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Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale GrandeOverlay E-Book Reader

Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande

Eine Venedig-Krimödie | Tatjana Kruse

E-Book (EPUB)
2024 Haymon
240 Seiten
ISBN: 978-3-7099-8424-6

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Kurztext / Annotation
Venedig sehen und erben? Krimödien-Queen goes Gondoliere: eine kunterbunte Gondeltour durch die schwimmende Stadt! Ich bin dann mal weg ... Astrid muss weg von daheim! Sie findet heraus, dass ihr Partner sie betrügt, und will ihren Herzschmerz in Venedig kurieren, einem Sehnsuchtsort ihrer Bucketlist. Nichts lenkt besser von einer traumatischen Trennung ab, als die wunderschöne Serenissima. Denkt Astrid. Aber: Statt romantischem Dolce Vita und köstlichem Vino findet sie in der Stadt der Gondeln und Kanäle vor allem Hitze. Und Leichen. Jede Menge Leichen. Denn die 'Familie' ihres Gastgebers Cesare handelt mit weit mehr als nur mit Dogenköpfen aus Gips. Astrid gerät unversehens in mafiöse Verstrickungen. Entführungsversuche, Verfolgungsjagden in Motorbooten, Schläger und Schmuggler - immerhin wird Astrid dadurch von ihren privaten Kümmernissen abgelenkt. Aber wird sie diese ungeplanten Abenteuer auch überleben? La Serenissima, die Stadt der Träume O sole mio und beschauliche Gondelfahrten: Verträumter und romantischer als Venedig ist kaum eine italienische Stadt. Idyllisch scheint eine Tour durch die schmalen Kanäle, vorbei an prunkvoll verzierten Pallazzi. Die Gondolieri versprühen das Flair von Bella Italia, während sie durch die Gewässer von Venedig steuern. Seit jeher dienen San Marco, Dogenpalast, Seufzer- und Rialtobrücke aber nicht nur als Kulisse für so manchen Heiratsantrag, sondern auch als perfekter Schauplatz für Verbrechen und Mord - eine perfekte Spielwiese für Tatjana Kruse, die Königin der Krimödie, um sich auszutoben! Die Kruse in Venedig Tatjana Kruse trägt ausschließlich Schwarz, aber nicht etwa deshalb, weil sie - passend zu den Venediger Gondeln - Trauer trägt, sondern, weil schwarz am besten mit ihrem Humor korrespondiert. Mit einer treffsicheren Pointen-Quote strapaziert sie in ihren Krimis gekonnt die Lachmuskeln der Leser*innen. Ihr neuer Streich ist wie ein köstliches italienisches Gelato: ein fröhliches Wechselspiel zwischen eiskalt und zuckersüß - und schon nach dem ersten Löffel absolut suchtgefährlich. Verlag und Autorin sind sich der Tatsache bewusst, dass die Hauptwasserstraße in Venedig Canal Grande heißt. Astrid Vollrath weiß das eigentlich auch. Eigentlich ...

Tatjana Kruse ist die »Queen der Krimi-Comedians«. Mit ihrer Serie um den stickenden Ex-Kommissar Siggi Seifferheld aus Schwäbisch Hall sorgt die literarische Auftragsmörderin für Lachtränen bei den Leser*innen. In »Es gibt ein Sterben nach dem Tod« stellt sie eine krimödische Verbindung zwischen Büro und Jenseits her, und ihr neustes Werk entführt nach Venedig, dort entwickelt sich ein harmlos geglaubtes Wohnungssitten in ein kriminelles Abenteuer.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Ich weiß, was Sie denken, und Sie haben recht: Spätestens, als ich am nächsten Morgen aufwache und erstaunt realisiere, dass ich trotz heftigen Daydrinkings am Vortag keinen Kater habe, hätte ich mein Handy aufladen müssen, um nachzusehen, was daheim los ist. Dieser Gedanke geht mir auch durch den Kopf. Aber er nickt mir nur flüchtig zu und geht dann schnurstracks weiter. Weil ich keine Lust habe, mich der heimischen Realität namens Hagen zu stellen.

Ich richte mich auf und schaue aus dem Fenster neben dem Bett.

Venedig!

Wie verrückt ist das denn? Gestern war ich noch ein Hamster im Hamsterrad, ein funktionierendes Rädchen im Getriebe. Und jetzt bin ich ...

... in Venedig!

Ich muss mich kneifen, um es zu glauben.

Natürlich sehe ich aus meinem Dachstubenfenster nicht auf irgendwelche berühmten Hotspots wie den Dogenpalast oder auf pittoreske Fotomotive, nur auf rote Ziegeldächer unter wolkenlosem Himmel. Nein, Moment ...

Ich krabbele aus dem Bett, beuge mich aus dem Fenster und schaue genauer hin.

Auf einem Dachbalkon gut vier, fünf Häuser weiter steht ein Mann. Von meiner Warte aus sieht er aus wie der David von Michelangelo. In hautengen schwarzen Boxershorts. Und nicht in Marmorweiß, sondern in sonnengebräunt. Er hält mit der Rechten ein Handy an sein Ohr und gestikuliert wild mit der Linken.

"Buon giorno, Signorina!"

Nein, das war nicht der David, auch wenn ich kurz stutze, das kommt von unten, aus dem Innenhof. Der alte Cesare hebt mir eine Mini-Tasse entgegen. "Espresso?"

Ich nicke. "Ich komme sofort", rufe ich ihm auf Englisch zu und ergänze: "Subito." Dieses subito hat mein Unterbewusstsein geliefert. Weil Hagen immer so gern ausländische Filme mit Untertitel schaut, hat sich natürlich das eine oder andere Wort in meine Gehirnwindungen eingebrannt. Ich hoffe, subito bedeutet nicht sofort im Sinne von stante pede, sondern mehr so ja gleich und beinhaltet die vier, fünf, vielen Sekunden, die ich noch andächtig in die Betrachtung des David versunken bin. Und die halbe Stunde, die ich wie immer im Bad brauchen werde.

Merken Sie was?

Schon fünf Minuten wach und in dieser Zeit nur ein einziges Mal an Hagen gedacht. Ich fühle in mich hinein. Nein, ich bin nicht traurig. Müsste ich aber doch sein, oder? Nach jahrelanger Beziehung, die ich für absolut harmonisch und glücklich hielt, musste ich feststellen, dass mich mein Lebenspartner seit zwei Jahren betrogen hat, was für mich - nennen Sie mich altmodisch - ein absoluter Dealbreaker ist ... das muss doch Trauer hervorrufen! Aber ich bin nicht traurig. Ich fühle mich nur ... leer. Ich hole tief Luft, mache ein paar Streckübungen und gehe ins Bad. Das ja eigentlich mehr eine Nasszelle ist. Die dringend renoviert gehört. Aber die Toilettenspülung funktioniert, es kommt warmes Wasser aus der Dusche, und der Spiegel über dem Waschbecken ist zwar blind und trübe, aber so sieht man wenigstens die Falten nicht.

Hygieneherz, was brauchst du mehr?!

Lautes Gebell begrüßt mich eine knappe halbe Stunde später unten im Hof. Mein Handy habe ich, immer noch unaufgeladen, auf dem Nachttisch liegen lassen. Ich bin noch nicht so weit, mich meinen Problemen zu stellen.

Marco steht mit den beiden Achselpuscheln unterm Arm zwar nicht exakt an der Stelle, an der ich ihn gestern Abend zum letzten Mal gesehen habe, aber er hat den exakt gleichen Gesichtsausdruck. Und trägt denselben Overall. Hat er da die Nacht verbracht? Als lebende Säuleninstallation?

Die Köter fletschen die spitzen Zähnchen, und wenn er sie jetzt loslässt, nagen sie mir vermutlich das Wadenfleisch von den Schienbeinknochen. Mir liegt die Frage auf der Zunge, ob die Hunde eine bahnbrechende Mischzüchtung aus Pinscher und Piranha sind, aber ich lasse es.

Cesare sitzt unter einem Baum mit üppig grünem Blattwerk an einem schmiedeeisernen Tisch. Er zeigt auf