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Honesty. Was die Wahrheit verbirgtOverlay E-Book Reader

Honesty. Was die Wahrheit verbirgt

Der Auftakt der neuen Dystopie von Franzi Kopka! Spannende Jugendbuchreihe ab 14 | Franzi Kopka

E-Book (EPUB)
2024 S. Fischer Verlag Gmbh
Auflage: 1. Auflage
480 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-7336-0525-4

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€ 16,99

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Kurztext / Annotation
Die Wahrheit ist unantastbar Nach der großen Pandemie und einem erbitterten Krieg herrscht in Sestiby vollkommener Frieden. Eine allgegenwärtige KI sorgt für die Bevölkerung. Lügen gehören der Vergangenheit an, genau wie jene Emotionen, die Menschen unbedacht handeln lassen: Misstrauen, Eifersucht oder Wut. Nur Mae spürt diese verbotenen Gefühle - Gefühle, die sie ihr sicheres Leben kosten könnten. Als sie in das Partnerschaftsprogramm der Regierung gesteckt wird, steht sie unter strengster Beobachtung. Sie tut alles, um nicht aufzufliegen, wäre da nur nicht dieser gefährlich attraktive Typ mit den frostblauen Augen, der sie immer wieder provoziert - bis er ihr ganzes Weltbild mit nur einem Satz zum Einsturz bringt. Der Auftakt der emotionalen und hoch spannenden »Honesty«-Trilogie von Franzi Kopka

Franzi Kopka wurde 1990 im bergischen Land als Tochter einer Buchhändlerin geboren. Dank der zahlreichen Romane im Haus ist sie mit der Frage »Was wäre wenn« aufgewachsen und hat schon früh damit angefangen, sich Geschichten für ihre drei jüngeren Geschwister auszudenken. Heute vergeht kaum ein Tag, an dem sie keine Zeilen zu Papier bringt. Wenn sie nicht gerade schreibt, tauscht sie sich auf Instagram unter franzikopka mit ihrer Community über Bücher aus oder sammelt neue Inspiration.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 2

Meine Gruppe besteht wie in den letzten Jahren aus dreißig Frauen. Als ich die Umkleide betrete, haben sich die ersten bereits ausgezogen, andere sitzen noch auf den Plastikbänken, um ihre Schnürsenkel zu lockern.

Ich meide wie gewohnt jeden Blickkontakt, während ich die Reihe ablaufe und nach einem freien Spind suche. Ganz hinten werde ich fündig, direkt neben der Tür, über der eine Signallampe rot leuchtet. Das Zeichen dafür, dass der angrenzende Untersuchungssaal gerade desinfiziert wird. Sobald die Lampe auf Grün springt, geht es weiter.

»Guten Morgen, liebe Anwesenden«, flötet AISS aus den Lautsprechern unter der Decke. »Der jährliche Check-up beginnt in Kürze. Bitte entledigen Sie sich jetzt Ihrer Kleidung und deponieren Sie diese in den vorgesehenen Spinden. Die Unterwäsche können Sie vorerst anbehalten.«

Ich ziehe meinen Mantel aus. Irgendwie scheint hier jeder jemanden zu kennen, überall um mich herum wird geredet, gelacht, gekichert. Die beiden neben mir schmieden Pläne fürs Wochenende, andere unterhalten sich über eine Party vom letzten Samstag. Etwas in mir ballt sich zusammen. Ein Anflug von Neid, gegen den ich mit einem tiefen Atemzug ankämpfe. Noch etwas, das ich nicht fühlen sollte. Und genau das ist der Grund, warum das Konzept Freundschaft für mich nicht klappen würde. Weil es unmöglich wäre, es auf Dauer vor anderen zu verstecken. Weil sie mich anzeigen würden, bevor wir überhaupt die Chance hätten, es bis zu dem Punkt in unserer Beziehung zu schaffen, an dem ich mit meiner Familie oder Aiden stehe. An dem sie verstehen, dass ich keine Liar bin, keine Gefahr für den Frieden, sondern nur ... ein bisschen kaputt.

»Weißt du noch in der Fünften?!« Die Frau neben mir zieht ihre Schuhe aus, während sie ihre Freundin angrinst. »Die Sache mit Lehrender Pfeiffer?«

Ich versuche, nicht hinzuhören, mich ganz auf mich zu konzentrieren. Da reingehen, lächeln, mich untersuchen lassen, Nick wiedersehen, zur Arbeit fahren.

Nachdem ich Mantel und Boots in den Schrank gelegt habe, ziehe ich die Bluse aus. Paps hat sie heute Morgen extra gesteamt, damit nicht die kleinste Knitterfalte zu sehen ist. Der cremefarbene Stoff muss ein halbes Vermögen gekostet haben, weshalb ich vermute, dass sie aus Kiras Schrank stammt. Gloria würde nie auf die Idee kommen, Credits für mich zu verschwenden. Oder nette Worte. Das Einzige, was sie gesagt hat, als sie mir die Sachen gegeben hat, war: »Damit du so wenig Fünf ausstrahlst wie möglich.«

Ich würde lachen, wäre es nicht so bitter. Die Bluse verdeckt nur die Sommersprossen auf meinem Oberkörper, allerdings machen die rötlichen Sprenkel auch vor meinem Gesicht keinen Halt. Unzählige leuchtende Punkte auf beiger Haut. Als Kind mochte ich es, weil ich es für etwas Besonderes gehalten habe, dann kam der Schulausflug nach Ring Zwei, und ich habe es verstanden. Niemand, der genug Geld hat, würde freiwillig solche Makel auf seiner Haut zurücklassen. Niemand würde sich über zerzaustes Kupferhaar freuen, wenn es glänzen könnte, und niemand würde sich das verwaschene Seegrün meiner Augen kaufen, solange es Farben wie Smaragd, Lapislazuli oder sogar Rosenquarz gibt. Ich habe Paps damals gefragt, wann ich meine erste Angleichung habe, und er hat die Wahrheit ausgesprochen, die seitdem Teil meines Lebens ist: »Niemals, Maelein. Außer du heiratest gut, mindestens eine Zwei, besser eine Eins oder einen Center.« Ich wünschte, ich hätte wie Nick etwas mehr von Dads DNA bekommen, nur ein paar Makel weniger.

Immerhin bin ich in dieser Umkleide nicht die einzige Unperfekte. Manche haben Muttermale, andere Narben, Dellen in den Oberschenkeln, blaue Flecken, Dehnungsstreifen. Das macht es leichter, auch die Hose auszuziehen, bis ich wie alle anderen in Unterwäsche dastehe. Hellblau mit rosa Blumen. Das einzige Set aus meiner Kommode, das weder k