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Vom Elefanten, der das Tanzen lernte
Mit dem Rucksack durch Indien | Per J. Andersson
E-Book (EPUB)
2019 Verlag C.h.beck
Auflage: 1. Auflage
335 Seiten
ISBN: 978-3-406-73161-7
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Downloads sind nur in Österreich möglich! - Als Taschenbuch erhältlich
Keine Region der Erde hat Bestsellerautor Per J. Andersson so intensiv bereist wie Indien. In seinem neuen Buch nutzt er seine jahrzehntelangen Erfahrungen, um uns Leser in dieses zwischen Tradition, Spiritualität und Moderne schillernde Land zu entführen. Ein glänzend geschriebenes, bereicherndes Buch für alle, die nach Indien reisen wollen oder bloß davon träumen.
Indien ist ein Ansturm auf alle Sinne. Farbenfrohe Götterstatuen aus Pappmaché und Stroh, der Duft von Räucherstäbchen, Holzfeuern und Currypfannen. Das Klingeln von hinduistischen Tempelglöckchen und die Laute muslimischer Gebetsrufer. Doch Indien ist auch ein Land, das sich in nur wenigen Jahrzehnten in eine der am schnellsten wachsenden Volkswirtschaften der Erde verwandelt hat. Auf seine einfühlsame, sympathische Art porträtiert Per J. Andersson dieses widersprüchliche, faszinierende Land und nimmt seine Leser mit auf eine Abenteuerreise quer durch Indien: zu den Elefanten, die das Tanzen lernten. Ein Buch, das Lust macht, aufzubrechen und eine unbekannte Welt zu entdecken.
Per J. Andersson ist ein schwedischer Journalist und Schriftsteller. Er ist Mitbegründer von Schwedens bekanntestem Reisemagazin und ein Spezialist für Indien. 2015 erschien sein Bestseller "Vom Inder, der mit dem Fahrrad bis nach Schweden fuhr, um dort seine große Liebe wiederzufinden". Sein bei C.H.Beck erschienenes Buch "Vom Schweden, der die Welt einfing und in seinem Rucksack nach Hause brachte" war ein halbes Jahr unter den Top 10 der Spiegel-Bestsellerliste und hat sich über 50.000 Mal verkauft.
Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet
Indien ist ein Angriff auf alle Sinne. Farbenfrohe Götterstatuen aus Pappmaché und Stroh, die durch die Stadt getragen werden, während Feuerwerk den Abendhimmel erleuchtet. Tanzende Hochzeitsgäste vor einem weißen Pferd, das vom Bräutigam geritten wird, der einen roten Turban und ein langes, silbern besticktes Hemd trägt. Der Duft von Räucherstäbchen, Holzfeuern und Currypfannen. Das Klingeln von hinduistischen Tempelglocken und muslimische Gebetsrufer.
Als ich 1983 im Alter von 21 Jahren zum ersten Mal nach Indien kam, war ich zunächst neugierig erstaunt, dann hingerissen. Nichts erinnerte dort an die Welt, die ich gewohnt war. Vor dem Flughafen von Neu-Delhi sah ich auf dem Parkplatz ein Meer von Autos - nicht weiter verwunderlich, wären sie nicht allesamt vom selben Fabrikat gewesen, nämlich dem Hindustan Ambassador, mit einer Karosserie, die eine exakte Kopie des Morris Oxford von 1954 war. Ich war nicht nur nach Osten gereist, sondern auch zurück in der Zeit. Das Design von eigentlich allem, was ich sah, erinnerte mich an meine eigene Kindheit. Im Kiosk, in den ich ging, um ein kaltes Getränk zu kaufen, gab es keine westlichen Limonademarken, die wurden nirgends in Indien verkauft, stattdessen bekam ich eine eiskalte Camp Cola Make in India in die Hand. Und die schmeckte ja auch gut. Westliche Moden und Produkte waren abwesend. In den Geschäften und auf den Basaren sah man eigentlich ausschließlich indische Waren. In den Kinos wurden nur indische Filme gezeigt. Im Radio wurde ausschließlich indische Musik gespielt. Im Fernsehen gab es nur indische Programme.
Wenn ich vor meiner Abreise mehr gelesen hätte, dann hätte ich gewusst, dass Indien, was die globalen Markenartikel und den westlichen Kulturimperialismus anging, ein weißer Fleck auf der Karte war. Indien hatte seit der Unabhängigkeit von den Briten 1947 getreu dem Rezept von Mahatma Gandhi auf Selbstversorgung gesetzt. Nur indem man selbst alles produzierte, was man zum Leben benötigte, so die Überlegung, konnte man sich von der kolonialen Vergangenheit und den imperialistischen Strukturen lösen und wirklich frei werden.
Auf den Straßen in den Städten wanderten viele bucklige Kühe mit bunt bemalten Hörnern herum. In den Straßenecken saßen in weiße Gewänder gewickelte Männer und servierten Tee aus großen, verbeulten Aluminiumkannen. In den Dörfern schritten Frauen in roten und gelben Saris mit Wasserkrügen auf den Köpfen. Ja, das war wirklich eine andere Welt für einen 21-jährigen Schweden, der mit geordneter Wohlfahrt in einem Reihenhaus am Rande von Västerås aufgewachsen war.
Meine Nase sog eine Duftmischung aus Rauch von brennendem Holz, stockigem Abflusswasser, Räucherstäbchen, Tageteskränzen und merkwürdigen Kräutermischungen ein. Damals konnte ich die Bestandteile des Duftes allerdings noch nicht benennen. Ich fand nur, dass es anders roch.
Als ich am allerersten Tag mit zitternden Knien mein Hostel verließ und direkt in das indische Gewimmel geriet, merkte ich, wie mich die Menschen mit unverstellter Verwunderung ansahen. Sie taten gar nichts, um ihren Gesichtsausdruck zu verbergen, und ich meinte in ihren Blicken lesen zu können, was sie spürten, wenn sie mich sahen (Erstaunen, Neugier ...). Ich sah Männer mit dicken Backen, die frenetisch kauten und hin und wieder Kaskaden von roter Spucke ausspien. Blut!, dachte ich erschrocken, bevor ich in einem Reiseführer, den ich von einem Reisenden im Indian Coffee House auslieh, las, dass ihr Speichel vom Saft der Paan-Blätter und Betelnüsse gefärbt war, die wegen ihrer stimulierenden Wirkung gekaut wurden.
Ich sah Kioske, die Chinos, Shampooflaschen und Zigaretten von Marken verkauften, von denen ich noch nie gehört hatte. Und ich saß auf Holzbänken an kleinen Feuerstellen aus zusammengefügten Ziegelsteinen und trank süßen Te