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Bretonisches Vermächtnis

Kommissar Dupins achter Fall | Jean-Luc Bannalec

E-Book (EPUB)
2019 Verlag Kiepenheuer & Witsch Gmbh
Auflage: 1. Auflage
320 Seiten
ISBN: 978-3-462-31931-6

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€ 10,99

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Kurztext / Annotation
Ein Verbrechen im Herzen Concarneaus - Kommissar Dupin ermittelt in seinem achten Fall vor der eigenen Haustür Concarneau, die »blaue Stadt« am Meer, kurz vor den Pfingsttagen. In der berühmten Altstadt Ville Close feiern die Bretonen mit Musik und Tanz den Auftakt des Sommers, und alles könnte so wunderbar heiter sein. Gäbe es nicht plötzlich einen Toten - genau vor Kommissar Dupins Lieblingsrestaurant, dem Amiral. Doch damit nicht genug: Ausgerechnet in diesen Tagen sind Dupins Inspektoren beurlaubt und Nolwenn unerreichbar. Gemeinsam mit zwei neuen Kolleginnen widmet sich der Kommissar der alles entscheidenden Frage: Wer hatte es auf Docteur Chaboseau abgesehen? Einen Arzt, der großes Ansehen genoss und aus einer der einflussreichsten Familien der Gegend stammte. Weder dessen Frau noch seine engsten Freunde, ein stadtbekannter Apotheker und ein Weinhändler, können sich einen Reim darauf machen. Könnte es etwas mit den Vorlieben des Arztes zu tun haben, der nicht nur Kunstsammler war, sondern auch in bretonische Brauereien und traditionelle Fischkonservenfabriken investierte? Während Dupin noch fieberhaft nach Anhaltspunkten sucht, kommt es zu einem Anschlag, der die gesamte Stadt in Aufruhr versetzt. So spannend wie stimmungsvoll macht dieser Krimi das wunderschöne Städtchen Concarneau zum Protagonisten: Seine Häfen und Strände, seine Galerien und Restaurants, seine Traditionen und seine ganz besondere Geschichte. Und natürlich: seine Bewohner!

Jean-Luc Bannalec ist der Künstlername von Jörg Bong. Er ist in Frankfurt am Main und im südlichen Finistère zu Hause. Die Krimireihe mit Kommissar Dupin wurde für das Fernsehen verfilmt und in zahlreiche Sprachen übersetzt. 2016 wurde der Autor von der Region Bretagne mit dem Titel »Mécène de Bretagne« ausgezeichnet. Seit 2018 ist er Ehrenmitglied der Académie littéraire de Bretagne. Zuletzt erhielt er den Preis der Buchmesse HomBuch für die deutsch-französischen Beziehungen.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Inhaltsverzeichnis Der zweite Tag

Es war 6 Uhr 32.

Dupin saß seit ein paar Minuten im Amiral. Mit dem Sonnenaufgang hatte er das Haus verlassen und war Richtung Innenstadt gefahren. Er mochte es, so früh morgens unterwegs zu sein, die langsam erwachende Stadt zu beobachten, die langsam erwachende Welt.

Es war eine kurze Nacht gewesen. Mit wirren Träumen. Um halb sechs war er hellwach gewesen. Um Viertel vor sechs hatte er seinen ersten petit café getrunken. Auf der Terrasse, wo er mit Claire noch bis Viertel vor drei gesessen hatte. Auf dem Weg ins Bett hatten sie kurz das weitere »Programm« für Claires Eltern am Wochenende besprochen, Dupin war es leichtgefallen, Claires Vorschlägen nachdrücklich zuzustimmen, er würde ohnehin nicht dabei sein.

In den Träumen, er konnte sich bloß bruchstückhaft erinnern, war es um den fremden dunklen Zauberer gegangen, den Françoise gestern in der Galerie erwähnt hatte. Der Fall und die uralte Legende aus der Ville Close hatten sich in absurder Weise vermischt, der Zauberer hatte in der ganzen Stadt Feuer gelegt, Explosionen verursacht, am Ende war Concarneau in lodernden Flammen versunken.

Es war eine verrückte Geschichte, die von Siprian und der übernatürlich schönen Emilia, einem jungen Liebespaar, das eines Tages in ein teuflisches Dilemma gerät. Die Stadt wird von einem Schiff wilder Piraten bedroht, der einzige Ausweg besteht darin, das perfide Angebot eines plötzlich erscheinenden mysteriösen Fremden anzunehmen, der verspricht, die Stadt zu retten, wenn Emilia für eine Nacht die seine wird. Die junge Frau nimmt an. Der Fremde gibt sich als mächtiger Zauberer zu erkennen und als die Piraten angreifen, lässt er entlang der Insel massive Steinmauern in die Höhe schießen. Nachdem Emilia den finsteren Zauberer mit einem Schlaftrunk ausgetrickst hat, um gefahrlos die Nacht mit ihm verbringen zu können, spricht dieser am nächsten Morgen einen fürchterlichen Fluch aus: Unsterblich sollen Siprian und Emilia sein und sich unsterblich lieben. Emilia aber wird die Ville Close mit ihren Stadtmauern nie mehr verlassen und Siprian sie nicht mehr betreten können. Tragischer ging es nicht, fand Dupin. Auch Siprian und Emilia waren in seinen wirren Träumen vorgekommen.

Der Kommissar hatte sich draußen ans Ende der Terrasse gesetzt. Wo er auch gestern schon mit Le Menn und Nevou gesessen hatte.

Noch war es frisch, aber man spürte schon, dass auch dieser Samstag ein herrlicher Frühsommertag werden würde. Die Sonne ließ die hübschen Pflastersteine glänzen, der Platz vor ihm würde sich erst nach und nach beleben; im Fischerei- und Werfthafen hingegen herrschte bereits eifriger Betrieb.

Dupin aktualisierte die Liste der Personen, mit denen er sprechen musste. Er versuchte auch, die Dinge neu zu systematisieren; zu bestimmen, was im Moment die akutesten Fragen und Punkte waren. Nolwenn und die beiden Polizistinnen würden gleich kommen, sie würden sich kurz besprechen. Trotz der kurzen Nacht war Dupin voller Energie.

»Morgen, Chef!«

Dupin traute seinen Augen nicht.

»Da bin ich.«

Er sprang auf.

»Wo ...«, er brach ab.

Inspektor Riwal stand direkt vor ihm!

»Wie - ich meine ... Wo kommen Sie plötzlich her?«

»Um vier Minuten nach fünf hielt ein Polizeiwagen vor dem Haus meiner Schwester. Mit Sirene und Blaulicht. - Sie haben mich zum Hafen nach Le Palais gefahren, wo das Boot schon wartete.«

Unglaublich. Nolwenn musste alles noch gestern Nacht organisiert haben.

»Nolwenn und ich haben bereits telefoniert - ich bin einigermaßen im Bilde, Chef.«

»Sehr gut. Ich bin«, wie sollte er es sagen, ohne dass es zu sentimental klang, »froh, dass Sie da sind, Riwal!«

Riwal konnte nicht ahnen, wie froh er war. Dupin hatte schon nicht mehr daran geglaubt. Nach Nolwenns p