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Kinder und ResilienzOverlay E-Book Reader

Kinder und Resilienz

Was Krisen mit unseren Kindern machen und wie wir sie davor schützen können | Leonhard Thun-Hohenstein

E-Book (EPUB)
2023 Ecowing
Auflage: 1. Auflage
272 Seiten; ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-7110-5346-6

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Kurztext / Annotation
Resilienz stärken: Krisen und Angst bei Kindern begegnen Jeder Mensch kennt Krisen. Gerade durch die Coronapandemie, den Ukrainekrieg und den Klimawandel haben Kinder und Jugendliche bereits in erheblichem Maße Unsicherheit und Ängste erlebt. Vor diesem Hintergrund gibt der Kinder- und Jugendpsychiater Leonhard Thun-Hohenstein zunächst einen Überblick über deren emotionale Entwicklung. Dann zeigt er auf, was Krisen überhaupt sind und was sie für junge Menschen bedeuten. Er erläutert, wie die kindliche Resilienz gestärkt werden kann und wie eine erfolgreiche Krisenprävention aussieht, die Kinder und Jugendliche auf schwierige Zeiten vorbereitet. - Wissenswertes über seelische Widerstandsfähigkeit und Krisenbewältigung bei Jugendlichen - Hervorragend aufbereiteter Ratgeber für Pädagog:innen und interessierte Eltern - Einführung in kindliches und jugendliches Verhalten, viele Fallbeispiele - Resilienz fördern im Jugendalter - detailliertes Wissen aus der Kinder- und Jugendpsychiatrie Wie Krisen entstehen und wie Jugendliche lernen können, damit umzugehen In der Pubertät finden zentrale emotionale Entwicklungsaufgaben statt. Deshalb sind wir Menschen in dieser Phase besonders labil und anfällig für Lebenskrisen. Thun-Hohenstein erläutert die normale psychische Entwicklung in diesem Alter, den Umgang Jugendlicher mit ihren Gefühlen und wie sich Stress auf sie auswirkt. Das Buch beantwortet die Frage 'Was ist Resilienz?' und ordnet sie speziell für die jugendliche Psyche ein. Verschiedene Fallbeispiele aus der beruflichen Praxis des Autors zeigen, wie hilfreich die erworbene Resilienz sein kann. Das umfassende Werk bietet Strategien zur Begleitung und Bewältigung von Krisen im Jugendalter auf der Grundlage medizinischer Erfahrungen.

Leonhard Thun-Hohenstein ist Gründer der Kinder- und Jugendpsychiatrie an der Christian-Doppler-Klinik in Salzburg und war bis Januar 2021 deren Vorstand. Er zählt zu den renommiertesten Persönlichkeiten in der Kinder- und Jugendpsychiatrie. Thun-Hohenstein lebt mit seiner Frau in Salzburg.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

2. Was Krisen sind und warum sie entstehen

Wie in den ersten Seiten dieses Buches beschrieben, erleben die meisten Menschen in ihrem persönlichen Leben Krisen, oft sogar mehrere, und in den vergangenen Jahren kamen noch einige überregionale und internationale Krisen hinzu, die sich massiv auf uns alle ausgewirkt haben oder auswirken: die Covid-19-Pandemie, der Krieg in der Ukraine, die Klimakatastrophe mit ihren weitreichenden, inzwischen auch spürbaren Folgen, wirtschaftliche Krisen und so weiter. Wir fühlen uns oft regelrecht überflutet von Krisen, zum Teil sind sie gar nicht mehr überblickbar. Wir versuchen, unser Leben weiterzuleben und bemerken viele Änderungen mehr unterbewusst als bewusst. Wir nehmen wahr, dass es politisch kriselt, Regierungen und deren Ausrichtungen wechseln, unser Vertrauen in sie und das Sicherheitsgefühl nehmen weiter ab. Aber ab welchem Zeitpunkt befinden wir uns in einer Krise? Dazu müssten wir zunächst wissen, was genau eine Krise ist und wie sie abläuft.

Der Duden definiert Krise als eine »schwierige Lage, Situation oder Zeit, die den Höhe- und Wendepunkt einer gefährlichen Entwicklung darstellt«.31 Dazu ein kleines Beispiel: Claude hat eine Arbeit, die ihm Spaß macht, aber auch sehr anstrengend ist, seine Vorgesetzten sind fordernd und er erhält wenig bis keine Anerkennung. Er bemüht sich sehr, aber seine Stimmung wird irgendwann zunehmend schlechter, morgens hat er gelegentlich Bauchweh beim Gedanken, in die Arbeit zu gehen, und abends keinen Spaß mehr an Freizeitaktivitäten. Durch die dauernde Frustration kommt Claude immer mehr in Not, er ist traurig, unzufrieden, aggressiv und immer verzweifelter. Er fasst also den Entschluss, den Arbeitsplatz zu wechseln. Wir können in Krisen fast immer eine Phase der Verschlechterung und einen Höhepunkt mit Verzweiflung und Traurigkeit beobachten, in unserem Beispiel trifft Claude hier die Entscheidung, sich einen neuen Job zu suchen. Krise ist also der »Gipfel« einer über gewisse Zeit stattfindenden Konfliktentwicklung, die in einem natürlichen oder sozialen System auftritt, wenn eine massive und problematische Funktionsstörung passiert. Zu einer Krise gehört demnach immer eine Vorgeschichte, eine Phase der Zuspitzung, der krisenhafte Höhepunkt (die Krise im engeren Sinne) und dann die Nach-Krisenphase.

Etymologisch stammt das Wort Krise vom griechischen ___s__ (krisis) mit der Bedeutung: Meinung, Beurteilung oder Entscheidung. Das dazugehörige Verb krinein bedeutet so viel wie trennen oder unterscheiden. Im Deutschen wird das Wort Krise nachweislich seit dem sechzehnten Jahrhundert, zunächst vor allem in medizinischem Zusammenhang, verwendet. Für die Medizin bedeutet Krise eine plötzliche Veränderung des Gesundheitszustandes. Schon im Corpus Hippocraticum, einer Sammlung medizinischer Texte aus der Zeit vom sechsten Jahrhundert vor bis zum dritten Jahrhundert nach Christus, heißt es: »Die Krise bei den Krankheiten ist, wenn Krankheiten sich verstärken, nachlassen, in eine andere Krankheit umschlagen oder aufhören.«

Das Verb krinein hieß im Griechischen aber auch zu Gericht sitzen, richterlich entscheiden, jemandem den Prozess machen und ihn oder sie zur Verantwortung ziehen. Das bedeutet, dass zwei unterschiedliche »Entscheidungsqualitäten« in diesem Wort enthalten sind: das Unterscheiden und das Richten. Letzteres hat sich zur »Kritik« gewandelt, die über Menschen, Produktionen und vieles mehr »richtet« und nur mehr wenig mit einer Krise im engeren Sinne zu tun hat. Wir finden diese Entwicklung im Rassismus, im Mobbing im Antisemitismus oder grundsätzlich im Phänomen der Stigmatisierung - jemand wird aufgrund eines willkürlichen Merkmales »gerichtet« und ausgeschlossen.

Krise ist ein (all-)tägliches Phänomen, das uns in unterschiedlicher Form und Schwere oft begegnet. Das folgende Beispiel zeigt eine Alltagssituation, anhand derer wir uns d