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Das weibliche PrinzipOverlay E-Book Reader

Das weibliche Prinzip

Roman | Meg Wolitzer

E-Book (EPUB)
2018 Dumont Buchverlag
Auflage: 1. Auflage
496 Seiten
ISBN: 978-3-8321-8424-7

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Kurztext / Annotation
Die schüchterne Greer Kadetsky ist noch nicht lange auf dem College, als sie der Frau begegnet, die ihr Leben für immer verändern soll: Faith Frank. Die charismatische Dreiundsechzigjährige gilt seit Jahrzehnten als Schlüsselfigur der Frauenbewegung, und sie ist das, was Greer gerne wäre: unerschrocken, schlagfertig, kämpferisch. So sehr Greer ihren Freund Cory liebt und sich auf die gemeinsame Zukunft freut, wird sie doch von einer Sehnsucht umgetrieben, die sie selbst kaum benennen kann. Durch die Begegnung mit Faith Frank bricht etwas in der jungen Frau auf, und sie stellt sich die entscheidenden Fragen: Wer bin ich, und wer will ich sein? Jahre später, Greer hat den Abschluss hinter sich, geschieht, wovon sie nie zu träumen gewagt hätte: Faith lädt sie zu einem Vorstellungsgespräch nach New York ein ? und führt Greer damit auf den abenteuerlichsten Weg ihres Lebens: einen verschlungenen, manchmal steinigen Weg, letztlich den Weg zu sich selbst. Mal mit funkelndem Witz, mal tief berührend und stets mit großer Empathie erzählt Meg Wolitzer von Macht in all ihren Facetten, von Feminismus, Liebe und Loyalität und beweist sich als hellwache Beobachterin unserer Zeit. »Wenn alles gesagt ist, bleibt Wolitzers unerschöpfliche Fähigkeit, Menschen zu erschaffen, die so real sind wie die Schrift auf dieser Seite, und ihre Liebe zu ihren Charakteren scheint heller als jede Agenda.« Lena Dunham in The New York Times

Meg Wolitzer, geboren 1959, veröffentlichte 1982 den ersten von zahlreichen preisgekrönten und erfolgreichen Romanen. Viele ihrer Bücher standen auf der New-York-Times-Bestsellerliste. Bei DuMont erschienen die SPIEGEL-Bestseller >Die Interessanten< (2014) und >Das weibliche Prinzip< (2018) sowie >Die Stellung< (2015), ihr Roman >Die Ehefrau< (2016), der mit Glenn Close in der Hauptrolle verfilmt wurde, und zuletzt >Die Zehnjahrespause< (2019).

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Zwei

Die Familie Eisenstat fuhr einen eleganten, kantigen, nach Motoröl riechenden Volvo. Und als sollte weiter unterstrichen werden, dass es sich um ein elterliches Auto handelte, lagen eine offene, wellige Scientific-American-Ausgabe und ein in der Hülle steckender lila Taschenschirm auf der Rückbank. Zees Eltern, beide Richter im neunten Gerichtsbezirk von Westchester County, hatten ihrer Tochter eingeschärft, keine Freunde an das Steuer des Volvos zu lassen. »Außenstehende sind nicht mitversichert«, hatten sie gesagt. »Du bist die Einzige, die fahren darf.« Zee hatte diese Warnung in den Wind geschlagen und Greer, inzwischen ihre beste Freundin am College, das Auto geliehen. Und so fuhr Greer an einem Freitagnachmittag im Februar zum dritten Mal nach Princeton, um Cory zu besuchen.

Greer ging bald selbstbewusst über den wie auf Hochglanz polierten Campus. Sie hatte einen Rucksack mit Lernstoff, sah also aus, als würde sie in Princeton studieren, ein Gedanke, der für einen Schub komplizierter Gefühle sorgte. Kurz darauf sah sie Cory, er beugte sich aus dem Fenster und winkte ihr zu wie ein gefangener Prinz. Er sprang die Treppen hinunter und riss die Tür auf, und Greer schmiegte sich an seine baumlange, magere Gestalt.

Seine Zimmertür öffnete sich zu einem noch wilderen Chaos als üblich. Klamotten, Bücher, DVDs, leere Bierflaschen, Hockeyschläger, eine Stereoanlage, alles lag in schönster Unordnung auf dem Fußboden. »Wurde eingebrochen?«, fragte Greer.

»Wenn, dann hätte der Einbrecher Steers' sauteuren Mist übersehen.« Cory wies auf die Lautsprecher von Klipsch, einer als Abstellfläche für Bierflaschen zweckentfremdet. Daneben lag ein einsamer Air Jordan 4 Thunder, zu klein, um Cory zu gehören. Sie legten sich gemeinsam auf sein Bett, mitten auf das Wirrwarr der morgens gemachten Wäsche, die nach den vielen Stunden wundersamerweise immer noch einen Rest der Großtrocknerwärme abgab. »Steers leiht mir oft Klamotten für Partys«, erzählte Cory. »Natürlich passt mir nichts. Ich bin einfach zu groß.«

»Ist es dir noch peinlich?«, fragte Greer.

»So groß zu sein?«

»Nein. In Princeton zu studieren.«

»Tja, ich werde immer der Typ mit einer Putzfrau als Mutter und einem Polsterer als Vater bleiben.«

»Damit bist du hier sicher nicht allein«, meinte sie.

»Nein, natürlich nicht. Es gibt ein Mädchen aus Harlem, das mal in einem Obdachlosenheim gelebt hat. Ein Junge ist in China auf einem Hausboot aufgewachsen und unterrichtet jetzt als Hiwi multivariable Infinitesimalrechnung. Ich erlebe trotzdem peinliche Momente. Etwa mit meinem 'heimlichen Christkind', Clove Wilberson.«

»Was ist das denn für ein Name?«

»Na, ihr Name. Sie fand es unfassbar, dass ich noch nie einen Frack getragen habe. Ist nicht ganz einfach hier. Alle sind nett, aber ich trete immer wieder in soziale Fettnäpfchen. Sei froh, dass du in Ryland bist.«

Sie sah ihn an. »Im Ernst?«

Er in Princeton, sie in Ryland - das war immer noch ein heikles Thema. Und sie war immer noch stinksauer auf ihre Eltern, die für ihre Verbannung nach Ryland verantwortlich waren. In letzter Zeit hatten sich ihre Gefühle jedoch verändert - sowohl im Hinblick auf das College als auch auf ihr Inneres, dieses kleine Reich, das man sein Leben lang mit sich herumtrug und aus dem man das Beste machen musste, weil man es nicht verlassen konnte. Greer war noch klein gewesen, da hatte sie bemerkt, dass sie die Seiten ihrer Nase sehen konnte. Eine beunruhigende Erkenntnis. Ihre Nase war absolut in Ordnung, aber Greer wusste, dass diese für immer ein Teil ihres Blickes auf die Welt sein würde. Greer hatte damals kapiert, dass man weder dem eigenen Körper noch der Art entrinnen konnte, auf die man sich selbst wahrnahm.

Anfangs hatte sie sich am College einsam, wütend und verloren gefühlt. In letzter Zeit aber war der Cam