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Solartopia - Bis zum Ende der ZeitOverlay E-Book Reader

Solartopia - Bis zum Ende der Zeit

Spannende Future-Fiction ab 12 Jahren ? Utopischer Jugendroman mit starker Heldin, magischer Natur und einem Kampf ums Überleben | Victoria Hume

E-Book (EPUB)
2024 S. Fischer Verlag Gmbh
Auflage: 1. Auflage
320 Seiten; ab 12 Jahre
ISBN: 978-3-7336-0539-1

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€ 14,99

Kurztext / Annotation
Nova ist in ihren Garten hoch oben in Turris zurückgekehrt. Und sie ist nicht mehr allein. An ihrer Seite ist nicht nur der junge Pilot Jett, sondern auch dessen Vater Harlin und die Rebellin Euly. Könnte es doch nur für immer so bleiben ... Doch Nova weiß: Sie müssen zurück nach Solartopia und dessen Bewohner vor den Plänen des Gärtners warnen. Denn er ist nicht das gütige Oberhaupt, für den alle ihn halten, sondern er hat vor, sie alle zurückzulassen, wenn der giftige Nebel, der auch Novas Turm bedroht, näher kommt. Doch um die anderen zu überzeugen, brauchen sie Beweise. Eine gefährliche Mission beginnt, bei der Nova und ihre Freunde versuchen, das geheime Labor des Gärtners ausfindig zu machen. Und ihnen läuft die Zeit davon ... Das große Finale des packenden Future-Fiction-Zweiteilers!

Victoria Hume wurde 2022 von The Society of Children's Book Writers and Illustrators als eine der unentdeckten Stimmen des Jahres ausgezeichnet. Sie ist Ökologin und daher oft in der Wildnis Englands zu finden. Ihre Liebe zur Natur verleiht ihren Geschichten eine besondere emotionale Tiefe. Sie lebt mit Mann und Sohn in Brighton. Der »Solartopia«-Zweiteiler ist ihr Debüt.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 1

Der Blauregen über mir sprüht vor Freude. Und mir geht es genauso. Durch seine Blätter schimmern die ersten Sonnenstrahlen - ein weiterer wunderschöner Tag auf Turris. Vorsichtig steige ich aus der Hängematte. Die sanfte Bewegung weckt Jett, und er stemmt sich hoch, so dass das ganze Ding ins Wanken gerät.

Mit einem Schreckensschrei reißt er die Augen auf. »Nova!«

Er greift nach den Rändern der Hängematte und beugt sich so weit vor, dass ihm die Haare ins Gesicht fallen. Da kippt sie zur Seite, und er wirft sich wieder auf den Rücken, um nicht rauszustürzen. Seine Beine ragen in die Höhe.

»Beruhige dich!« Ich kriege kaum Luft vor Lachen. »Du machst es nur noch schlimmer.«

»Hilfe! Du weißt doch, dass ich aus dieser Todesfalle nicht allein rauskomme.«

Wie ein Schmetterling, der sich langsam aus seinem Kokon schält, setzt Jett sich auf.

»Achtung ...«, stoße ich noch hervor, aber zu spät - seine Hand liegt schon dort, wo sie nicht hinsollte.

Jäh dreht sich die gesamte Hängematte um die eigene Achse und schleudert ihn zu Boden. Rums. Er blinzelt benommen den Schlaf aus den Augen und schiebt sich die verstrubbelten Haare aus der Stirn. Dann zieht er sich die Decke wieder über seine nackten Schultern.

»In dieses Ding kriegen mich keine zehn Pferde mehr«, klagt er.

Ich kichere - das sagt er jedes Mal. Gähnend strecke ich mich, um den Nebel des Schlafes zu vertreiben, und überlasse Jett seiner Morgenmuffeligkeit. Ich bin bereit für einen neuen Tag.

Die Vögel singen schon, versuchen verzweifelt, Partnerinnen anzulocken. Ein Rotkehlchen sitzt mit aufgeplusterter Brust auf einem Spaten und beobachtet mich aus glänzenden dunklen Augen. Ich pfeife eine kurze Melodie in seine Richtung, aber die Töne verklingen bald. Ich bin nicht mit dem Herzen dabei. In letzter Zeit stimme ich weniger leidenschaftlich in den Gesang der Vögel ein ... seit Jetts Freunde mich dafür ausgelacht haben.

Während meines Besuchs in Solartopia ist mir klar geworden, dass meine Sicht auf die Welt eine andere ist als die der Menschen dort. In dieser riesigen, strahlenden Stadt schert sich eigentlich gar niemand darum, im Einklang mit der Natur zu leben. Nahrung und Wasser werden behandelt, als gäbe es einen unbegrenzten Vorrat. Ich verstehe das Verhalten der Städterinnen und Städter nicht, und ihnen geht es mit mir wahrscheinlich genauso. Jett würde mich natürlich nie dafür auslachen, mit den Vögeln zu singen, trotzdem breche ich mein Lied schnell wieder ab.

Goldene Pheromone stieben auf, um mich zu begrüßen. Eine Welle der Aufregung rollt durch den Garten, als die Pflanzen merken, dass ich wach bin. Noch vor ein paar Wochen konnte ich sie kaum hören, ohne mich furchtbar anzustrengen, und jetzt geht es wie von allein. Ihr Flüstern ist immer da. Tatsächlich kostet es mich inzwischen sogar mehr Mühe, sie zu ignorieren. Innerhalb von Sekunden weiß ich, dass der Garten größtenteils glücklich und gesund ist. Mas Mittel gegen den Smog wirkt: Dank der Ferula expurga, die Jett und ich gefunden haben, gedeihen die Pflanzen wieder.

Vorerst.

Denn die tödliche schwarze Nebeldecke, die unser Hochhaus einhüllt, steigt jeden Tag höher.

In die goldenen Glückssignale mischen sich orangefarbene Funken. Die Pflanzen brauchen Wasser. Früher wäre ich ihnen sofort zu Hilfe geeilt und hätte meinen kostbaren Vorrat verbraucht. Jetzt erkenne ich an ihren endlosen Spiralen, dass sie den nahenden Regen spüren und voller Vorfreude sind. Alle außer der Salat, dessen Pheromone panisch hin und her flirren. Der hat immer Durst, besonders jetzt, wo die Tage länger und wärmer werden. Genau wie bei den Menschen lerne ich langsam, dass die Sprache der Pflanzen reicher und komplexer ist, als ich je gedacht hätte. Die Farbe ihrer Pheromone macht nur einen winzigen Teil ihrer Kommunikation aus. Das