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Virus

Partikel, Paranoia, Pandemien | Matthias Eckoldt

E-Book (EPUB)
2021 Ecowing
Auflage: 1. Auflage
256 Seiten
ISBN: 978-3-7110-5300-8

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Kurztext / Annotation
Ein ansteckendes Lesevergnügen: die spannende Geschichte der Viren und ihrer Erforschung Was ist ein Virus? Sind Viren lebendig? Und wie bekämpft man sie am besten? Der Weg zu Erkenntnissen über die merkwürdige Natur der Viren war steinig. Lange standen Mediziner den unsichtbaren Krankheitserregern machtlos gegenüber. Doch neue Forschungsergebnisse in der Virologie erzielten schließlich Erfolge: die Ausrottung der Kinderlähmung durch den Polio-Impfstoff, die Bekämpfung des AIDS-Virus und die Erfindung der PCR-Diagnostik. In seinem neuen Buch schildert der vielfach ausgezeichnete Wissenschaftsautor Matthias Eckoldt die Geschichte tödlicher Viren und wie man ihnen auf die Spur kam. - Auf der Suche nach Krankheitserregern: von der spontanen Urzeugung über stinkende Miasmen bis zu Mikroorganismen - Fragwürdige Experimente, Menschenversuche und zermürbende Misserfolge: der Kampf gegen Infektionskrankheiten - Tödliche Seuchen in der Geschichte: von Pest und Pocken, Gelbfieber, Tollwut und der Spanischen Grippe - Die Geschichte der Viren: kenntnisreich und allgemeinverständlich erzählt Die Pandemien des 21. Jahrhunderts: Was kommt nach COVID-19? Moderne Analyseverfahren und die medizinische Biotechnologie bieten uns Chancen im Kampf gegen neue Krankheitserreger und helfen bei der Suche nach Impfstoffen. Und das ist auch dringend nötig, wie Matthias Eckoldt klarmacht. Denn die WHO-Liste der pandemieträchtigen Erreger ist lang. Die Lebensweise der Menschen begünstigt die Entstehung und Ausbreitung weiterer tödlicher Epidemien. Neben SARS, MERS, der Schweinegrippe und diversen Coronaviren bereiten auch Viren-Mutationen den Medizinern Sorge. So ist auch in Zukunft mit gefährlichen Krankheitsausbrüchen zu rechnen. Ein hochspannendes Wissenschaftsbuch über die Sternstunden der Medizin und zukünftige Risiken - fundiert recherchiert und auf den Punkt gebracht!

Matthias Eckoldt, 1964 in Berlin geboren, ist Autor von Romanen, Sachbu?chern und Theaterstu?cken. Seine Werke »Eine kurze Geschichte von Gehirn und Geist« und »Leonardos Erbe« wurden jeweils fu?r den Buchpreis von bild der wissenschaft nominiert. Eckoldt selbst erhielt den IDW-Preis fu?r Wissenschaftsjournalismus und das Recherchestipendium des American Council on Germany in New York.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Vorwort
Am Anfang war das Virus

So ein kleines Ding! Kleiner als ein Sandkorn - viel kleiner. Zehnmal kleiner? Nein! Hundertmal kleiner? Nein! Tausendmal kleiner? Nein, noch kleiner! 10 000-mal kleiner als ein Sandkorn. Kleiner als winzig! Mit keinem Lichtmikroskop der Welt zu sehen und von der Struktur her so simpel, dass sich trefflich darüber streiten lässt, ob es überhaupt den Kriterien des Lebens genügt. Um in den strengen Augen der Biologen als lebendig zu gelten, sollte ein »Lebe-Wesen« nämlich zumindest sechs Bedingungen erfüllen:

- Wachstum, im Sinn von Größenzunahme und Entwicklung;

- Fortpflanzung, also das Hervorbringen von Nachkommen;

- Stoffwechsel, die Fähigkeit, chemische Stoffe der Umgebung für die eigenen Zwecke, wie Energiegewinnung oder Substanzaufbau, zu nutzen;

- Bewegung, ein Phänomen, das nicht so einfach ist, wie es scheint, es wird gleich noch differenzierter diskutiert;

- Reizbarkeit, hier geht es nicht um Choleriker, sondern um die Möglichkeit, auf Umweltreize zu reagieren, sowie:

- Evolution, die Weitergabe der eigenen Merkmale an die Nachkommen (Vererbung), wobei es bei jedem Vererbungsvorgang zu Merkmalsänderungen kommen kann, die unter Umständen die Überlebenschancen der Nachkommen verbessern.

Das sieht ein wenig nach einer anthropozentrischen Definition aus, denn zuerst fällt auf, wie spielend der Mensch diese Kriterien erfüllt. Aber was ist mit den Pflanzen? Sie bewegen sich nicht, sondern bleiben ihr Leben lang dort stehen, wo sie ihre ersten Wurzeln geschlagen haben. Das schon, verlautet es von den Freunden der definitorischen Klarheit, aber sie bewegen sich doch. Langsam zwar, aber dennoch merklich, wenn man sich den Drang und die Hinwendung zum Licht anschaut. Hier könnte man wiederum einwenden, dass es sich um Wachstum und nicht um Bewegung handelt, aber sei's drum. Das Kriterium der Evolution scheint als Bedingung ebenfalls streitbar, da sich auch Minerale evolutiv verhalten und weiterentwickeln.1

Doch es gibt auch eine Alternative zu dieser Lebensdefinition, die einzelne Merkmale addiert. In den Achtzigerjahren des letzten Jahrhunderts schlug der chilenische Biologe Humberto Maturana (*1928) vor, das Lebendige eher von der Struktur her zu betrachten. Er suchte nach einem einzigen Kriterium, das für alle biologischen Wesen zutraf, und gab diesem das geheimnisvolle Label »Autopoiesis«. Das Wort bedeutet so viel wie »Selbsterschaffung« und trägt der grundsätzlichen Eigenschaft des Lebens Rechnung. Leben entsteht nur aus Leben, und jeder lebendige Organismus kann seine eigenen Strukturen nur selbst aufbauen. Weder die Umwelt noch ein anderes System kann hier Vorschriften machen. Denn alles, was lebt, ist für seine innere Organisation selbst verantwortlich, das heißt, es geht mit äußeren Reizen immer zu seinen eigenen Bedingungen um, und nicht etwa zu denen der Umwelt.

Wendet man nun diese beiden Versuche, das Eigentümliche des Lebens zu fassen, auf Viren an, kommt man zu ganz unterschiedlichen Resultaten. Mit der summarischen Lebensdefinition als Richtschnur springen die Viren deutlich unter der Latte durch, da sie sich weder selbst vermehren können noch über einen eigenen Stoffwechsel verfügen und darüber hinaus kaum Anstalten machen, auf ihre Umwelt zu reagieren. Damit müssten Viren aus dem erlesenen Kreis des Lebendigen verbannt werden, und Biologen bräuchten beziehungsweise dürften sich nicht mit ihnen beschäftigen.

Die Idee der Autopoiesis führt hingegen zu einem anderen Ergebnis. Sicher, Viren können sich nicht selbst fortpflanzen, ihnen gelingt es nicht, sich zu teilen wie die Zellen noch sich zu paaren wie die meisten Tiere, und auch nicht, sich durch Bestäubung zu vermehren wie viele Pflanzen. Sie brauchen dafür eine Zelle, deren Befehlszentrum sie kapern können. Einmal eingedrungen, geben sie Befehle zur Produktion ihrer Nachkommen, die sich mitunter beim Ver