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Wir sind Geschöpfe des Waldes

Warum wir untrennbar mit den Bäumen verbunden sind | Wolf-Dieter Storl

E-Book (EPUB)
2019 Gräfe Und Unzer Autorenverlag, Ein Imprint Von GrÄfe Und Unzer Verlag Gmbh
368 Seiten
ISBN: 978-3-8338-7207-5

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Kurztext / Annotation
DAS Herzensthema des Bestsellerautors Wolf-Dieter Storl : Sein gesammeltes Wissen zur geliebten 'grünen Lunge' Wolf-Dieter Storl möchte uns in 'Wir sind Geschöpfe des Waldes' den Wald wieder näherbringen. Er gibt uns einen Einblick in die Tiefen des Waldes mit seiner Geschichte, seinen Mythen, Bildern und Symbolen. Die erste Biographie zwischen dem Wald und dem Menschen wird damit eine Reise zu unseren wahren traditionellen Wurzeln. Denn der Wald ist nicht nur ein 'Ökosystem' irgendwo da draußen; der Wald ist auch in uns, er ist Teil unserer Seelenlandschaft. Unsere Verbundenheit mit den Bäumen hat innige und tiefe evolutionäre Wurzeln: Sie entstand vor 70 Millionen Jahren, als wir als Primaten durch das Geäst der tropischen Urwälder Afrikas huschten. Über Millionen Jahre hinweg waren die Bäume unsere Welt; sie prägten uns physisch, seelisch und geistig. Wer kennt noch die Bäume im Wald, die Kräuter, die da in den Ritzen der Mauern und Gehsteine wachsen? Was wissen wir noch über ihre Heilkraft, ihrem Duft, ihre Eigenschaft als nahrhaftes Wildgemüse? Heutzutage haben wir diese Verbindung mit dem Wald (fast) verloren. Die meisten Zeitgenossen leben in Megastädten, mit Beton statt Moos und Humuserde unter den Füßen und elektronischer Musik statt Insektensummen in den Ohren. Dabei rückt die wahre Natur in die Ferne. Es würde uns gut tun, dieses Band zwischen Mensch und Natur wieder herzustellen und zu stärken.

Dr. phil. Wolf-Dieter Storl studierte Kulturanthropologie und Ethnobotanik und lehrte zunächst an verschiedenen Universitäten, unternahm zahlreiche Studienreisen und veröffentlichte Artikel und Bücher zu seinen ethnobotanischen Feldforschungen. 1988 zog er sich mit seiner Familie auf einen Einödhof im Allgäu zurück, wo er gärtnert und den Geheimnissen der Heilkräuter und Wildpflanzen nachgeht. Er hält regelmäßig Vorträge und Seminare und veröffentlichte zahlreiche Bücher, darunter mehrere Bestseller.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Wer möchte schon leben ohne den Trost der Bäume.

Günter Eich (1907_-_1972)

I. WALDBADEN

»Waldbaden« ist inzwischen voll im Trend. Die würzige, frische Luft des Waldes, der glitzernde Tau, der Duft der Bäume, das sanfte Licht, das durch Blätter und Geäst leuchtet, die unverhoffte Begegnung mit Rehen, Hirschen oder Eichhörnchen, das Lied der Waldvögel tun uns Menschen gut. Das wusste man schon immer. Als glaubwürdig erachtet wird in der heutigen Zeit allerdings nur, was mit wissenschaftlichen Messungen und Ziffern exakt belegt ist. Und genau das haben emsige Forscher in Japan, Korea und China getan. Der diplomierte Biologe und Öko-Psychosomatiker Clemens Arvay hat diese wissenschaftlichen Erkenntnisse in seinen Büchern Der Biophilia-Effekt: Heilung aus dem Wald (2015) und Der Heilungscode der Natur: Die verborgenen Kräfte von Pflanzen und Tieren entdecken (2016) gut verständlich für uns zusammengetragen.

Der Wald duftet. Die Bäume verströmen einen komplexen Cocktail aus Terpenen, Pheromonen und anderen Botenstoffen, mit denen sie rege miteinander und untereinander kommunizieren. Überhaupt reden Pflanzen ständig miteinander - es ist das »Pflanzenpalaver«, von dem Florianne Koechlin2 spricht. Mit diesen Duftbotschaften warnen Bäume ihre Nachbarn vor Schädlingsbefall, bitten Milben, Wespen und andere Raubinsekten um Hilfe und laden Bienen, Käfer und Schmetterlinge zwecks Bestäubung zum Nektar- oder Pollenschmaus ein. Das Palavern geschieht nicht durch akustische Laute wie bei uns, sondern durch Geruchsvokabulare. Könnte man diese olfaktorischen Botschaften in hörbare Laute und Töne übertragen, dann würde der Wald nicht still sein, sondern eher einem lauten Rummelplatz ähneln. Über zweitausend Duftstoffe - Duftvokabeln - sind den Wissenschaftlern inzwischen bekannt. Diese nehmen die Pflanzen nicht mit Gehirn und Nervenzellen wahr, sondern durch Chemo-Rezeptoren, die im ganzen Organismus verteilt sind.

WALDLUFT UND IMMUNSYSTEM

Der von den Bäumen abgegebene Cocktail an flüchtigen Kohlenstoffverbindungen enthält sogenannte Phytonzide (_-Pinene, Isopren und viele andere antibiotisch wirkende ätherische Öle), durch welche die Pflanzen sich vor Pilz-, Bakterien- und Insektenbefall schützen. Inzwischen hat man um die 10_000 von Pflanzen ausgedünstete Terpene ausfindig gemacht. Wenn wir also durch den Wald spazieren, baden wir buchstäblich in einem Meer von Terpenen und Terpenoiden. Auch wenn wir viele davon nicht bewusst wahrnehmen, wirken sie dennoch auf uns. Diese Terpene sind empirisch und quantitativ über Urin- und Blutproben in unserem Körper messbar. Sie werden von der Lunge und der Haut aufgenommen. Folgendes haben Wissenschaftler festgestellt:

  • Schon nach einer halben Stunde wirkt ein Waldspaziergang positiv auf das Herz-Kreislauf-System; der Blutdruck wird niedriger und die Pulsfrequenz beruhigt sich.

  • Professor Qing Li von der Nippon Medical School in Tokio konnte feststellen, dass in der Waldatmosphäre die Stresshormone Cortisol und Adrenalin im Blut nachhaltig gesenkt werden. Ein Tag im Wald senkt bei Männern das Adrenalin um 30, am zweiten Tag um 35 Prozent. Bei Frauen sank das Adrenalin am ersten Tag um 50 und am zweiten Tag um 75 Prozent im Vergleich zum Ausgangswert. Der Mediziner Ruediger Dahlke fragt zurecht: »Welche Psychopharmaka schaffen das?« (Arvay 2015_:_8)

  • Der Aufenthalt im Wald mindert Angst und Depression und wirkt dem Burn-out-Syndrom entgegen. Auch mindert er bei Kindern die sogenannte Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS).

  • Professor Li konnte eine Zunahme der Anti-Krebs-Proteine im Blut messen. Schon ein Spaziergang im Wald erhöht die Abwehrzellen, die entartete Tumorzellen identifizieren und vernichten, um 50 Prozent. Wer zwei Tage im Wald verbringt, hat anschließend 100 Prozent mehr Killerzellen im Blut.