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Erebos 2Overlay E-Book Reader

Erebos 2

Ursula Poznanski

E-Book (EPUB)
2019 Loewe Verlag
Auflage: 1. Auflage
512 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-7320-1371-5

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€ 9,99

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Kurztext / Annotation
Erebos hat geschlafen... Jetzt ist es wieder wach! Wenn du auf deinem Handy eine neue App vorfindest, die du ganz bestimmt nicht selbst installiert hast, könnte das ein Werbegag sein. Doch was, wenn das Programm Kontrolle über dein Leben gewinnt? Es läuft nicht nur auf dem Handy und dem Computer, es ist überall. Es wählt seine Nutzer selbst. Und es lässt dich um alles spielen, was dir wichtig ist: Deinen Job, dein Studium, deine Freundin ... Spiel um dein Leben! Fast 10 Jahre lang hat die Autorin bei Nachfragen zu einer Fortsetzung von Erebos immer abgewunken. Die Geschichte war abgeschlossen, alle Rätsel waren aufgeklärt. Doch seit Erscheinen des Buches hat sich die Technik - und unser Umgang damit - enorm weiterentwickelt. In unserer allseits vernetzten Gegenwart würden dem Spiel nun völlig neue Möglichkeiten offenstehen. Kaum vorstellbar, was es über Facebook, Twitter und Instagram anrichten könnte ... Ursula Poznanski fand daher: 'Die Zeit ist reif für Erebos 2.'

Ursula Poznanski ist eine der erfolgreichsten deutschsprachigen Jugendbuchautorinnen. Ihr Debüt Erebos, erschienen 2010, erhielt zahlreiche Auszeichnungen (u. a. den Deutschen Jugendliteraturpreis) und machte die Autorin international bekannt. Inzwischen schreibt sie auch Thriller für Erwachsene, die genauso regelmäßig auf den Bestsellerlisten zu finden sind wie ihre Jugendbücher. Sie lebt mit ihrer Familie im Süden von Wien.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Er hatte noch eine halbe Stunde bis zum vereinbarten Termin, aber wenn der Verkehr weiter so träge vor sich hin rollte, würde er es kaum pünktlich schaffen. Nick drückte auf die Hupe, als ein klappriger Toyota sich vor ihm in die Spur zwängte. Fuhr am Samstagmittag wirklich ganz London aufs Land?

Der Toyota bremste plötzlich und ohne ersichtlichen Grund; Nick bremste auch, es blieb ihm ja nichts anderes übrig. Die Tasche mit seiner Fotoausrüstung wurde von der Rückbank gegen die Lehne des Vordersitzes geschleudert.

Verdammt, hoffentlich war nichts kaputtgegangen. Nick hupte noch einmal, ausdauernd und wütend. Bis nach Froyle Park waren es noch rund fünfzehn Meilen, und die Hochzeitsgesellschaft wartete wahrscheinlich schon. Vor allem die Braut; sie hatte sich Fotos im Vorbereitungszimmer gewünscht: im Kleid vor dem Spiegel, beim Anlegen des Schleiers, Detailaufnahmen der Schuhe, solches Zeug.

Mit den Jobs als Hochzeitsfotograf finanzierte Nick sich sein Studium, er war darauf angewiesen. Als Fotograf zu spät zu erscheinen war schlecht für den Ruf. Wenn es sich herumsprach, dass er unzuverlässig war, konnte ihn das eine ganze Menge Aufträge kosten.

Am besten, er rief an. Die Handynummer der Braut hatte er gespeichert, sein eigenes Smartphone war mit der Freisprecheinrichtung gekoppelt, er musste nur in einem günstigen Moment die richtige Telefonnummer antippen.

Der Moment war zwei Minuten später da, als der Verkehr wieder zum Stillstand kam. Nick griff nach seinem Handy, entsperrte es und wollte die Kontakte öffnen, als etwas ihn innehalten ließ. Das Display sah nicht aus wie gewohnt. Also, im Grunde schon, aber die Apps hatten sich verschoben. Da, wo sonst Instagram lag, war nun Runtastic. Instagram war eine Zeile tiefer gerutscht, merkwürdigerweise. Nick hatte sich die Reihenfolge, in der seine Anwendungen auf dem Handy angeordnet waren, genau überlegt, also wieso ...

Dann sah er es. Eine weitere App war hinzugekommen, hatte sich gewissermaßen hineingedrängt, das Icon kam ihm bekannt vor, allerdings -

Hinter ihm lautes Hupen. Er schrak hoch, ließ das Smartphone zurück auf den Beifahrersitz fallen und stieg aufs Gas. Es ging jetzt flüssiger voran, und die Chancen, dass er sein Ziel einigermaßen pünktlich erreichen würde, stiegen, doch nun war er mit dem Kopf nicht mehr richtig bei der Sache. Weder beim Autofahren noch bei seinem heutigen Fotojob.

Er hatte in den letzten Tagen keine Apps installiert, das wusste er. Dass da trotzdem eine neue war, begriff er zwar nicht, aber das alleine wäre bloß ein wenig merkwürdig gewesen und kein Grund für das flaue Gefühl in Nicks Magen.

Es war das Icon, das ihn überlegen ließ, ob er nicht die nächste Ausfahrt nehmen, kurz an den Rand fahren und genauer nachsehen sollte.

Unsinn, sagte er sich selbst. Ich habe versehentlich etwas heruntergeladen und es nicht bemerkt, das kann schnell passieren.

Nur dass man jeden Download bestätigen musste, auch bei Gratissoftware. Er biss sich auf die Lippen. Egal jetzt. Ein hastiger Blick auf sein Navi zeigte ihm, dass er Froyle Park in einunddreißig Minuten erreichen würde, damit war er so gut wie pünktlich. Nick atmete tief durch und drehte den Ton des Radios lauter.

Für den Rest der Fahrt schaffte er es, nicht an die App zu denken, er schaffte es auch zu verdrängen, woran sie ihn erinnerte, an das nämlich, was vor fast zehn Jahren passiert war. Er hatte schon lange nicht mehr daran gedacht, und er konnte auch in Zukunft gerne darauf verzichten.

Bis er Froyle Park erreicht und sein Auto hinter dem Herrenhaus abgestellt hatte, war es ihm beinahe gelungen, sich selbst davon zu überzeugen, dass er sich vorhin geirrt hatte, so gestresst, wie er war. Um sicherzugehen, stieg er nicht sofort aus, sondern griff nach seinem Handy und entsperrte es.

Nein, kein Irrtum. Es gab eine neue Anwendung auf seinem Smartphone - wobei das Wort neu