dem frisch geschaufelten Pflanzloch mit.

Vor drei Wochen hatten wir unsere neue Wohnung im Untergeschoss der Villa Felicità bezogen. Drei Wochen, in denen mir erste Häppchen von Herberts Willkommenskultur serviert worden waren.

»Ich habe Giuseppe gekündigt.« Auch im fließenden Themenwechsel war Herbert geübt.

»Wieso das denn?« Es war höchste Zeit, mich aus meiner kauernden Position zu erheben. Dafür gab es drei Gründe. Der erste: Herbert sollte nicht länger zu mir herabschauen dürfen. Der zweite: Meine Knie taten mir weh. Der dritte: Warum zum Teufel hatte mein Schwiegervater seinem seit so vielen Jahren zuverlässig und vermutlich unterbezahlt bei ihm arbeitenden Gärtner gekündigt?

»Warum?«, wiederholte ich, strich meine erdigen Hände an den hinteren Taschen meiner für die Temperatur viel zu warmen Jeans ab und sah Herbert an. Leider immer noch mit Unten-oben-Gefälle, denn ich reichte ihm nur bis zu den Schultern.

»Setzen wir uns irgendwo hin. Dann erzähle ich es dir«, sagte Herbert. »Wir müssen hier nicht in der prallen Sonne Wurzeln schlagen.« Er war es, der bestimmte. Ich mochte seine Imperative nicht, aber meine Neugier siegte.

Wir erklommen die Anhöhe zu dem Teil des Anwesens, den Herberts Eltern in der ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts als eine Art Lustgarten gestaltet hatten. Vorbei an einer verwitterten Nackten, die inmitten eines Teiches unaufhörlich Wasser aus einer ihren Schoß sittsam bedeckenden Amphore fließen ließ. Vorbei an tanzenden Engeln, über deren Häupter sich moosiges Grün zog, und vorbei an einem Pavillon mit Sitzbank für zwei, auf der ich mich mit Herbert nur unter Androhung der Todesstrafe niedergelassen hätte.

Auch Herbert schien dies nicht der geeignete Ort für ein Tête-à-Tête mit seiner Schwiegertochter. Mit dem keuchenden Bruno als Nachhut steuerte er eine im Schatten von dichtem Magnolienblattwerk stehende Holzbank an.

»Die müssten wir mal abschleifen und neu streichen«, informierte er mich, bevor er sich auf der Bank mit der abblätternden roten Farbe niederließ und mir mit einer Kopfdrehung zu verstehen gab, es ihm nachzutun.

Wie folgsame Adjutanten nahmen Bruno und ich zeitgleich Platz. Ersterer mit einem Plumps zu Herrchens Füßen, Letztere an Herberts Seite.

Wer war »wir«? Das Abschleifen von Bänken gehörte nicht zu meinen Lieblingsbeschäftigungen. »Also, du wolltest mir erzählen, warum du Giuseppe entlassen hast.« Mich bei Herbert mein