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Stadt aus Wasser und Licht - Die Maskenmagierin (Stadt aus Wasser und Licht 1)Overlay E-Book Reader

Stadt aus Wasser und Licht - Die Maskenmagierin (Stadt aus Wasser und Licht 1)

Mela Nagel

E-Book (EPUB)
2024 Arsedition Gmbh
384 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-8458-5698-8

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Kurztext / Annotation
Willkommen an Venedigs magischer Akademie! Ein prachtvoller Palazzo, Geheimgänge, altehrwürdige Bibliotheken und traumhafte Maskenbälle - Anolas neue Schule in Venedig ist atemberaubend schön. Doch die traditionsreiche Akademie hütet ein Geheimnis: An ihr wird die Magie der Masken gelehrt. Als Anola erfährt, dass auch sie eine Maskenmagierin ist, steht ihre Welt Kopf. Wie soll sie nur lernen, ihre neuen Fähigkeiten zu beherrschen? Ihr Halbbruder Marco ist keine Hilfe. Dann ereilen Anola plötzlich schreckliche Visionen. Ganz Venedig ist in Gefahr! Um den magischen Schutzkreis der Stadt zu retten, muss sie wider Willen mit Marco zusammenarbeiten. Und mit seinem besten Freund Dario, der Anolas Herz schneller schlagen lässt ... Eine magische Academy, Maskenbälle, forbidden love und dunkle Gefahren - der fesselnde Auftakt des Urban Romantasy-Abenteuers von Mela Nagel

Mela Nagel wurde 1983 im bayrischen Rottal geboren. Weil sie bis zu ihrem Abi alle dort verfügbaren Abenteuer erlebt hatte, zog es sie in die weite Welt, jobbte in britischen Pubs, Schlössern und Fitnessstudios, machte zwei Studienabschlüsse in Musik, absolvierte eine Ausbildung zur Requisiteurin und arbeitete einige Jahre für diverse Kinofilmproduktionen, Theater und Musikhäuser. Heute lebt sie mit ihrer Familie in Köln, schreibt, macht Musik und spielt ab und zu Improtheater.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 1
Überraschung!

Könnte bitte jemand die Zeit zurückdrehen? So fünf Minuten? Die reichen vollkommen. Dann könnte ich mein Skizzenbuch rechtzeitig unter meinem Matheheft verschwinden lassen. Könnte mit den anderen auf dem Weg zum ersten Treffen für den Maskenball der Schule sein. Aber nein. Signora Anola kann ihre Stifte nicht im Zaum halten. Deshalb stehe ich schon am Ende des ersten Schultags vor Signore Eduardo, dem Mathelehrer, der mich von der anderen Seite seines Mahagonimonsters von einem Lehrerschreibtisch aus beäugt. Dabei hatte ich mir fest vorgenommen, gerade zu ihm Abstand zu halten. Seit meinem ersten Tag auf dem Liceo Artistico Palazzo Tutori Venezia vor genau einem Jahr ist uns beiden klar, dass meine Mathekenntnisse unter dem hier herrschenden Durchschnitt liegen. Was für mich kein Problem ist - hey, akzeptiere deine Schwächen und du hast mehr Zeit für deine Stärken -, ist für ihn eine absolute Katastrophe. Mich beim Stärken meiner Stärken, dem Zeichnen, erwischen zu lassen, okay, ist dämlich.

Auf seiner Glatze bilden sich Falten, als schiebe jemand das Verdeck eines Cabrios nach hinten. So wie er mich anschaut, könnte man fast meinen, es liegt an meinem Outfit, denn meine zerfetzten schwarzen Shorts und das ebenso schwarze und übergroße Shirt scheinen seinen Geschmack nicht zu treffen - genau wie meine Mathekünste. Trotz der Hitze, die Venedig seit Tagen in Beschlag nimmt, trägt er wie immer lange Cordhosen, ein Karohemd, Hosenträger und eine Fliege, auf der sein roter runder Kopf sitzt. Nur die runde Brille schert sich nicht um die Korrektheit seines Auftritts: Immer wieder rutscht sie auf der mit Schweißperlen überzogenen Stupsnase ein Stück nach unten.

Während ich mich zurückhalten muss, nicht wie ein Pinguin auf Speed auf und ab zu hibbeln, hockt er ganz gelassen in seinem Sessel. Unter seiner Hand mein Skizzenbuch, das er mir kurz vor Ende der Stunde abgenommen hat. Ein dicker Strich quer über die filigranen Masken, die ich gezeichnet habe, zeigt deutlich, wie in flagranti er mich erwischt hat. Ein Anblick zum Heulen.

Ich liebe meine Zeichenstifte, sie sind wie eine Verlängerung meiner Finger für mich. Und ich liebe mein Skizzenbuch. Den dunkelbraunen Ledereinband, die roten Bänder, um es zu verschließen. Papa hat es mir geschenkt, für die vielen Inspirationen, die Venedig mir bieten wird. Schnell schiebe ich den Gedanken an Papa beiseite. Konzentration, Anola!

»Anolaaaa ...« Oje, ein Säusler. Wenn Signore Eduardo anfängt, meinen Namen gleichzeitig genervt und mitleidig zu seufzen, dann heißt es Nerven behalten. »Ich wollte ohnehin mit dir reden, aber dass es heute dafür einen zusätzlichen Anlass gibt, stimmt mich traurig.«

Mich stimmt traurig, dass sich die Schritte und Stimmen meiner Mitschüler draußen auf dem Flur entfernen, ohne mich. Wie es eine der vielen Traditionen dieser Schule verlangt, hilft der vorletzte Jahrgang dem Abschlussjahrgang bei der Vorbereitung und der Orga des alljährlichen Maskenballs, der als Aushängeschild der Schule gilt und zu Karneval stattfindet. Alle sind heiß drauf. Ich auch. Also: Flucht nach vorn!

»Es tut mir leid und ich kann Ihren Ärger verstehen. Ich hätte nicht zeichnen dürfen. Aber ich kann mich einfach besser konzentrieren, wenn ich meine Finger beschäftige.«

»Kannst du das? Mich verstehen?«

Die Ungeduld lässt mich stöhnen. Gerade noch kaschiere ich es mit einem Husten. Jemanden, der die Funktion x von Absolute-Lebenszeitverschwendung studierenswert findet, werde ich vermutlich nie verstehen. Doch diese Antwort würde mein Skizzenbuch wohl eher in seiner Schreibtischschublade und nicht in meiner Umhängetasche verschwinden lassen. »Sie sind Lehrer und wollen mir Mathe beibringen. Ich zeichne in Ihrem Unterricht. Nicht optimal.«

Er nickt, seine Miene wirkt weicher. »Jedes Jahr erlebe ich das gleiche Drama: Sobald es um den Maskenball geht