Buchhandlung Schachtner

Suche

Das Ende der ErschöpfungOverlay E-Book Reader

Das Ende der Erschöpfung

Wie wir eine Welt ohne Wachstum schaffen | Katharina Mau

E-Book (EPUB)
2024 Löwenzahn Verlag
232 Seiten
ISBN: 978-3-7066-2938-6

Rezension verfassen

€ 18,99

in den Warenkorb
  • EPUB sofort downloaden
    Downloads sind nur in Österreich möglich!
  • Als Hardcover erhältlich
Kurztext / Annotation
Wir sind am Ende - also fangen wir anders an: Denken wir eine Welt ohne Wachstum! Die Klimakrise verändert die Welt unwiederbringlich. Unser Wirtschaftssystem gerät an seine Grenzen und die Ungleichheiten verstärken sich weiter. Unser Alltag, unser Weltbild und unser Vorstellungsvermögen werden von multiplen Krisen erschüttert. Woher also die Kraft nehmen, sich jetzt auch noch mit Wirtschaftstheorie zu beschäftigen? Ganz einfach: Unsere Existenz ist davon abhängig. Katharina Mau stellt Lösungsansätze und Ideen vor, die wirtschaftliche, ökologische und soziale Ressourcen berücksichtigen und sich nicht nur an höher, schneller, weiter orientieren. Denn sich vorzustellen, wie eine gerechtere Zukunft funktionieren kann, macht Mut. Kein Wachstum ist auch eine Lösung Unsere Wirtschaft ist auf Wachstum ausgerichtet - nicht darauf, dass Reichtum möglichst gleich verteilt ist oder dass es allen Menschen möglichst gut geht. Genau an diesem Punkt setzt Katharina Mau an und zeigt, wie stark unsere Art zu wirtschaften mit alltäglichen Dingen verknüpft ist. Und hier kommt Degrowth ins Spiel. Dabei geht es weniger um Verzicht als um eine neue Denk- und Wirtschaftsweise, in der das Wohlergehen von Menschen, Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit im Fokus stehen. Große Themen, die Katharina Mau auf unseren Alltag umlegt und zeigt, in welche Richtungen wir uns entwickeln können, um eine faire, lebenswerte Basis für alle zu schaffen. Alltag im Wandel - wie schaut das jetzt konkret aus? Katharina Mau stellt Menschen und konkrete Konzepte vor, die zugänglich machen, wie unsere Gesellschaft funktionieren kann. Dazu gehören Ideen wie: Arbeitszeitverkürzung, Grundversorgung für alle, günstigere Mieten, freier Zugang zu Medien und Internet, Vermögensbegrenzungen sowie die Neubewertung von Care-Arbeit. Reden wir z. B. darüber, warum die Pflege von Älteren oder die Verantwortung für eine Familie einen höheren Stellenwert bekommen sollte, und das nicht nur in der Theorie. Darüber hinaus lädt dieses Buch dazu ein, sich auf neue Gedankenmodelle einzulassen und Utopien zuzulassen. Denn ohne sie, ist es gar nicht möglich, über eine neue Welt zu sprechen und der kollektiven Erschöpfung entgegenzuwirken. - Realutopie - eine neue Welt zum Anfassen: Wie leben bereits in der Veränderung, die Welt ist im Wandel - also fragen wir uns gemeinsam: Wohin soll es gehen? Wie will ich leben? Was ist wirklich wichtig? Dieses Buch ist ein Leitfaden zum Nachdenken darüber, wie das Morgen funktionieren kann. - Wir sind alle erschöpft - Natur, Mensch und Wirtschaft: Zeit für Lösungen - Katharina Mau bietet in ihrem Buch eine einfache Problemanalyse, sie erklärt, warum unsere Gesellschaft so verunsichert und überfordert ist, und: wagt einen Blick in eine Welt, in der wir nicht mehr vom Wachstum abhängig sind. - Ich habe keinen Bock mehr - und jetzt soll ich auch noch die Welt retten? Wenn wir nicht über eine gute Zukunft nachdenken, gibt es sie auch nicht - und das betrifft jede*n Einzelne*n von uns. Die Auseinandersetzung mit einem positiven Ausweg und realen Projekten motiviert. Die Entdeckung der vielen Gestaltungsmöglichkeiten eröffnet eine Alternative.

Katharina Mau schreibt als freie Journalistin für unterschiedliche Medien mit den Schwerpunkten Klima und Wirtschaft. Die gelernte Volkswirtin ist Teil des Netzwerk Klimajournalismus Deutschland. Ihre Recherchen veröffentlicht sie in Form von Text, Audio und Social-Media-Beiträgen.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1. WIRTSCHAFTSWACHSTUM ZERSTÖRT UNSERE LEBENSGRUNDLAGEN

Es gibt diesen schönen Satz, den Robert Kennedy, der Bruder des US-Präsidenten John F. Kennedy, bei einer Rede 1968 gesagt hat: "Das Bruttoinlandsprodukt misst alles, außer dem, was das Leben lebenswert macht."10 Das Bruttoinlandsprodukt, kurz BIP, entspricht dem Wert der Waren und Dienstleistungen, die ein Land innerhalb eines Jahres produziert.11 Wenn das BIP wächst, sprechen wir von Wirtschaftswachstum. Das BIP ist der bekannteste Indikator, mit dem wir über die Wirtschaft sprechen. Vielleicht hattest du auch schon einmal eine Push-Nachricht auf deinem Handy, dass die Wirtschaft, und damit das BIP, im vorigen Quartal um soundsoviel Prozent gewachsen oder geschrumpft ist. Wir messen dem BIP unglaublich viel Bedeutung bei.

Vor der Einführung des BIP berechneten Staaten vereinzelt ihr Volkseinkommen. In der politischen Debatte war dies aber vollkommen unwichtig.12 Erst mit dem Zweiten Weltkrieg änderte sich das. Damals wollten die Regierungen in Großbritannien und den USA wissen, wie sich die Produktion von Waffen, Panzern und Kampfflugzeugen auf andere Wirtschaftsbereiche auswirken würde. Dazu mussten sie die Produktivität der Wirtschaft berechnen und dafür entwickelten Wissenschaftler*innen den Vorläufer des BIP.13 Der wirtschaftliche Boom nach dem Krieg hat vor allem Menschen im Globalen Norden Wohlstand gebracht. Und der wiederum ist in vielen Köpfen eng mit dem Wirtschaftswachstum verknüpft. Dabei ist das BIP kein besonders guter Indikator für Wohlstand.

Wenn sich etwa Eltern Zeit für ihre Kinder nehmen und deshalb weniger arbeiten, sinkt das BIP. Wenn sich ein Investmentbanker entscheidet, seinen Beruf aufzugeben, von seinem Ersparten zu leben und ehrenamtlich Menschen im Altersheim zu besuchen, sinkt das BIP. Dabei würden viele zustimmen, dass eine Gesellschaft, in der Eltern ihren Kindern vorlesen und alte Menschen nicht einsam sein müssen, eine gute Gesellschaft ist.

Nachdem die Flut im Ahrtal das Zuhause von Tausenden Menschen zerstört hatte, stieg das BIP. Denn Handwerker*innen begannen, Häuser wieder aufzubauen, Menschen kauften neue Möbel. Doch die Flut war eine Katastrophe: Mehr als 130 Menschen starben, Hunderte wurden verletzt.14 Viele Häuser waren auch 1,5 Jahre später noch unbewohnt.15 Wenn an heißen Tagen mehr Menschen kollabieren, weil die Klimakrise Hitzewellen verschlimmert, geht es zwar den Menschen schlechter, aber das spiegelt sich kaum im BIP wider. Wenn sie anschließend im Krankenhaus eine Infusion bekommen, steigt das BIP sogar.

Wir sprechen davon, dass unsere Wirtschaft floriert, wenn das BIP wächst. Dabei spielt es keine Rolle, ob Einkommen und Vermögen möglichst gleich verteilt sind oder es allen Menschen möglichst gut geht. Und vermutlich haben Politiker*innen die Folgen der Klimakrise auch deshalb so lange ignoriert, weil sie im BIP erst auftauchen, wenn sie auch der Wirtschaft schaden. Dabei ist der Zusammenhang klar: Das massive Wirtschaftswachstum des vergangenen Jahrhunderts hat die Klimakrise verursacht. Um das zu verstehen, nehme ich dich mit auf eine kurze Reise in die Vergangenheit.

Emissionen steigen mit dem BIP

Über Jahrtausende hinweg wuchs das globale BIP kaum. Menschen arbeiteten auf dem Feld, bauten Häuser, stellten Werkzeuge und Dinge für das tägliche Leben her. Dafür benutzten sie ihre eigene Muskelkraft und die von Ochsen und Pferden. Windmühlen halfen dabei, Mehl zu mahlen und manchmal auch ein Wasserrad. Auf den Feldern landete natürlicher Dünger und um ihre Häuser zu heizen, hackten die Menschen Holz.

Wirtschaftswachstum, wie wir es heute verstehen, begann mit dem Kapitalismus. Und der hängt eng mit dem Kolonialismus zusammen: Was ich in der Schule als "Kolumbus entdeckt Amerika" gelernt habe, waren teure Reisen, die nur durch die Investitionen von Kapitalgeber*innen möglich wurden. Die