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Glaub nicht alles, was du denkstOverlay E-Book Reader

Glaub nicht alles, was du denkst

Wie du deine Denkfehler entlarvst und endlich freie Entscheidungen triffst | Alexandra Reinwarth

E-Book (EPUB)
2019 Mvg Verlag
256 Seiten
ISBN: 978-3-96121-378-8

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€ 12,99

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Kurztext / Annotation
Alexandra Reinwarth trifft ihre Entscheidungen rational. Also einigermaßen. Das dachte sie zumindest, bis sie sich intensiver mit der Frage beschäftigte, ob das 17. Paar schwarze Schuhe im Schrank wirklich nötig war. Jetzt weiß sie: Der Verstand hat nichts zu melden. Regelmäßig wird man von anerzogenen Denkfehlern in die Irre geführt. Scharfsinnig und witzig zeigt Alexandra Reinwarth, wie man diesen Fehlern auf die Spur kommt und endlich kluge Entscheidungen trifft. Eine unerlässliche Hilfe für alle, die sich wundern, warum sie gute Vorsätze nie einhalten, tolle Ideen nicht umsetzen und dauernd Dinge kaufen, die sie niemals brauchen werden.

Alexandra Reinwarth ist Bestseller-Autorin und hat neben der Reihe Was ich an dir liebe schon viele andere erfolgreiche Bücher für die Verlage riva und mvg geschrieben. Dazu gehören auch die aktuellen Spiegel-Bestseller Am Arsch vorbei geht auch ein Weg und Das Leben ist zu kurz für später. Sie lebt mit ihrer Familie in Valencia, wo sie als Produzentin und Autorin tätig ist.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

12.
JEMAND MUSS SICH UM MICH KÜMMERN

Du, und nur du, bist für dein Glück verantwortlich

Das ist auch so ein Spruch, der vor irgendeinem Sonnenuntergang in Aquarellfarben auf Facebook gepostet wird.

»Sag bloß!«, möchte man da sagen und gelinde mit den Augen rollen. Ich meine, genauso gut könnte man schreiben:

Die Erde ist rund.

Oder:

Wasser macht nass.

Oder ...

Sie verstehen das Prinzip. Ich glaube, es gibt niemanden, der diesem Sinnspruch nicht zustimmen würde - also allen dreien. Aber in echt verhält es sich mit diesem Spruch so ähnlich wie mit den allgemeinen Datzenschutzbestimmungen: Jeder winkt gelangweilt ab und macht ein Häkchen dahinter, aber wenn dann nach einem Onlinekauf eines Staubsaugers plötzlich personalisierte Werbung für Staubsaugertüten eintrudelt, ist das Staunen groß.

Am besten nicht verstanden hat das meine Mutter, die obigen Spruch zwar auch sofort unterschreiben würde, die aber auch gleichzeitig am Tag ihrer Hochzeiten (ja, mehrere) nonverbal zum Ausdruck brachte:

»Bitte schön, herzlichen Glückwunsch, hier bin ich - und jetzt sieh zu, wie du mich glücklich und zufrieden bekommst!« In meiner Vorstellung hat sie dabei die Arme vor der Brust verschränkt. Mein Vater, ebenso wie die darauffolgenden Gatten, gingen angesichts dieser Aufgabe irgendwann in die Knie. Kein Wunder, ist ja auch kein Klacks, sich darum zu kümmern, dass jemand anders eine glückliche Person wird - also völlig unmöglich. Daran sind sie alle gescheitert und wurden im Laufe des Versuchs sogar richtig ärgerlich, einfach weil sie sahen, dass sie es nicht hinbekommen - wie auch? Das war für das Ego fatal, genauso wie die Idee zu Beginn der Ehe, sie könnten die Mutter glücklich machen, dem Ego geschmeichelt hatte. Die Mutter verharrte in ihrer abwartenden Haltung und wenn es nicht so lief, wie sie es sich vorgestellt hatte, fing sie an, vorwurfsvoll und demonstrativ zu leiden. À la: »Jetzt sieh nur, was du angerichtet hast! So schlecht geht es mir jetzt!« Die Mutter hat das professionell auf die Spitze getrieben und verschiedene körperliche Beschwerden entwickelt, deren Auftreten ebenfalls eng mit dem Betragen der Gatten verknüpft war.

Zugegeben nicht die beste aller Taktiken, aber jeder, wie er kann.

Weil ich die Mutter mitsamt ihren verzweifelten Männern während meiner Jugend vor Augen hatte, war ich mir sicher, dass ich gegen diesen Fehler geimpft wäre. Ich, und nur ich, bin für mein Glück verantwortlich! Und dann kam mir irgendwie das Leben dazwischen. Es ist einfach so passiert, ich habe nur kurz nicht aufgepasst! 'Zack!' hat es gemacht, und ich hatte plötzlich eine Wohnung, ein Kind und eine Steuererklärung, und dann saß ich eines Tages im Café Einstein und habe mich beschwert:

Dass mein beknackter Chef daran schuld ist, dass ich nicht genug Geld verdiene, dass die beknackte Kindheit schuld ist, dass ich mich nicht traue, ihm das zu sagen, dass Häagen-Dazs schuld ist, dass ich diese verflixten fünf Kilo nicht loswerde, dass unsere Gesellschaft mit ihrem Wertesystem schuld ist, dass ich unzufrieden bin und dass mein Partner schuld ist - dass ich nicht glücklich bin. Oh. Und dann fiel es mir selbst auf. Etwas war hier völlig aus dem Ruder gelaufen.

Als L. und ich ein Paar wurden, fanden wir uns eine ganze Zeit lang einfach nur unfassbar toll. Wir bewunderten, wie der andere war, und waren überrascht von all den liebenswürdigen Facetten, die wir im Laufe der Zeit so entdeckten. Also zu Beginn. Dann begann die Zeit, in der man auch die weniger liebenswürdigen Facetten entdeckt. »Ah, DAS gehört also auch zu dir.«

L. zog nach kurzer Zeit bei mir zu Hause ein und im täglichen Miteinander teilten wir uns bald die anfallenden Nickeligkeiten des Alltags auf: Wer bringt den Müll runter, wer kümmert sich um den TÜV-Termin, wer macht den Wocheneinkauf, wer macht die Wäsche? Und das ganze Zeug. Jeder vo