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Alter ist eine IllusionOverlay E-Book Reader

Alter ist eine Illusion

Wie wir uns von den Grenzen im Kopf befreien | Michael Lehofer

E-Book (EPUB)
2020 GrÄfe Und Unzer
192 Seiten
ISBN: 978-3-8338-7220-4

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Kurztext / Annotation
Viele Menschen verschwenden enorm viel Zeit und Energie, um den Anschein ewiger Jugend zu wahren. Damit wird jedoch ihr Leben rückwärtsgewandt und zu einem Vermeidungsprojekt - sie vermeiden das Alter und werden Nachlassverwalter ihrer Kindheit und Jugend. Genau diese konservative Haltung macht uns alt, denn für unser ausgereiftes Gehirn ist es jetzt umso wichtiger, dass wir immer wieder loslassen, in unserem Kopf Platz schaffen für Neues, für das ständige Neuwerden. Nur das hält uns wahrhaft jung. Beispielsweise versuchen wir nach Schicksalsschlägen oft, unser Leben wieder so aufzubauen wie zuvor. Die Verbitterung ist vorprogrammiert, weil sich das Verlorene nicht wiederherstellen lässt. Wenn wir uns jedoch wieder offen und mutig dem Leben aussetzen, so werden wir meist erkennen, dass wir ohne das, was uns unverzichtbar erschien, sehr gut auskommen. Diese Erfahrung macht uns nahezu unverletzlich und innerlich frei. Es erwächst uns daraus eine Weisheit, die sich als heitere Gelassenheit zeigt. In ihr liegt die wahre Reife eines Menschen - und Alter wird zur Illusion.

Prof. Dr. med. Dr. phil. Michael Lehofer ist ärztlicher Direktor und Leiter einer Abteilung für Psychiatrie und Psychotherapie am Landeskrankenhaus Graz Süd-West. Er ist Psychiater, Psychologe, Psychotherapeut, Führungskräftecoach und Philosoph. Mit seinem Buch 'Mit mir sein' war er monatelang auf den österreichischen Bestsellerlisten. Er hält Vorträge und ist auch als Psychotherapeut in freier Praxis tätig.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

EINLEITUNG

Das Alter ist ein Lebensabschnitt, den zu erreichen sich die meisten von uns erhoffen. Ein langes Leben - in fast allen Sprachen dieser Welt wünscht man so »Alles Gute zum Geburtstag«. Mit jedem Jahr, in Wirklichkeit sogar mit jedem Tag, wird unser Wunsch quasi auf leisen Sohlen mehr und mehr Realität. Altern geschieht, wenn nichts dazwischenkommt, von ganz allein. Ein Grund zur Freude, sollte man meinen. Immerhin erfüllt sich ein sehnlicher Wunsch.

Gleichermaßen haftet dem Alter jedoch ein Makel an. Das ist seit eh und je so und kein Phänomen der jüngeren Zeit. Die Suche nach dem Quell ewiger Jugend und ewiger Schönheit geht bis in die Antike zurück und damit einhergehend der Wunsch, den Nachteilen, die mit dem Älterwerden verbunden sind, zu entkommen. Es gibt schon immer einiges zu klagen über das Alter. Der Körper verfällt, das Leben wird beschwerlich. In unserem Kulturkreis ist das Alter außerdem zunehmend mit gesellschaftlicher Ausgrenzung verbunden.

Die Behauptung ist sicherlich nicht übertrieben, dass das Alter, mit solchen Vorstellungen verknüpft, zum verdrängungswürdigsten Lebensabschnitt schlechthin geworden ist. Die menschliche Gesellschaft war vermutlich zu keiner Zeit so gut aufgestellt wie heute, um diese Verdrängung zu gewährleisten. Man joggt bis zum Umfallen dagegen an, man cremt und kaut Nahrungsergänzungs- und Schmerzmittel, man lässt sich straffen, absaugen und an anderen Stellen wieder aufspritzen. Indem man das tut, hat man das Gefühl, dem Alter entkommen zu können. Man beschäftigt sich scheinbar mit der ewigen Jugend statt mit dem Alter, das einem so viel Furcht einflößt. Und wenn das Alter trotz allem unvermeidlich über einen kommt, flieht man nicht selten in den Rückzug, in die Verbitterung, in die Resignation, in die Depression.

In einer Gesellschaft, in der die Menschen durch medizinische und hygienische Standards maximal alt werden und dennoch die Jugend derart verherrlicht wird, in einer Kultur, in der das Alter nichts gilt, außer eine Belastung zu sein, ist die Frage zentral, was es eigentlich ist, dass das Alter wirklich ausmacht. Es ist möglich, die Perspektive zu wechseln.

Vorerst ist Alter nur ein Wort. Und es ist eine Markierung, die in verschiedenen Zeiten in den unterschiedlichen Gesellschaften und Kulturen an anderen Punkten in der Lebenskurve eingezeichnet wurde. Außerdem hat dieser Lebensabschnitt einen entsprechend unterschiedlichen Status.

Dieses Buch geht der Frage nach, wie real das Alter eigentlich ist. Ist uns allen das Alter nicht eher eine Illusion, eine Vorstellung, die sich aus Zuschreibungen ergibt? Einerseits aus Zuschreibungen der Umgebung, die uns als alt apostrophieren; andererseits von Ideen, die wir von uns selbst haben, aufgrund eigener innerer Schemata und Konzepte von Alt und Jung. Wir sind voll von Bildern und Annahmen, die Maßstäbe setzen und sich in unserem Kopf zu scheinbar unüberwindbaren Grenzen aufgebaut haben. Innerlich haben wir vermutlich alle eine Checkliste, was alt und was jung ist. In der Jugend erleben wir erstaunlicherweise Menschen als alt, die wir später im Leben vermutlich durchaus noch als jung einschätzen würden. Vielleicht, sogar sehr wahrscheinlich, gehen wir in der Einschätzung immer von unserem Standpunkt aus: Je älter wir sind, desto jünger erscheinen uns ältere Menschen, während wir sie in unserer Jugend als älter klassifizieren.

Ich fand also, dass es interessant sein kann, darüber zu reflektieren und dem nachzuspüren, wie real das Alter, auch mein eigenes Alter wirklich ist.

Dabei gehe ich selbstverständlich nicht davon aus, dass es so etwas wie das Altern nicht gibt, das wäre absurd. Ganz im Gegenteil: Ich akzeptiere natürlich sehr wohl jene Veränderungen, die das Leben im Laufe der Jahre hinterlässt, und bemerke die unvermeidbaren Veränderungen selbstverständlich auch an mir selbst. Gerade ich als Arzt weiß überdie