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Magische Bilder

Der Meister der siebten Familie. Roman | Akram El-Bahay

E-Book (EPUB)
2024 Verlagsgruppe Lübbe Gmbh & Co. Kg
Auflage: 1. Auflage
ab 16 Jahre
ISBN: 978-3-7517-4799-8

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€ 14,99

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Kurztext / Annotation

Vor langer Zeit wurden die Meister der sechs magischen Familien mit einem Zauber in sechs Fotografien gebannt. Nun versuchen ihre Nachfahren sie zu befreien, doch die düsteren Inquisitoren, allen voran ihr Anführer Nicéphore, wollen dies verhindern. Bei dem Versuch, die Meister der Magie zu befreien, erweist sich der junge Art selbst als Magier, der zur legendären siebten Familie gehört. Er gerät in ein halsbrecherisches Abenteuer, das ihn von Paris über Kairo bis nach Peking führt. Er besucht die magischen Enklaven in den Metropolen der Welt - und findet in der Zauberin Wu die Liebe seines Lebens. Doch dann stellt er fest, dass sein eigener Vorfahr versucht, ihn in ein Foto zu bannen ...



Akram El-Bahay hat seine Leidenschaft, das Schreiben, zum Beruf gemacht: Er arbeitet als Journalist und Autor. Für seinen Debütroman FLAMMENWÜSTE wurde er mit dem SERAPH LITERATURPREIS und dem RPC AWARD ausgezeichnet. Als Kind eines ägyptischen Vaters und einer deutschen Mutter ist er mit Einflüssen aus zwei Kulturkreisen aufgewachsen, deren Mythenwelt ihn gleichermaßen inspirieren. Er ist Mitglied des Phantastik-Autoren-Netzwerkes PAN.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Zauberkünstler

»Oh, wie schön! Endlich sehe ich einmal Madrid.« Das magische Radio imitierte ein tiefes Luftholen, als wollte es den Duft der Stadt in sich aufnehmen.

»Mit welchen Augen willst du denn sehen?«, fragte Amin und richtete seinen roten Hut. Der Magier blickte sich missmutig um und wischte sich zum wiederholten Mal den Schweiß von der Stirn. Ehe das Radio zu einer empörten Erwiderung ansetzen konnte, seufzte er. »Hier ist es so heiß. Und so stickig. Schrecklich.«

»Du bist doch gewohnt, dass es heiß und stickig ist«, bemerkte Art. »In Kairo herrscht immer Hitze, oder?«

»Ja, aber es ist eine ägyptische Hitze«, erwiderte Amin. »Und die kenne ich. Hier aber zerfließe ich.«

»Könnt ihr beide bitte mal still sein? Sonst fallen wir noch auf.« Wu, die chinesische Magierin, hob eine Augenbraue, und Art und Amin verstummten.

Art warf seinem ägyptischen Freund einen kurzen Blick zu. Amin war der Alunni der gefallenen Enklave von Kairo. Einer der ranghöchsten Magier unter den großen, weitverzweigten Familien. Und in seinem Anzug, der gelegentlich die Farbe wechselte wie eine LED-Birne, und mit dem Hut etwa so unauffällig wie ein bunter Papagei unter Spatzen. Art hingegen musste sich nicht etwas Ausgefallenes anziehen, um aufzufallen. Seine kakaobraune Haut sorgte ganz allein dafür, dass er fremd wirkte. In seiner Heimat Frankreich ebenso wie in Spanien. »Wiederhole noch mal die Textstelle«, forderte er das Radio auf.

Ein Rauschen war zu hören, das in Arts Ohren reichlich beleidigt klang. »Ich sehe eben mit anderen Sinnen«, brummte es, dann knisterte es, als würde es sich räuspern. »Fristón auf dem sinkenden Schiff.«

Sie hatten die Worte Dutzende Male gehört. Meister Fristón, das Oberhaupt der Familie aus Spanien, war wie die anderen seines Rangs vor über zweihundert Jahren in ein magisches Bild gesperrt worden. Die Suche nach diesen Bildern, die Ereignisse zeigten, die sich Jahrzehnte vor der Erfindung der Fotografie ereignet hatten, war lange Zeit vergeblich gewesen. Bis Art in die Welt der Magier gestolpert war. Bis er herausgefunden hatte, dass er selbst ein Zauberer war. Und zwar einer, der die magischen Bilder finden und betreten konnte. Eine einzigartige Gabe.

»Welches Schiff?«, meinte Amin. Er nahm den Hut vom Kopf und wedelte sich mit ihm Luft zu. »Die Titanic?«

»Nein.« Wu klang, als müsste sie sich zur Geduld zwingen. »Sie ist 1912 gesunken.« Auf Arts und Amins verwunderten Blick hin hustete sie verlegen. »Ich mochte den Film.«

»Das erste bekannte Foto wurde von Joseph Nicéphore Niépce im Jahr 1826 erstellt«, sagte das Radio. »Da die magischen Gefängnisse allesamt Ereignisse zeigen sollen, die vor diesem Jahr stattgefunden haben, kann die Titanic nicht das Schiff sein, von dem die Rede ist.«

Nicéphore. Der Name war Art in den vergangenen Wochen, seit er die magische Welt betreten hatte, allzu oft begegnet. Hinter ihm verbarg sich der Anführer der Inquisitoren, einer ebenfalls weitverzweigten Familie von Fanatikern, die Magier hassten und jagten. Und Nicéphore war, wie sich herausgestellt hatte, selbst ein Magier. Einer, der sich gegen seine eigene Gattung gewandt hatte. Einer, den Art noch nie hatte zaubern sehen, obwohl sie sich einige Male begegnet waren. Nicéphore war ein Rätsel. Doch mit ihm konnten sie sich erst beschäftigen, wenn sie die Meister befreit hatten.

»Jaja«, unterbrach Amin das Radio. »Dann eben irgendein anderes. Und ihr seid sicher, dass eines der Fotos hier ist?«

Art folgte dem Blick des Ägypters zu dem palastartigen Gebäude. Selbst in dieser Straße, in der es nur Villen gab, stach es heraus. Er wollte zu einer Antwort ansetzen, doch das Radio war schneller.

»Senior Alvarez ist ein ebenso zurückhaltender wie erfolgreicher Unternehmer, dessen Rüstungskonzern im vergangenen Jahr mehr als zehn ...«

»Bitte k