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Sag den Wölfen, ich bin zu HauseOverlay E-Book Reader

Sag den Wölfen, ich bin zu Hause

Roman | Ein bewegender Roman über Freundschaft und Zusammenhalt | Carol Rifka Brunt

E-Book (EPUB)
2018 Eisele Ebooks
Auflage: 2. Aufl.
420 Seiten
ISBN: 978-3-96161-505-6

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Kurztext / Annotation
New-York-Times-Bestseller ZUM BESTEN BUCH DES JAHRES GEWÄHLT VON Wall Street Journal Oprah Magazine Booklist BookPage Kirkus Reviews EIN POETISCHER ROMAN ÜBER FAMILIE UND FREUNDSCHAFT Manchmal verlierst du einen Menschen, um einen anderen zu gewinnen. Manche Verluste wiegen so schwer, dass sie nicht wiedergutzumachen sind. So geht es June Elbus, als ihr Onkel Finn stirbt, der Mensch, mit dem sie sich blind verstand, der ihr alles bedeutete. Doch mit ihrer Trauer ist sie nicht allein. Schon bald nach der Beerdigung stellt June fest, dass sie sich die Erinnerung an Finn teilen muss - mit jemandem, der sie mit einer schmerzhaften Wahrheit konfrontiert. Der sie aber auch lehrt, dass gegen die Bitternisse des Lebens ein Kraut gewachsen ist: Freundschaft und Mitgefühl. 'Sag den Wölfen, ich bin zu Hause ist eine wundervolle Geschichte. Gut geschrieben, unglaublich warmherzig, emotional, ohne kitschig zu sein. Solange es Amerikaner gibt, die dieses Buch lieben, ist nicht alles verloren.' Susanne Fröhlich in der Freundin »Ein überwältigendes Debüt.« O: The Oprah Magazine »Fesselnd bis zum Ende. Dieser Roman zieht alle emotionalen Register.« Bookpage »Eine bitter-süße Mischung aus Herzschmerz und Hoffnung.« Booklist »Ergreifend bis zur letzten Seite.« ELLE »Zwischen Trauer und Hoffnung - das geht unter die Haut und ans Herz ... Carol Rifka Brunts Debütroman ist schon jetzt eins der besten Bücher 2018!« Myway »Ein Roman u?ber Freundschaft, Familie, die erste große Liebe, das Erwachsenwerden und das Erwachsensein, aber auch u?ber Eifersucht und Trauer. Aber manchmal verlieren wir einen Menschen, um einen anderen zu gewinnen. Auch June ergeht es so. Poetisch und zum Weinen schön.« Oberösterreichische Nachrichten »Ein einnehmender Roman u?ber Verlust, Trauer und Familienzusammenhalt.« Tirolerin »Ein wunderbarer, einfühlsamer, trauriger und zugleich heiterer Familienroman über Verlust, Trauer, Freundschaft und Vertrauen.« news Magazin »Ein Schmöker, den man vor der letzten Seite kaum aus der Hand legen kann und von dem man sich gleichzeitig wünscht, dass er nie endet.« Kleine Zeitung »Viel mehr als ein Coming-of-Age-Roman, hinreißend erzählt!« Zeit für mich »Eines der schönsten Bücher, die über Verlust und Neuanfang geschrieben wurden.« COSMOPOLITAN

Carol Rifka Brunt wurde in New York geboren und lebt heute mit ihrem Mann und den gemeinsamen drei Kindern in England. 'Sag den Wölfen, ich bin zu Hause' ist ihr erster Roman, der vielfach zu einem der 'besten Bücher des Jahres' gekürt wurde (u.a. vom Wall Street Journal und dem Oprah Magazine). Das Buch wurde ein New York Times Bestseller und in zwanzig Länder lizensiert. Die Filmrechte sind ebenfalls verkauft. Carol Rifka Brunt schreibt derzeit an ihrem zweiten Roman.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Eins

Meine Schwester Greta und ich saßen an diesem Nachmittag Modell für ein Gemälde, das mein Onkel Finn von uns anfertigte, weil er wusste, dass er bald sterben würde. Zu diesem Zeitpunkt hatte ich bereits begriffen, dass ich, wenn ich erwachsen wäre, niemals in sein Apartment ziehen und dort für den Rest meines Lebens mit ihm wohnen würde. Und ich hatte aufgehört zu glauben, dass dieses AIDS-Ding irgendwie nur ein riesiges Missverständnis war. Als er meine Mutter das erste Mal gefragt hatte, sagte sie noch nein. Sie sagte, die Idee habe etwas Makabres an sich. Die Vorstellung, wie wir beide in Finns Apartment mit den riesigen Fenstern und dem Duft nach Lavendel und Orangen säßen, die Vorstellung, wie er uns betrachtete, als sähe er uns vielleicht zum letzten Mal, diese Gedanken ertrage sie einfach nicht. Außerdem, sagte sie, sei es eine lange Fahrt vom nördlichen Westchester bis ins Herz von Manhattan. Sie verschränkte die Arme vor der Brust, sah direkt in Finns vogelblaue Augen und erklärte, dazu bleibe im Alltag einfach zu wenig Zeit.

»Wem sagst du das«, antwortete er.

Damit hatte er sie geknackt.

Jetzt bin ich fünfzehn, aber an besagtem Nachmittag war ich noch vierzehn. Greta sechzehn. Es war Ende Dezember 1986, und im vergangenen halben Jahr waren wir an einem Sonntagnachmittag pro Monat zu Onkel Finn gefahren. Immer nur meine Mutter, Greta und ich. Mein Vater kam nie mit, und er tat gut daran. Er gehörte nicht dazu.

Ich saß auf der hinteren Bank des Minivans. Greta in der Sitzreihe vor mir. Ich versuchte, es so hinzukriegen, dass ich sie anstarren konnte, ohne dass sie etwas davon mitbekam. Leute beobachten ist toll, aber man muss vorsichtig dabei sein. Man darf sich beim Anstarren nicht erwischen lassen. Wird man erwischt, behandeln sie einen wie einen Schwerverbrecher. Und vielleicht haben sie recht damit. Vielleicht sollte der Versuch, etwas zu sehen, von dem die Menschen nicht wollen, dass man es sieht, tatsächlich unter Strafe gestellt werden. An Greta beobachtete ich gerne, wie ihr dunkles, glattes Haar die Sonne reflektierte und dass die Enden der Bügel ihrer Brille aussahen wie zwei kleine verlorene Tränen, die sich hinter ihren Ohren versteckt hielten.

Meine Mutter hörte KICK FM, einen Sender für Countrymusik, und auch wenn ich Countrymusik nicht besonders mag, gelingt es den Stimmen dieser Menschen, die sich die Seele aus dem Leib singen, Erinnerungen heraufzubeschwören - an vergangene große Familiengrillfeste im Garten, an verschneite Berge mit Schlitten fahrenden Kindern und an Thanksgiving. An erbauliches Zeug. Deshalb hörte meine Mutter auf der Fahrt zu Finn gerne diesen Sender.

Während dieser Ausflüge in die Stadt redete niemand viel. Es gab nur das sanfte Dahingleiten des Autos und die schmalzige Countrymusik und den grauen Hudson River mit dem ausufernden New Jersey auf der anderen Seite des Flusses. Ich behielt Greta die ganze Zeit im Auge, weil es mich davon ablenkte, zu viel über Finn nachzudenken.

Unser letzter Besuch hatte an einem verregneten Sonntag im November stattgefunden. Finn war immer schon schmal gewesen - so wie Greta, so wie meine Mutter, so wie ich in meinen Träumen -, aber bei diesem Besuch sah ich, dass er in eine völlig neue Dimension von dünn vorgedrungen war. Alle seine Gürtel saßen zu locker, also zog er eine smaragdgrüne Krawatte durch die Schlaufen seiner Hose und verknotete sie auf Taillenhöhe. Ich starrte auf diese Krawatte und fragte mich, wann er sie wohl zuletzt getragen hatte, und ich versuchte mir gerade auszumalen, welche Gelegenheit für so etwas Leuchtendes und Irisierendes passend gewesen wäre, als Finn plötzlich von der Leinwand aufblickte, mit hoch erhobenem Pinsel, und uns mitteilte: »Es wird nicht mehr lange dauern.«

Greta und ich nickten, obwohl keine von uns beiden wusste, ob er das Gemälde oder sein Sterben meinte. Später, zu Hause, sagte ich meiner Mut