Buchhandlung Schachtner

Suche

HeartburnOverlay E-Book Reader

Heartburn

Nora Ephron

E-Book (EPUB)
2024 Kein & Aber
Auflage: 1. Auflage
240 Seiten
ISBN: 978-3-0369-9631-8

Rezension verfassen

€ 11,99

in den Warenkorb
Kurztext / Annotation

Ein köstlicher moderner Klassiker über die Ehe, Verrat, Loyalität - und bittersüße Rache

Im siebten Monat ihrer Schwangerschaft erfährt Rachel, dass ihr Mann in eine andere Frau verliebt ist und sie mit ihr betrügt. Die Tatsache, dass diese Frau einen »Hals so lang wie ein Arm und eine Nase so lang wie ein Daumen« hat, ist kein Trost. Aber manchmal ist Essen ein Trost, denn Rachel ist Kochbuchautorin, und zwischen dem Versuch, Mark zurückzugewinnen, und dem Wunsch, ihn umzubringen, bietet sie uns einige ihrer Lieblingsrezepte. Heartburn ist eine Achterbahnfahrt der Liebe, des Verrats, des Verlusts und - am befriedigendsten - der Rache.

Nora Ephron schrieb das Drehbuch zu und führte Regie bei dem Kinohit Julie & Julia über das Leben der legendären Fernsehköchin Julia Child und erhielt Oscar-Nominierungen für das beste Originaldrehbuch für die Filmklassiker When Harry Met Sally und Sleepless in Seattle, bei dem sie auch Regie führte. Heartburn wurde kurz nach Erscheinen der Originalausgabe 1983 mit Meryl Streep und Jack Nicholson verfilmt. Neben zahlreichen Kolumnen- und Essaybänden ist Heartburn ihr einziger Roman. Nora Ephron lebte in Manhattan, sie starb im Jahr 2012.



Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

Am ersten Tag fand ich es nicht komisch. Auch am dritten Tag noch nicht, obwohl es mir nun schon gelang, einen kleinen Witz darüber zu machen. »Das Unfairste an der ganzen Geschichte ist«, sagte ich, »dass ich mir nicht einmal einen Verehrer zulegen kann.« Nun ja, man muss es selbst erlebt haben, wie es so schön heißt, denn als ich es dann aufschrieb, war es nicht mehr komisch. Was es für mich komisch machte, war das Wort »Verehrer«. Es klingt so schön nach Jugend und Teenager, und da ich kein Teenager mehr bin - also gut, ich bin achtunddreißig -, und da ich, als ich entdeckte, dass mein zweiter Mann eine Geliebte hatte, kaum in der Lage war, mir einen Verehrer zuzulegen, lachten die anderen von der Gruppe über meinen Witz, obwohl ich genau wusste, dass sie mich damit nur trösten wollten. Trost hatte ich auch nötig. Ich war in New York, in der Wohnung meines Vaters, heulte die meiste Zeit, und immer wenn ich damit aufhörte und die unglaublich deprimierenden Nussbaummöbel und grauen Lampen meines Vaters sah, musste ich wieder losweinen.

Nur wenige Stunden, nachdem ich die Affäre entdeckt hatte, stieg ich in den Pendelverkehr zwischen Washington und New York und saß im Flugzeug. Eine scheußliche Widmung in einem Kinderliederbuch, einem ihrer Geschenke an meinen Mann, hatte mich darauf gebracht. Ausgerechnet ein Kinderliederbuch! »Jetzt kannst du Sam diese Lieder vorsingen«, stand da unter anderem, und ich kann Ihnen gar nicht beschreiben, wie ich die Wände hochging bei der Vorstellung, dass mein zweijähriger Sohn, mein Baby, durch dieses idiotische Geschreibsel in die Affäre zwischen meinem Mann, einem ziemlich kleinen Kerl, und Thelma Rice verwickelt wurde, die ziemlich groß ist, mit einem Hals, so lang wie ein Arm, und einer Nase, so lang wie ein Daumen, und Sie sollten einmal ihre Beine sehen, gar nicht zu reden von den Füßen, die so etwas Breitgetretenes haben.

Die Wohnung meines Vaters stand leer, weil er ein paar Tage vorher von meiner Schwester Eleanor, die im Unterschied zu mir die gute Tochter ist, in die Klinik geschafft worden war. Mein Vater führt ein psychologisch kompliziertes Leben mit seiner dritten Frau, die zufällig auch die Schwester meiner ehemaligen besten Freundin Brenda ist. Letzte Woche entdeckte Renee Fleisher, die mit Brenda und mir in die High School gegangen war, die dritte Frau meines Vaters, wie sie die Third Avenue entlangmarschierte, nur mit einem Handtuch bekleidet. Renee Fleisher rief meinen Vater an, der ihr nicht helfen konnte, weil er schon fast dabei war, zusammenzuklappen, und da rief sie mich in Washington an.

»Nicht zu fassen«, sagte sie, »ich habe eben Brendas große Schwester getroffen, und sie behauptet, sie sei mit deinem Vater verheiratet.« Mir selbst war es auch schwergefallen, es zu glauben: Wenn der eigene Vater die ältere Schwester der schlimmsten Feindin heiratet, ist das für meinen Geschmack ein bisschen viel Zufall, obwohl ich natürlich auch finde, dass all das Gerede darüber, wie klein unsere Welt ist, stimmt. Wenn man Jüdin ist, hat man keine Wahl.

»Ich habe nichts dagegen, dass du Brendas Schwester heiratest«, hatte ich zu meinem Vater am Telefon gesagt, als er mich anrief, um es mir zu erzählen, »aber, bitte, mach einen Ehevertrag, damit nicht dein ganzes Vermögen bei Brenda landet, wenn du gestorben bist.« Und Brendas große Schwester unterschrieb den Ehevertrag, das ist drei Jahre her, und jetzt rief Renee Fleisher mich an, hallo, hallo, Brendas Schwester hat deinen Vater geheiratet, und übrigens stolziert sie gerade die Third Avenue entlang und hat nur ein Handtuch an. Ich gab den Fall an meine Schwester Eleanor ab, die ihre gütige Seite herauskehrte, zu Vaters Wohnung fuhr, Anziehsachen für Brendas Schwester holte und sie zu ihrer Mutter nach Minneapolis schickte. Meinen Vater brachte sie in die Klinik »Seven Clouds«, was nicht gerade ein verheißungsvoller Name für eine Entziehungsklinik