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Homo destructor

Eine Mensch-Umwelt-Geschichte | Werner Bätzing

E-Book (EPUB)
2023 Verlag C.h.beck
Auflage: 1. Auflage
464 Seiten
ISBN: 978-3-406-80669-8

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Kurztext / Annotation
Angesichts der Größe der heutigen Umweltzerstörungen stellt sich die Frage: Ist der Mensch ein homo destructor, der seine Umwelt immer und überall zerstört? Das Opus magnum des bekannten Geographen und Alpenforschers Werner Bätzing gibt darauf eine Antwort in Form einer breit angelegten, bis zu Entstehung des Homo sapiens zurückreichenden Geschichte unserer Beziehung zur Natur. Um die drohende Zerstörung der vom Menschen geprägten Welt zu verhindern, so Bätzings These, ist es nötig, dass wir einen Schritt zurückgehen und die Erfahrungen der vormodernen Gesellschaft im Umgang mit Natur und Umwelt wieder stärker berücksichtigen. Um zu überleben, hat der Mensch bereits sehr früh in die vorgefundene Natur eingegriffen und sie verändert. Aber er hat sich stets darum bemüht, diese Veränderungen so zu gestalten, dass seine eigenen Lebensgrundlagen den nachfolgenden Generationen erhalten blieben. Erst mit den modernen Naturwissenschaften, mit Aufklärung, Industrieller Revolution und Marktwirtschaft setzt sich ein Denken und Handeln durch, das Natur und Umwelt kurzfristig vernutzt, ohne an ihre Erhaltung und an die Auswirkungen für die Zukunft zu denken. Mittlerweile wird deutlich, dass ein solches Denken und Handeln die gesamte Umwelt immer mehr zerstört und letztlich zur Selbstzerstörung des Menschen führt.


Werner Bätzing, Prof. em. für Kulturgeographie, ist als Alpenforscher in Wissenschaft, Politik und Öffentlichkeit bekannt geworden. Im Zentrum seiner Arbeiten zum Alpenraum, für die er zahlreiche Auszeichnungen erhielt, stehen die Wechselwirkungen zwischen den Menschen und der Umwelt, die sich im Laufe der Geschichte immer wieder verändern.


Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1.

Eine vernetzte Gesamtperspektive

Zielsetzung und Grundlagen der Mensch-Umwelt-Geschichte

In diesem Einleitungskapitel wird dargestellt, was das Ziel der hier vorgelegten Mensch-Umwelt-Geschichte ist (1.1). Da ein kurzer Abriss der Geschichte des Faches Umweltgeschichte (1.2) deutlich macht, dass es bei diesem Thema keine allgemein anerkannte «richtige» Position gibt, auf die man sich beziehen könnte, muss die hier vorgestellte Position sorgfältig begründet werden. Deshalb werden die inhaltlichen und methodischen Grundlagen, von denen diese Darstellung ausgeht, zu Beginn vorgestellt: Zuerst geht es darum, wie die Beziehung des Menschen zur Natur gedacht und gesehen werden kann (1.3), dann werden die wichtigsten Leitideen einer Mensch-Umwelt-Geschichte diskutiert (1.4), und zum Schluss geht es darum, wie diese Mensch-Umwelt-Geschichte gegliedert ist und was die «vernetzte Gesamtperspektive» bedeutet, die im Titel dieses Kapitels erwähnt wird (1.5).

Die Inhalte der Kapitel 2 bis 10 sind nur dann angemessen nachzuvollziehen, wenn verständlich wird, aus welcher Sichtweise heraus und auf welcher Grundlage sie geschrieben wurden. Wer jedoch an solchen Grundsatzfragen nicht interessiert ist, kann die Lektüre dieses Buches gleich mit Kapitel 2 beginnen.

1.1 Aufgabe und Zielsetzung

Die vom Menschen verursachten Umweltprobleme auf dem Planeten Erde - Verschmutzung von Boden-Wasser-Luft sowie aller Ökosysteme, Zerstörung der Artenvielfalt, Klimaerwärmung, schnelle Vernutzung aller Ressourcen, aber auch vielfältige Belastungen des menschlichen Körpers - sind heute so stark ausgeprägt, dass ein Zusammenbruch der menschlichen Welt immer unausweichlicher erscheint.

Trotz dieser bedrohlichen Lage ist es jedoch nicht möglich, mit diesen Umweltzerstörungen einfach aufzuhören. Obwohl unser heutiger Umweltbezug erst zweihundert Jahre alt ist - er entsteht im Gefolge von Aufklärung, moderner Naturwissenschaft und Industrieller Revolution -, ist er für uns heute so normal und selbstverständlich, dass ein anderer Umgang mit Natur und Umwelt nicht mehr vorstellbar ist. Und sogar die beiden extremsten Alternativen, die heute immer öfter als ultimative Lösungen vorgeschlagen werden, greifen ins Leere: Dies sind einerseits technokratische Zukunftsphantasien, die alle Umweltprobleme mit noch mehr und noch größerer Technik lösen wollen; und dies sind andererseits nostalgische Vergangenheitsvorstellungen, die zu einer ursprünglichen Harmonie von Mensch und Natur zurückkehren wollen, die es irgendwann einmal gegeben habe.[1]

Geschichte als Infragestellung des heutigen Umweltbezugs

Wenn man den heutigen Umweltbezug für zerstörerisch und die beiden ultimativen Alternativen für nicht sinnvoll hält, dann macht es Sinn, sich mit der Geschichte der menschlichen Beziehung zur Natur zu beschäftigen, um zu verstehen, wie es überhaupt zur heutigen Situation kommen konnte, und um zu fragen, ob es früher einmal anders war: Ist der Mensch ein Homo destructor, der seine Umwelt von Anfang an zerstört? Oder besitzt der Mensch eine destruktive Seite, die nur unter bestimmten Rahmenbedingungen sichtbar wird? Oder wird der Mensch überhaupt erst zu einem bestimmten Zeitpunkt zum Homo destructor?

Erst wenn man mit diesen Fragen Distanz zu den Selbstverständlichkeiten der Gegenwart schafft, wird es möglich, echte Alternativen zum heutigen Umweltbezug denk- und vorstellbar zu machen, die einen Rückhalt in der Geschichte, also in der Realität haben und die nicht von völlig bodenlosen Voraussetzungen ausgehen.

Zu Beginn soll gleich betont werden, dass ich davon ausgehe, dass es in der Vergangenheit in der Tat andere, nicht zerstörerische Umweltbeziehungen des Menschen gab und dass die Kenntnis, wie es zur heutigen Umweltzerstörung kam, wichtig ist: Beides besitzt