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Sprung über den Abgrund

Warum die Klimakrise uns zum Handeln zwingt | Harald Lesch; Martin Herrmann

E-Book (EPUB)
2022 Residenz Verlag
96 Seiten
ISBN: 978-3-7017-4675-0

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Kurztext / Annotation
Zwei streitbare Denker haben gemeinsam ein leidenschaftliches Plädoyer gegen Zukunftsangst und Fatalismus, einen Aufruf zu aktivem Eingreifen geschrieben. Die Erwärmung der Welt ist ein globaler Notfall. Wir haben die Welt in einem Ausmaß verändert, dass dies nicht nur uns und unsere Gesundheit, sondern die gesamte Erde gefährdet. Das Einzige, was helfen kann, ist eine umfassende Transformation unserer Lebens- und Wirtschaftsweise. Dennoch gehen die meisten besorgten Menschen davon aus, dass sie selbst im Angesicht der Größe der Bedrohung nichts verändern können. Das trifft auch auf Wissenschaftler*innen und Entscheider*innen in Wirtschaft und Politik zu. Zu Unrecht - wie dieses engagierte Buch uns vor Augen führt. Der Physiker Harald Lesch und der Mediziner Martin Herrmann richten in 'Sprung über den Abgrund' einen gemeinsamen Appell an alle, ihre Lähmungen zu überwinden und sich für die 'Große Transformation' einzusetzen.

Harald Lesch, geboren 1960, ist ein deutscher Astrophysiker, Naturphilosoph und Fernsehmoderator. Er studierte Physik und Philosophie in Gießen und Bonn und war später am Max-Planck-Institut für Radioastronomie (MPIfR) tätig, 1992 wirkte er als Gastprofessor an der University of Toronto, 1994 erfolgte seine Habilitation. Lesch ist als Fernsehmoderator und Autor bekannt, seine letzten Bücher waren allesamt Bestseller. 'Sprung über den Abgrund' hat er gemeinsam mit Martin Herrmann im Residenz Verlag veröffentlicht (2022). Martin Herrmann, geboren1957, ist Mitgründer und Vorsitzender von KLUG (Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit) und begleitet seit vielen Jahren professionell Veränderungsprozesse. Ursprünglich Arzt, verlegte sich Martin Herrmann bald auf die Beratung von Unternehmen und NGOs und lehrt heute an internationalen Universitäten und Hochschulen. 'Sprung über den Abgrund' hat er gemeinsam mit Harald Lesch im Residenz Verlag veröffentlicht (2022).

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Wie kommen Sie zu diesem Thema?

HARALD LESCH: Klimawandel und Gesundheit! Wie komme ich als Astrophysiker zu so einem Thema? Es war jedenfalls nicht geplant. Klimawandel ja, aber Gesundheitsthemen sind nicht so mein Ding. Am liebsten bin ich einfach gesund und muss mich nicht darum kümmern. Und dankenswerterweise war ich auch noch nie ernsthaft krank und habe außer regelmäßigen Kontrollbesuchen wenig mit Mediziner:innen zu tun. Obwohl einer meiner besten Freunde Nephrologe ist.

Aber an einem Sonntagnachmittag vor ein paar Jahren traf ich Martin Herrmann, präziser gesagt: Dr. med. Martin Herrmann. Die Umstände sind unwichtig, auf jeden Fall begannen wir und andere an einem Tisch über alles Mögliche zu diskutieren, bis Martin die Metapher vom Notfall ins Gespräch brachte. Müsste man nicht, so sein Argument, den Klimawandel und alle seine Auswirkungen als medizinischen Notfall bezeichnen? Und welche Folgen hätte eine konsequente Nutzung dieses Bildes und Begriffes für die Wahrnehmung des Klimawandels in der Öffentlichkeit?

Und dann legte Martin los. Was passiert bei einem Notfall? Werfen wir nicht sofort den Alltag über Bord? Terminkalender, Verabredungen, Verpflichtungen spielen keine Rolle mehr. Denn jetzt muss sofort etwas getan werden, es geht darum, Leben zu retten. Und wenn das gelungen ist, dann muss darüber gesprochen werden, wie es nun weitergehen soll. Das Leben nach einem Notfall, nach Infarkt, Schlaganfall oder Kollaps, kann nicht so weitergehen wie zuvor. Business as usual funktioniert nicht mehr. Oft ändert sich der Alltag nicht nur für die Betroffenen, sondern auch für deren Angehörige. Ein Notfall ändert alles. Und deshalb sei für ihn, so Martin, diese Metapher ganz wichtig bei der Darstellung der Risiken des Klimawandels. Denn die gesundheitlichen Konsequenzen der globalen Erwärmung für jeden Einzelnen sind enorm. Wir alle erleben gerade, so Martin, einen Klimanotfall.

Ich war wie vom Blitz getroffen. Genau! Der Mann hat recht. Notfall, das ist die Metapher, die unsere Lage, den Klimawandel, die Klimakrise, präzise trifft! Klimawandel und Gesundheit, diese beiden Themen sind eine Kombination mit Sprengkraft. Das müsste man mal im Vortrag ausprobieren, war meine erste Idee. Aber Martin ging da noch viel weiter. Als Vorsitzender von KLUG, der Deutschen Allianz Klimawandel und Gesundheit, hatte er schon viel tiefer darüber nachgedacht. Vor allem waren seine Ideen gespickt mit vielen eigenen Erfahrungen aus gelungenen Transformationen, die er als Coach und Berater begleitet hatte. Und dann kam noch so ein Hammer: der Gesundheitssektor als »Booster« für die Kommunikation des Themas Klimawandel. Martin erzählte vom Vertrauen in die »Weißkittel«, von den Milliarden Kontakten mit der Bevölkerung, aber auch vom viel zu hohen ökologischen Fußabdruck des Gesundheitssektors. Wenn also medizinisches Personal, egal, in welcher Funktion, wenn sich Kliniken, Arztpraxen, überhaupt alle medizinischen Einrichtungen zu Klimaneutralität bekennen und auch entsprechend informieren und agieren würden, dann würde das sicher einen deutlichen Eindruck auf die Patient:innen und damit auf die öffentliche Diskussion machen. Die sei nämlich immer noch von bleierner Schwere und Trägheit geprägt. Die Öffentlichkeit verhalte sich wie ein Patient, der glaube, mit ein paar Globuli lasse sich auch ein Tumor behandeln. Hauptsache, man müsse nichts an seinem Leben ändern!

Ich verstand sofort: Wenn unsere persönliche Gesundheit betroffen ist, dann sind es auch wir. Deshalb kommt den Menschen, die sich um uns kümmern, wenn wir krank sind, eine ganz besondere Bedeutung zu. Wir bringen ihnen und ihren Institutionen Vertrauen entgegen. Wenn sich also der Gesundheitssektor klar und verständlich beim Thema Klimawandel und Nachhaltigkeit positioniert, und zwar aus einer ethischen Haltung und au