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Die Tochter der Mondgöttin 2: Das Herz des SonnenkriegersOverlay E-Book Reader

Die Tochter der Mondgöttin 2: Das Herz des Sonnenkriegers

Hochromantische Fantasy nach einem asiatischen Märchen! | Sue Lynn Tan

E-Book (EPUB)
2024 Carlsen Verlag Gmbh
512 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-646-93808-1

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Kurztext / Annotation
Sehnsüchtig erwartetes Finale dieser fernöstlichen Romantasy von gefeierter NYT-Autorin! Nachdem Xingyin ihre Mutter, die Mondgöttin, befreit hat, kehren beide nach Hause zurück. Doch die Ruhe und der Frieden sind trügerisch, denn der Himmlische Kaiser verfolgt seinen Machtanspruch mit harter Hand, und schon bald muss Xingyin den Mond erneut verlassen. Zusammen mit ihren Gefährt*innen bricht sie auf in unbekannte Länder, wo sie sagenumwobenen Geschöpfen, kampfbereiten Königen, lieb gewonnenen Freunden und erbitterten Feinden begegnet. Xingyin hat keine Wahl, sie muss sich dem Bösen entgegenstellen, ehe es alles zerstört, was sie liebt, auch wenn der Preis dafür unerträglich scheint. ***Aufwendig veredelt mit Perlmuttschimmer und Goldakzenten*** »Ein wunderbares Buch! Sue Lynn Tans Dilogie erschafft aus der chinesischen Mythologie eine prachtvolle, romantische Fantasy!« (Elizabeth Lim, New York Times-Bestseller Autorin von Ein Kleid aus Seide und Sternen) »So spannend, dass man essen, trinken, ja sogar atmen vergisst - ein gefährliches Buch!« Leser*innenstimme »Die Tochter der Mondgöttin«-Dilogie: Die Tochter der Mondgöttin (Band 1) Das Herz des Sonnenkriegers (Band 2)

Sue Lynn Tan, deren Fantasyromane von den Legenden inspiriert sind, die sie selbst als Kind begeistert haben, ist in Malaysia geboren. Sie hat in London und Frankreich studiert und lebt inzwischen mit ihrer Familie in Hong Kong. Wenn sie nicht schreibt oder liest, streift sie gern durch die Natur, besucht Tempel oder erkundet unbekannte Stadtteile. Sie liebt Bubble Tea und scharfes Essen.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Nacht hüllte den Himmel in Dunkelheit, legte ihre Schatten über die Erde. Während die Sterblichen zu dieser Zeit Ruhe und Erholung fanden, begann für uns auf dem Mond die Arbeit. Winterweiße Flammen kringelten sich an dem Holzspan in meiner Hand. Ich hockte mich vor eine Laterne, die aus durchsichtigem Stein und gedrehten Silberfäden gefertigt war, und entfernte ein Blatt, das sich hierher verirrt hatte. Ich führte den Span zum Docht, der mit einem Zischen Feuer fing. Dann erhob ich mich wieder und schüttelte die Erde von meinem Gewand. Reihenweise nicht entzündete Laternen erstreckten sich vor mir, blass wie die Osmanthus-Bäume, die darüber in Blüte standen - Mondlaternen, eintausend an der Zahl, deren Schein auf das unter uns liegende Reich fallen würde. Wind und Regen konnten ihrem Licht, das erst beim Dämmern des Morgens erlöschen würde, nichts anhaben.

Wann immer ich die Laternen entzündete, drängte Mutter darauf, dass ich sorgfältig vorgehen und jede einzelne von Hand entfachen sollte. Doch ich verfügte nicht über ihre Geduld. Ich war solch besonnene Arbeit, so viel Ruhe und Frieden nicht länger gewohnt. Ich weckte meine Energie, die meiner Lebenskraft entsprang. Flammen züngelten auf meiner Handfläche, streiften von dort die Laternen und entfachten etwa die Hälfte von ihnen. Mein größtes Talent war Luft, aber Feuer war in Momenten wie diesen sehr nützlich. Der Boden funkelte nun wie Sternenstaub, und in der Welt unter uns würden die Sterblichen den Blick auf die Sichel am Nachthimmel wenden, denn das Gesicht des Monds war zur Hälfte verborgen.

Nur wenige schrieben Gedichte über den Halbmond oder verewigten ihn in Gemälden - da er nicht so elegant wie die schmale Sichel war oder die perfekte runde Kugel. Gefangen und verloren zwischen Licht und Schatten. Als Kind mit sterblichen und unsterblichen Wurzeln, im Schatten zweier strahlender Eltern, konnte ich mich damit identifizieren.

Manchmal versank ich in Gedanken an die Vergangenheit, begleitet von einer Spur des Bedauerns - und fragte mich, was geschehen wäre, wenn ich im Himmlischen Königreich geblieben wäre und die Ehre der letzten Jahre wie eine Ernte eingefahren, jeden Erfolg an meinen Namen geknüpft hätte, bis er glänzte wie eine Perlenkette. Selbst eine Legende, verehrt wie mein Vater, Houyi, oder geliebt und angehimmelt wie meine Mutter, die Mondgöttin.

Die Sterblichen gedachten ihrer mit dem alljährlichen Mittherbstfest, einer Feier der Wiedervereinigung, obwohl dies der Tag war, an dem meine Mutter in den Himmel aufgestiegen war. Manche wandten sich an sie und baten um Glück, andere um Liebe. Sie wussten nicht, dass Mutters Kräfte begrenzt waren, sei es durch unzureichende Übung, sei es durch ihre menschlichen Wurzeln - über die sie hinauswuchs, als sie das Elixier der Unsterblichkeit trank, das Vater für das Bezwingen der Sonnenvögel erhalten hatte. Mutters Flucht in den Himmel hatte sie unwiderruflich getrennt, als wäre es der Tod selbst gewesen - und schlussendlich war er es ja auch, denn nun lag der Leichnam meines Vaters in einem irdischen Grab. Der Gedanke versetzte mir einen Stich. Ich hatte Vater nie kennengelernt, konnte ihn nur als abstrakte Figur in meiner Vorstellung lieben und wertschätzen, während Mutter ihn jeden Tag ihres unsterblichen Daseins betrauerte. Vielleicht störte sie deshalb die Eintönigkeit ihrer Aufgabe nicht, sondern barg Erleichterung für ihren von Bedauern belasteten Geist, für ihr Herz, das von Trauer fest umschlossen war.

Nein, ich brauchte weder Ruhm noch Ehre, ganz wie meine Eltern nicht darum gebeten hatten. Oft ging beides mit Leid einher, der Nervenkitzel war immer auch eng mit dem Schrecken verbunden, und das Gewissen ließ sich nicht so leicht von Blut reinwaschen. Ich hatte mich der Himmlischen Armee nicht angeschlossen, um Träume zu jagen, die so flüchtig waren wie Feuerwerksraketen und die eine Dunkelheit hinterließen, die do