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Es muss was Wunderbares sein ...Overlay E-Book Reader

Es muss was Wunderbares sein ...

Das Salzkammergut und seine Künstler | Dietmar Grieser

E-Book (EPUB)
2023 Amalthea Signum Verlag Gmbh
Auflage: 1. Auflage
240 Seiten
ISBN: 978-3-903441-17-0

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Kurztext / Annotation
Im Reich der Musen Das Land zwischen Ischl und Hallstatt, zwischen Gmunden und Aussee breitet seit jeher seine unermesslichen Schätze vor der Welt aus: Wie keine andere Region vereint das Salzkammergut ländliches Ambiente und urbanes Lebensgefühl. Dietmar Grieser ist jenen Spuren gefolgt, die Größen wie Gustav Mahler, Adalbert Stifter oder Thomas Bernhard hinterlassen haben. Sein Resümee: In anderen Teilen Österreichs hat man Urlaub, hier wurde Geschichte gemacht. Unter den Händen begnadeter Maler, Dichter, Musiker, Architekten und Gelehrter entstand eine Seelenlandschaft, die Klimt zu seinem »Kuss«, Ralph Benatzky zum »Weißen Rössl« oder Felix Salten zu seinem Welterfolg »Bambi« inspirierte. Auch Maria Jeritza, Theodor Billroth, Mathilde Wesendonck, Viktor Kaplan, Maria Cebotari und Carl Zuckmayer kann man hier begegnen - auf diesem für Jakob Wassermann »anderen Planeten«, der bis heute nichts von seinem Zauber verloren hat. Mit zahlreichen Abbildungen

Dietmar Grieser lebt seit 1957 in Wien und ist seit 1973 als Buchautor erfolgreich. Seine Bestseller wurden mehrfach übersetzt, etliche fürs Fernsehen verfilmt. Zahlreiche Auszeichnungen, u. a. Eichendorff-Literaturpreis, Donauland-Sachbuchpreis, Buchpreis der Wiener Wirtschaft, Kulturpreis »Artis Bohemiae Amicis« (CZ), Sudetendeutscher Kulturpreis für Literatur, Großes Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Stören bei Todesstrafe verboten
Gustav Mahler in Steinbach

Berchtesgaden, wo man im Vorjahr die Sommerferien verbracht hat, war schön, aber mit zu viel Ablenkung verbunden. Wie soll man da zum Komponieren kommen? In Hamburg, wo Gustav Mahler als erster Kapellmeister des Stadttheaters unter Vertrag steht, ist es sowieso unmöglich: Die Hektik des Bühnenbetriebs lässt keinerlei Beschäftigung mit größeren Werken zu; da kann er schon froh sein, wenn es ihm wenigstens gelingt, sich ab und zu ein Lied abzuringen; Des Knaben Wunderhorn ist im Entstehen.

Jetzt, im Sommer 1893, will der Dreiunddreißigjährige endlich die Zweite Symphonie vollenden und sogleich die Dritte in Angriff nehmen. Wenn also Justine, seine Schwester, abermals Quartiermacherin spielt und nach einem geeigneten Ferienretiro Ausschau hält, soll es vor allem ein ruhiger Platz sein, an dem man ungestört arbeiten kann. Weitere Bedingungen: Landschaftlich reizvoll muss es sein und preiswert - seit dem Tod der Eltern vor fünf Jahren kommt Gustav Mahler für seine jüngeren Geschwister auf.

Justine Mahler, begleitet von Gustav Mahlers Seelenfreundin Natalie Bauer-Lechner, wird am Attersee fündig. In Steinbach, einem ruhigen Dorf am Ostufer, gibt es einen verschlafenen Landgasthof, in dem man eine komplette Etage mieten kann. Wenn man zu fünft anreist - Gustav, Justine, Emma, Otto und Natalie -, sind diese fünf Schlafkammern samt eigener Küche, Speisezimmer und großem Balkon genau das Richtige. Justine schließt für zweieinhalb Monate ab: von Mitte Juni bis Ende August.

Die spartanische Einrichtung im Gasthof Zum Höllengebirge wird mit einfachstem Mobiliar, das man aus rohem Holz zusammenzimmern und mit billigem Kreton verkleiden lässt, aufgebessert. Ein ledernes Sofa, das je nach Bedarf von einem ins andere Zimmer transportiert wird, bildet das Prunkstück. Aus Wien wird ein Stutzflügel herangeschafft.

Steinbach hat auch den Vorteil, dass in Momenten, in denen man der schöpferischen Ruhe überdrüssig und auf vertraute Geselligkeit aus ist, enge Freunde in der Nähe sind: In Nußdorf, am gegenüberliegenden Ufer des Sees, logieren der Sozialistenführer Victor Adler und der Publizist Engelbert Pernerstorfer mit ihren Familien.

Um den 20. Juni 1893 hält der Mahler-Tross in Steinbach Einzug. Am Vormittag bleibt der »Ferienkomponist« (wie man Gustav Mahler in Anspielung auf seine Zwangslage, wegen der starken Inanspruchnahme als Kapellmeister für jegliche schöpferische Arbeit auf die sommerliche Theaterpause angewiesen zu sein, nennen wird) auf seinem Zimmer und schreibt; nach Tisch und Mittagsschlaf unternimmt man gemeinsame Spaziergänge und Radpartien in die nähere Umgebung. Die Quartierwahl erweist sich als vortrefflich: Gustav Mahler kommt mit seinem Arbeitspensum gut voran, schafft innerhalb weniger Wochen das Andante und das Scherzo der Zweiten Symphonie, die Lieder Des Antonius von Padua Fischpredigt und Rheinlegendchen sowie einiges mehr.

Und doch - ganz ideal ist es nicht. Der Gasthof Zum Höllengebirge liegt dicht an der Uferstraße; andere Logiergäste gibt es zwar keine, wohl aber zu den Mahlzeiten einkehrende Ausflügler, und auch die ständige Nähe der eigenen Familienmitglieder führt zu Irritationen des auf totale Abgeschirmtheit erpichten Künstlers. Wenn Gustav Mahler ans Fenster seines Zimmers tritt, fällt sein Blick auf eine feldblumenübersäte Wiese, die sich, einer Landzunge gleich, von der Hinterfront des Gasthofs bis ans Seeufer erstreckt. Sich hierher zur Arbeit zurückzuziehen, den Seinen nahe und doch von ihnen abgesondert, schiene ihm ideal, und so reift in ihm ein wahrlich extravaganter Plan: Wie wär's, wenn er sich an den Ausläufern dieser Wiese, schon dicht gegen das Wasser zu, ein Häuschen errichten ließe, in dem e