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Kikis kleiner LieferserviceOverlay E-Book Reader

Kikis kleiner Lieferservice

Eiko Kadono

E-Book (EPUB)
2024 Cross Cult
304 Seiten
ISBN: 978-3-9866655-6-2

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€ 10,99

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Kurztext / Annotation
Die Romanvorlage zum beliebten Studio-Ghibli-Anime-Film! Die kleine Hexe Kiki läuft nie vor einer Herausforderung davon. Als ihr dreizehnter Geburtstag ansteht, will sie unbedingt der Hexentradition folgen und sich eine neue Stadt aussuchen, in der sie ein Jahr lang leben möchte. Während dieser Zeit, darf sie nur mit ihren Kräften ihren Lebensunterhalt bestreiten, aber Zaubersprüche oder Zaubertränke zählen leider nicht zu Kikis Talenten. Kann sie ihre Flugfähigkeiten nutzen, um sich ihren eigenen Weg in der Welt zu bahnen? Zusammen mit ihrer geliebten schwarzen Katze Jiji begibt sie sich auf eine aufregende Reise. KIKIS KLEINER LIEFERSERVICE ist ein Roman der japanischen Autorin Eiko Kadono, illustriert von Yuta Onoda. In Japan erschien er 1985, gewann zahlreiche Auszeichnungen und wurde 1989 vom Studio Ghibli als Anime-Film adaptiert.

Eiko Kadono ist eine japanische Kinderbuchautorin und wurde 2018 mit dem Hans Christian Andersen Preis ausgezeichnet. Kadono studierte Englisch an der Waseda-Universität. Sie ging 1960 nach dem Studium für zwei Jahre nach Brasilien. 1985 begann sie mit der Arbeit an dem Roman 'Kikis kleiner Lieferservice'. Dank der gleichnamigen Verfilmung von Hayao Miyazaki im Jahr 1989 wurde Kikis kleiner Lieferservice zu einem weltweiten Erfolg. Ihre Werke wurden unter anderem ins Englische, Französische, Koreanische, Italienische und Chinesische übersetzt.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

KAPITEL 2
KIKIS GROSSER TAG NAHT

Nach dem Nachmittagstee gingen Kokiri und Okino für Besorgungen außer Haus. So lange saß Kiki mit Jiji gedankenverloren an einem sonnigen Plätzchen im Garten.

»Ich sollte wohl möglichst bald aufbrechen«, überlegte Kiki laut.

»Ja, solltest du. Du wirst doch jetzt nicht kneifen, oder?« Jiji hob den Kopf und sah Kiki an.

»Auf keinen Fall. Ich habe mich doch selbst dazu entschieden«, entgegnete Kiki bestimmt. Dann erinnerte sie sich an ihre Begeisterung bei ihrem allerersten Flug auf dem Besen.

Bis zu ihrem zehnten Lebensjahr war Kiki ein ziemlich normales Mädchen gewesen. Mit einer Hexe als Mutter hatte sie schon immer gewusst, dass sie sich im Alter von zehn Jahren entscheiden müsste, ob sie selbst Hexe werden wollte. Doch sie hatte nie viele Gedanken daran verschwendet. Erst als ihr kurz nach ihrem zehnten Geburtstag eine Freundin erzählte, sie wolle in die Fußstapfen ihrer Mutter treten und Friseurin werden, begann Kiki, darüber nachzudenken. Sie spürte, dass Kokiri sich von ihr wünschte, ihre Nachfolge anzutreten. Doch Kiki widerstrebte der Gedanke, allein aus dem Grund Hexe zu werden, weil ihre Mutter Hexe war.

Ich werde sein, was ich will. Ich werde meinen Weg selbst wählen, dachte Kiki.

Eines Tages fertigte Kokiri ihr einen kleinen Besen an und fragte: »Möchtest du einmal versuchen zu fliegen?«

»Ich kann fliegen?«

»Du bist die Tochter einer Hexe. Sicher kannst du es!«

Kiki merkte schon, dass Kokiri ihr das Hexendasein schmackhaft zu machen versuchte. Gleichzeitig war sie durchaus neugierig. Also gab Kokiri ihr gleich eine kleine Lehrstunde in Abflug und Landung. Kokiris Beispiel folgend stieg Kiki vorsichtig auf den Besen und stieß sich vom Boden ab.

Gleich darauf wurde ihr Körper federleicht und Kiki schwebte in der Luft.

»Ich fliege!«, platzte es aus ihr heraus.

Sie schwebte nur drei Meter über dem Dach, doch es war ein großartiges Gefühl. Selbst die Luft erschien ihr etwas frischer. Seitdem wollte sie immer höher und höher fliegen. Sie war gespannt wie ein Flitzebogen, wie es dort oben sein mochte und was man von dort sehen konnte. Sie liebte das Fliegen auf Anhieb.

Und so hatte sie sich natürlich dazu entschieden, Hexe zu werden.

»Es liegt dir eben im Blut.« Kokiri war darüber sehr erfreut.

Doch Kiki war klar: Nein, es ist mehr als das. Ich habe mich selbst dazu entschieden.

Kiki sprang abrupt auf.

»Lass uns mal danach sehen. Nur kurz, solange Mama nicht da ist.«

Sie deutete mit dem Kinn auf einen Schuppen in einer Ecke des Gartens.

»Warum verheimlichst du es überhaupt vor Kokiri?«, murrte Jiji.

»Na, weil Mama so ein Theater wegen allem macht, was mit meinem Auszug zu tun hat. Außerdem will sie sich überall einmischen, das macht alles nur kompliziert.«

»Na, mir ist es gleich. Aber dann musst du ihn gut in der Sonne trocknen.«

»Ich schau doch nur kurz danach.«

»Ach so? Nimm ihn nur nicht wieder mit ins Bett, sonst schimmelt er noch.«

»Weiß ich doch. Ich werde aber deine Hilfe brauchen. Bald sind wir ganz auf uns gestellt«, sagte Kiki.

Geschickt schlüpfte sie zwischen den hüfthohen Heilkräutern hindurch und schob sich in den Spalt zwischen Schuppen und Zaun.

»Sieh nur!« Unter dem Dach des Schuppens hing ein langer schlanker Besen. Im Licht der Abendsonne glänzte er hell. »Wie hübsch er geworden ist! Ich glaube, er ist fertig«, flüsterte Kiki