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Glow Like Northern Lights

Roman | Herzklopfen und Ugly Cry an Islands rauen Küsten | Sarah Stankewitz

E-Book (EPUB)
2024 Forever
Auflage: 1. Auflage
400 Seiten
ISBN: 978-3-95818-805-1

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Kurztext / Annotation
Eine dramatische Liebe vor der rauen Kulisse Islands Als Lillys herzkranker Zwillingsbruder stirbt, bricht für die Studentin eine Welt zusammen. Ihre Trauer findet in Berlin keinen Platz, also flieht sie kurzentschlossen nach Island, um den einzigen Menschen zu besuchen, der ihr in den letzten Monaten Halt geben konnte: Aron. Die beiden haben sich online in einem Forum für Angehörige von herzkranken Menschen kennengelernt. Doch als sie endlich vor ihm steht, ist er abweisend. Erst als Lilly ihm vom Tod ihres Bruders erzählt, tröstet er sie. Und während sie an seiner Seite die friedliche Schönheit des Landes entdeckt, wird ihm klar, dass Lilly ihm längst mehr bedeutet, als gut für sie beide ist ... - Limitierter Farbschnitt in der Erstauflage -

Sarah Stankewitz lebt mit ihrem Freund in einer kleinen Stadt am Rande von Brandenburg. Seit ihrem Debütroman im Januar 2015 lässt sie ihrer Fantasie freien Lauf und ist immer wieder auf der Suche nach neuen Inspirationsquellen. Musik, Kerzen und ein bequemer Arbeitsplatz dürfen im Hause der Autorin ebensowenig fehlen wie eine leckere Tasse Kaffee. Ihre Geschichten spiegeln das wider, was sie sich stets von einem guten Roman erhofft: Liebe, Leidenschaft und eine Prise Humor.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Prolog

Notiz an mich selbst: Auch in Berlin kann man Nordlichter sehen (ich bin eines davon)

Silvesternächte hatten für mich schon immer einen besonderen Zauber. Ich liebe das bunte Feuerwerk am sonst so trostlosen Berliner Himmel, die gute Stimmung in der gesamten Stadt, das Herunterzählen des Countdown kurz vor Mitternacht.

Heute ist alles anders. Heute zähle ich keine Sekunden, sondern Schritte. Zehn Schritte, die mich von dem Zimmer meines Bruders in der stickigen Wohnung unserer Familie in Kreuzberg trennen. Neun Worte meines Vaters, die ich mir am liebsten aus dem Gedächtnis schneiden würde wie totes Gewebe, das mich langsam vergiftet.

Dein Bruder wird die Nacht vermutlich nicht überstehen, Liliana.

Unzählige Tonnen Schmerz in meiner Brust, als ich nur noch wenige Schritte gehe und vor seiner Zimmertür innehalte. Die letzten Monate habe ich unendlich viel Zeit in diesem Raum verbracht, weil es der einzige Ort war, an dem ich zur Ruhe kommen konnte.

Während die meisten Leute aus meinem Abschlussjahrgang inzwischen die Welt bereisen, in Neuseeland Kiwis pflücken, in Australien Koalas retten oder Sonnenuntergänge an der Côte d'Azur genießen, bin ich immer noch hier. Natürlich bin ich das. Weil ich da bin, wo Luca ist. So war es schon immer. Auch wenn es bedeutet, dass ich dadurch in Berlin feststecke, einer Stadt, in die ich nie wirklich hineingepasst habe.

Vielleicht ist das so unter Zwillingen. Man hat neun Monate lang das engste Zuhause miteinander geteilt und teilt sich deshalb auch nach der Geburt alles, was von Bedeutung ist. Jedes Glück, jeden Schmerz, jedes Lachen. Luca war der erste Mensch, den ich geliebt habe. Der erste Mensch, den ich berührt habe. Und er ist der erste und wichtigste Mensch, den ich verlieren werde. Heute Nacht.

Der Gedanke, ihn auf seiner nächsten großen Reise nicht begleiten zu können, macht mich taub. Aber ich würde es mir nie verzeihen, jetzt zu gehen, ohne mich noch einmal an sein Bett gesetzt und ein letztes Mal seine Hand gehalten zu haben.

Langsam lehne ich meinen Kopf gegen Lucas Zimmertür, lausche dem unkontrollierten Weinen unserer Mutter auf der anderen Seite. Mein Vater steht direkt hinter mir, ich spüre ihn, aber ich spüre ihn nicht wirklich.

Im Alltag meiner Eltern habe ich lediglich die Statistenrolle gespielt, dafür hat mein Bruder die Hauptrolle übernommen, als vor vierzehn Jahren die niederschmetternde Diagnose kam: Restriktive Kardiomyopathie.

Tagelang habe ich in Papas neu gekauften Medizinbüchern nach einem Heilmittel für das kranke Herz meines Bruders gesucht, obwohl ich gerade einmal sechs Jahre alt war und kaum mehr als meinen eigenen Namen lesen konnte. Ich wusste nicht, wie man diese beiden Wörter überhaupt buchstabiert, die unser aller Leben innerhalb eines Wimpernschlages auf den Kopf gestellt haben. In den Jahren nach der Diagnose hat sich alles verändert. Krankenhäuser in ganz Deutschland wurden zu unseren Ferienorten, die Fieberschübe meines Bruders gaben den Rhythmus an. Unsere Eltern wurden zu Lucas Eltern, während ich nur am Spielfeldrand stehen durfte. So ist es bis heute, weshalb es einem Wunder gleicht, dass Papa überhaupt mit mir spricht.

»Liliana, warte.«

Ich warte schon seit Jahren, Papa. Darauf, dass du mir endlich deine Hand auf die Schulter legst. Dass du mich in den Arm nimmst und mir sagst, dass wir alles zusammen schaffen können. Weil wir eine Familie sind und weil wir alle durch denselben Krieg ziehen. Stattdessen fühlt es sich an, als sei ich ganz allein in diesem viel zu flachen Schützengraben, der mir keinerlei Schutz bietet. Wenn Luca von uns geht, werde ich noch einsamer sein.

»Worauf? Ich habe keine Zeit, zu warten«, sage ich krächzend. »Er hat keine Zeit, zu warten.« Mein Körper steht in Flammen. In mir ist die Hölle ausgebrochen.

»Deine Mutter