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Tannenfall. Die Rückkehr der weißen HirscheOverlay E-Book Reader

Tannenfall. Die Rückkehr der weißen Hirsche

Roman | Bernhard Hofer

E-Book (EPUB)
2024 Emons Verlag
368 Seiten
ISBN: 978-3-96041-575-6

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Kurztext / Annotation
Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft - alle Tannenfall-Schicksale in einem einzigen Abenteuer vereint. In der Welt von Elia Khalberg sind Kunst und Bücher tabu. Abgeschieden lebt sie mit ihrer Tochter und ihrer Enkelin auf einem Maiensäß in den Schweizer Bergen. Als die beiden eines Tages spurlos verschwinden, verlässt Elia notgedrungen ihre selbst gewählte Isolation und begibt sich auf die Suche nach ihnen. Diese führt sie zu den mysteriösen »Tannenfall«-Büchern, deren vierter und letzter Teil noch ungeschrieben ist. Elia erkennt, dass sie ihre Familie nur retten kann, wenn sie ihre Überzeugungen aufgibt und den Roman selbst verfasst - eine Geschichte, die erschreckend eng mit ihrem eigenen Leben verknüpft ist.. Der lang gehütete Rätsel um Tannenfall endlich entschlüsselt, Fulminant, bildgewaltig, phantastisch

Bernhard Hofer wurde 1970 in Mürzzuschlag, Österreich, geboren. Er arbeitete für Banken, Medienkonzerne und Werbeagenturen. Heute lebt und arbeitet er mit seiner Familie in Potsdam. www.bernhard-hofer.com

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

20

Es war bereits tiefe Nacht, als Kranach den Fiat durch den immer schmaler werdenden Forstweg steuerte. Der Anhänger schaukelte auf den tiefen Fahrtrinnen wie ein steuerloses Ruderboot. Die Beschreibungen, die ihm Elia immer wieder als aufmerksame Beifahrerin zurief, stimmten mit der Realität nicht überein. Weder der beschriebene Weg, der nach der Passhöhe links die beiden zu ihrem Ziel bringen sollte, fand seinen Platz in der Wirklichkeit noch die nach dem Wagen greifenden Fichten- und Tannenarme, welche sie zu einer Wiese geleiten sollten. Erst recht gab es keine Spur von der kleinen verlassenen Villa, die angeblich vor einem weiten Horizont auf sie wartete wie einst auf die Romanfigur Marlene Castor und ihre fiktive Tochter Lya. Da half es auch nichts, dass Elia wie verrückt im Roman hin- und herblätterte, um einen Ausweg aus dem dunklen Wald zu finden, in den Kranach mit lautem Fluchen eingebogen war.

»Wir sind hier falsch«, sagte Elia und sah mit vorwurfsvollen Blicken den abgekämpften Kommissar an, der nicht nur Mühe hatte, die Augen offen zu halten, sondern auch, den Wagen nicht gegen einen der Bäume zu steuern, die im Scheinwerferlicht immer näher an die beiden heranrückten.

»Du wolltest zu dieser verdammten Villa. Hier ist aber weit und breit keine Villa.«

»Weil Sie auch nicht ordnungsgemäß meinen Anweisungen gefolgt sind, sondern die erstbeste Abzweigung genommen haben.«

»Da war keine andere«, fluchte Kranach.

»Weil Sie nicht richtig hingesehen haben.«

Kranach wollte platzen vor Wut, und just in dem Moment sprang der Wagen förmlich in die Höhe und setzte dann mit einem lauten Krachen auf dem Weg auf.

»So passen Sie doch auf! Rosinante wird noch übel bei so einem Gerüttel«, empörte sich Elia, sah wieder in das Buch und wartete, bis Kranach den Wagen aus seiner misslichen Lage herausmanövriert hatte.

»Hier ist nichts. Absolut nichts. Wir haben uns verfahren«, schimpfte er erneut, stellte den Motor des Wagens ab, stieg aus und suchte auf seinem Handy nach der aktuellen Position. »Ich hätte nie auf dich hören sollen. Wir hätten ganz normal nach Tannenfall fahren und uns dort ein Hotel nehmen sollen.«

»Das geht nicht, Herr Kommissar«, sagte Elia, ohne aufzublicken.

»Was geht nicht? Ein Hotel nehmen? Damit wir uns diesen Mist hier erspart hätten?«

Ohne zu antworten, blätterte Elia im Buch vor. »Hier, Seite sechsundachtzig«, sagte sie und las: »Dieses Tannenfall: Wo ist das? Ist das zwischen Spital und dem Semmering? Nördlich vom Stuhleck?«

Dann verstellte Elia ein wenig ihre Stimme. Sie sprach tiefer und ahmte so einen Dialog zwischen der Heldin Marlene und einem mysteriösen Bergführer nach.

»Du weißt gar nichts, oder?«

»Was meinst du?«

»Tannenfall existiert nicht.«

Elia atmete tief ein und blickte Kranach aus dem Inneren des Wagens an. »Da nützt Ihnen Ihr Handy nichts«, sagte sie. »Da können Sie draufstarren, so lange Sie wollen.«

Kranach war inzwischen so wütend, dass er mit der flachen Hand wie ein Verrückter auf das Dach des Fiat schlug, sodass Rosinante, der die ganze Reise über still und unauffällig gewesen war, zu schnauben begann und sich im Anhänger wie wild hin und her bewegte.

»Sehen Sie? Jetzt machen Sie Rosinante auch noch nervös«, sagte Elia.

»Und was sollen wir jetzt tun? Ich kann hier nicht mehr zurücksetzen, da es zu dunkel ist und ich den Anhänger in den Abgrund schieben würde. Und vorwärts geht es auch nicht, weil ich auf diesem verfluchten Weg aufsitze.«

»Dann lassen Sie uns zu Fuß gehen! Dieses Stuhleck ist sicher nicht weit. Von dort oben sehen wir ins Tal und können Ausschau nach Tannenfall halten. Oder nach dem, was danach aussieht.«

»Einen Ort, den es nicht gibt«, sagte Kranach spöttisch. Er suchte nach einer neuen Zigarette und war nach e