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Wien

Wahlheimat der Genies | Dietmar Grieser

E-Book (EPUB)
2019 Amalthea Signum Verlag Gmbh
Auflage: 1. Auflage
272 Seiten
ISBN: 978-3-903217-40-9

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Kurztext / Annotation
Alle Wege führen nach Wien

Seit Jahrhunderten zieht die Stadt an der Donau Menschen aus aller Welt in ihren Bann. Architekten und Ärzte, Komponisten und Schriftsteller, Sängerinnen und Schauspielerinnen, Unternehmer und Staatsmänner haben in Wien ein neues Zuhause gefunden - und die Stadt mit ihrem Genius bereichert.

Aus dem Inhalt:
War Antonio Salieri wirklich so ein Ungeheuer?
Samy Molcho mag kein Wiener Schnitzel
Elisabeth Leonskaja und die Sachertorte
Matthias Sindelar: Fußballgott und Wirtschaftsflüchtling
Kaiser Franz und die Frankfurter Würstel
Horst Winters 'Landung' bei den Hoch- und Deutschmeistern
Hildegard Burjan, die 'Mutter Teresa von Wien'
'Kiss me, Olive!'
Eine Protestantin in der Kapuzinergruft: Henriette von Nassau-Weilburg
Julius Meinl: Scheidung aus Liebe
Wien ist seine Rettung: Selbstmordkandidat Friedrich Hebbel

Mit zahlreichen Abbildungen

Dietmar Grieser lebt seit 1957 in Wien und ist seit 1973 als Buchautor erfolgreich. Seine Bestseller wurden in mehrere Sprachen übersetzt, etliche auch fürs Fernsehen verfilmt. Zu seinen Auszeichnungen zählen u. a. der Eichendorff-Literaturpreis, der Donauland-Sachbuchpreis, der Buchpreis der Wiener Wirtschaft, der tschechische Kulturpreis 'Artis Bohemiae Amicis', der Sudetendeutsche Kulturpreis für Literatur sowie das Große Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich. Zuletzt bei Amalthea erschienen: 'Die böhmische Großmutter' (6. Aufl. 2015), 'Es ist nie zu spät' (3. Aufl. 2010), 'Das zweite Ich' (2. Aufl. 2011), 'Das gibt's nur in Wien' (2. Aufl. 2012), 'Landpartie' (2013), 'Wege, die man nicht vergißt' (2015), 'Geliebtes Geschöpf' (2. Aufl. 2016), 'Schön ist die Welt' (2. Aufl. 2017) und 'Was bleibt, ist die Liebe' (2018).

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Vorwort

Als Römer, so sagen die Römer, muss man geboren sein. Berliner, so wissen wir seit Kennedy, wird man kraft Bekenntnisses.

Wie wird man Wiener?

Durch Übersiedlung?

Durch Anpassung?

Aus Überzeugung?

Am Ende gar aus Liebe?

In diesem Buch wird der Versuch unternommen, der Sache auf den Grund zu gehen - an ausgewählten Beispielen aus vergangener wie neuerer Zeit. Ihnen allen - dreißig von Tausenden und Abertausenden - ist Wien zur Wahlheimat geworden. Doch wie ist es dazu gekommen, wie hat es funktioniert? Was an dieser Stadt hat sie angezogen, wie hat sie sie aufgenommen, und womit haben sie - im Gegenzug - sich revanchiert?

Leicht ließe sich ein ganzes Lexikon mit ihren Namen füllen. Das Wiener Telefonbuch verrät es auf einen Blick: Die Hauptstadt der Republik Österreich ist in ethnischer Hinsicht ein Sammelbecken sondergleichen. Und in noch ungleich höherem Maße galt dies für die Zeit, da Wien die Metropole eines großen Reiches war: Europas Kulturgeschichte der Neuzeit ist zu einem Gutteil eine Geschichte der in Wien heimisch gewordenen Zuzügler.

Prinz Eugen kam aus Frankreich, Gerard van Swieten und Nikolaus von Jacquin aus den Niederlanden, Theophil Hansen aus Dänemark, Lorenzo Da Ponte und Antonio Salieri aus Venetien, Raoul Aslan aus Griechenland, der spanischstämmige Alfred Piccaver aus England. Beethoven und Brahms, Gluck und Schikaneder sind gebürtige Deutsche, desgleichen Metternich und Gentz, Fernkorn und Semper, Billroth, Thonet und Hebbel. Johann Ulrich Megerle, der sich in Wien Abraham a Sancta Clara nannte, stammte aus dem Badischen, Goethes Schwiegertochter Ottilie aus Westpreußen. Michiko Tanaka und Mitsuko Aoyama waren Japanerinnen, und Angelo Soliman, das vielleicht wunderlichste Exemplar in dieser Galerie der Wahlwiener, kam aus Afrika.

Kommen wir zu den Lebenden: Wander Bertoni, 1925 in der italienischen Provinz Reggio Emilia geboren, kam mit 18 als Zwangsarbeiter nach Österreich - zur »Wahlheimat« wurde es ihm erst mit den ersten großen Nachkriegserfolgen als Bildhauer. Der Pantomime Samy Molcho stammt aus Israel, die Pianistin Elisabeth Leonskaja aus Russland, die Sängerin Olive Moorefield aus den USA. Die Muttersprachen der Schriftsteller Ilja Trojanow und Radek Knapp sind Bulgarisch beziehungsweise Polnisch; die ersten Worte, die der Gastronom Attila Dogudan sprach, waren türkisch, die der Opernsängerin Mimi Coertse afrikaans. Dass Letztere, über drei Jahrzehnte einer der Lieblinge des Wiener Publikums, in späteren Jahren in ihre Heimat Südafrika zurückkehrte, haben manche nicht verstanden, so eng war Mimi Coertse mit Wien verbunden (wo sie nicht nur auf der Staatsopernbühne, sondern - man denke - auch mit Wienerliedabenden brillierte!).

Die Liste der prominenten Wahlwiener, ob lebend oder verstorben, ließe sich in jegliche Richtung fortsetzen. Aber sind sie deswegen auch schon allesamt Genies im klassischen, im strengen Wortsinn? Nicht erst die jüngste Ausgabe des Duden meidet alles Elitäre, lässt auch Meisterschaft und Ideenreichtum als »genial« gelten, Scharfsinn und Talent. Was unsere Kandidatinnen und Kandidaten - und mit ihnen eine Riesenzahl Namenloser, ob böhmischer Schneider oder Gottscheer Amme, ob bosnische Programmiererin oder persischer Kinderarzt - jedenfalls gemeinsam haben: Von fernher zugezogen, haben sie ihre weit über dem Durchschnitt liegende Lebensleistung allesamt in Wien erbracht. Und damit Wien um ebendiese bereichert. Fremdenfeindlichkeit ist eines der Schlagworte unserer Tage, und auch oder gerade Wien hat sich damit herumzuschlagen. Im vorliegenden Buch geht es um das Gegenteil: um Fremdenfreundlichkeit. Und um die Früchte, die diese Fremdenfreundlichkeit getragen hat und trägt.

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