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Der ist für die Tonne

(K)ein Männer-Roman | Ellen Berg

E-Book (EPUB)
2019 Aufbau Verlag
Auflage: 1. Auflage
320 Seiten
ISBN: 978-3-8412-1819-3

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Kurztext / Annotation

Ist das Liebe, oder kann der weg?

Hannah, die als Coach für fachgerechtes Ausmisten arbeitet, soll ausgerechnet dem neuen Flirt ihrer Freundin ein geordnetes Zuhause verpassen. Prompt entbrennt mit dem eigenwilligen Pascal erbitterter Streit: behalten oder ab in die Tonne? Doch je mehr Hannah aufräumt, desto tiefer manövriert sie sich mitten ins emotionale Chaos - denn plötzlich findet sie nicht nur eine echte Leiche auf dem Dachboden, sondern sie fühlt sich auch so merkwürdig zu Pascal hingezogen ...

Ein unglaublich lustiger Roman über das Entsorgen von emotionalem Ballast und Liebesverwirrung im Ordnungswahn.



Ellen Berg, geboren 1969, studierte Germanistik und arbeitete als Reiseleiterin und in der Gastronomie. Heute schreibt und lebt sie mit ihrer Tochter auf einem kleinen Bauernhof im Allgäu. Aufräumen und Ausmisten sind nicht gerade ihre Hobbys, doch nach diesem Roman hat sich ihr heimisches Chaos deutlich gelichtet. Mehr zur Autorin unter www.ellen-berg.de

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 2

Tess hatte nicht zu viel versprochen. Die Behausung ihres neuen Schwarms entpuppte sich als romantische alte Villa, aufwendig mit Stuck verziert und an den Seiten mit Efeu bewachsen. Das Anwesen lag am Stadtrand, in einem malerisch verwilderten Garten, den alte Eichen von den Nachbargrundstücken abschirmten. Hannah atmete tief durch. Sie hatte ganz vergessen, wie würzig die Luft im Grünen roch. Und wie beruhigend still es sein konnte, wenn man nicht inmitten von tosendem Verkehr wohnte. Nur die Vögel zwitscherten. Dieser Pascal hatte sich das friedlichste Fleckchen der Welt ausgesucht.

Seltsam. Irgendwie hatte Hannah Schwierigkeiten, sich vorzustellen, wie Tess in diese Idylle reinpassen sollte. Weit und breit kein Nagelstudio, keine Boutique, kein Friseur. Wenn das mal gut ging.

Etwas verwundert über das märchenhafte Ambiente stieg sie vom Fahrrad und lehnte es an den schmiedeeisernen Gartenzaun. Zur Feier des Besuchs trug sie ein knallrotes Jackett aus ihrem reichen Klamottenfundus. Ihre Freundinnen hatten darauf bestanden. Sonst sehe sie ja aus wie ihre eigene Praktikantin, so der allgemeine Tenor. Es werde Zeit, dass sie ihre Geschäftsphilosophie durch ein angemessenes Outfit unterstreiche.

Die ganze Fahrt über hatte Hannahs Handy gepiepst, jetzt checkte sie die eingegangenen Nachrichten. Dennis. Klar. Ihr Ex ließ einfach nicht locker. Warum wollte er sie unbedingt treffen? Um ehrlich zu sein, hatte Hannah ein bisschen Angst vor einem emotionalen Rückfall. Dennis war ihr absoluter Traummann gewesen. So was ließ sich nicht einfach wegwischen. Selbst dann nicht, wenn er ihr schon nach zwei Jahren Ehe den Alptraum notorischer Untreue beschert hatte. Abhaken, Hannah. Vergiss ihn.

Als Nächstes rief sie ihre Mutter an. Marie-Luise Bodmer meldete sich schon nach zwei Klingelzeichen, mit ihrem mütterlichen Singsang voller Wärme und Nachsicht, den Hannah so an ihr mochte.

»Licht und Liebe, bist du gut zu deinem Termin gekommen?«

»Ja, Mama, bestens. Und bei dir? Alles in Ordnung?«

»Tess hat ganz wundervolle Sesambällchen fabriziert, jetzt schauen wir ein Meditationsvideo.« Im Hintergrund hörte man ein heftiges Fabriziert? Was soll das denn bitte heißen?. »Also, Hannah«, fuhr ihre Mutter fort, »du musst dich nicht beeilen, Tess und ich wollen noch den dritten Teil von Herr der Ringe schauen. Der Pfleger war auch schon da. Ich bin versorgt, ich habe meditiert, alles easy, null Drama.«

War es wirklich so? Es gab Hannah immer einen kleinen Stich, wenn sie abends nicht bei ihrer Mutter sein konnte. Zwar hatten sie die Herr-der-Ringe-Trilogie mindestens schon zwanzigmal gemeinsam angesehen, doch es wurde Hannah nie zu viel, für ihre Mutter da zu sein. Andererseits fühlte sie sich mit Tess auf der sicheren Seite. Marie-Luise Bodmer mochte Hannahs Freundin, vielleicht auch deshalb, weil Tess ein Kontrastprogramm zu ihrer Tochter war. Mit Tess konnte sie stundenlang über Mädelssachen reden: Männer, Make-up, Modeschmuck, und dann kicherten sie wie die Teenager.

»Gute Nacht, Mama. Süße Träume.«

»Bis morgen früh. Du bist meine Lieblingsfarbe, Kleines. Sei der Grund, warum heute jemand lächelt. Ciao.«

Ja, Marie-Luise Bodmer war speziell. Während Hannah das Handy in ihrer Jeans versenkte, spähte sie über den Gartenzaun. Es war ein ausgesprochen heißer Sommerabend. Seit vier Wochen hatte es nicht geregnet, und sie spürte die trockene Hitze, die der Boden abstrahlte. Obwohl die Sonne schon recht tief am Himmel stand, schien sie noch kräftig genug, um die Villa in ein magisches Licht zu tauchen. Keine Menschenseele war zu sehen. Nur eine einsame Saxophonmelodie schwebte über den Jasminbüschen, die den gepflasterten Weg zum Haus säumten. Ob dieser Pascal selber spielte? Oder hatte er seine Musikanlage voll aufgedreht?

Die Frage beantwortete sich von selbst: durch das Erscheinen eines Mannes, der mit energischen