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Für den Frieden kämpfenOverlay E-Book Reader

Für den Frieden kämpfen

In Zeiten des Krieges von Gandhi und Mandela lernen. Eine christliche Friedensethik | Wolfgang Palaver

E-Book (EPUB)
2024 Tyrolia
120 Seiten
ISBN: 978-3-7022-4180-3

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Kurztext / Annotation
Wie geht Friede? Terroranschläge, Kriege, Aufrüstung - ob Ukraine, Israel/Palästina oder Äthiopien: In vielen Teilen der Welt scheint Frieden in weite Ferne gerückt zu sein. Wolfgang Palaver, Professor für Christliche Gesellschaftslehre, nimmt die Gedanken und spirituellen Quellen von Mahatma Gandhi und Nelson Mandela zur Gewaltfreiheit als Ausgangspunkt seiner friedensethischen Überlegungen. Seine Erkenntnisse verbindet der Sozialethiker mit den Aussagen bekannter Friedensdenker wie Václav Havel, Dietrich Bonhoeffer oder Papst Franziskus. Nicht blinder Pazifismus ist demnach gefragt, sondern verantwortetes und spirituell verwurzeltes Handeln im Sinne der Gerechtigkeit. Das Buch lädt Leser und Leserinnen ein, sich eine fundierte Meinung zu friedensethischen Themen zu bilden und sie in das eigene Umfeld zu tragen.

WOLFGANG PALAVER, Univ.-Prof. Dr., studierte Religionspädagogik, Germanistik und Politikwissenschaft an der Universität Innsbruck, wo er 1990 promovierte. Von 2002 bis 2023 lehrte Palaver dort Christliche Gesellschaftslehre und war von 2013 bis 2017 Dekan der Theologischen Fakultät. Er leitete die interdisziplinäre Forschungsplattform 'Weltordnung - Religion - Gewalt' und ist Präsident von Pax Christi Österreich. Palaver und gilt als einer der führenden Experten für die Erforschung des Zusammenhanges von Gewalt und Religion. Seine Forschungen führten ihn mehrmals nach Südafrika, wo er sich mit Mahatma Gandhi und Nelson Mandela intensiv auseinandersetzte.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

HINFÜHRUNG
WIE ICH BEI GANDHI UND MANDELA FRIEDENSETHISCHE ORIENTIERUNG FAND

In einer von Gewalt und Kampf zerrissenen Welt liegt der Schlüssel zum Überleben im 21. Jahrhundert in Gandhis Botschaft vom Frieden und der Gewaltfreiheit.1

NELSON MANDELA, JÄNNER 2007

Beide, Mahatma Gandhi und Nelson Mandela, sind für mich wichtige Vorbilder, die in unserer gegenwärtigen, von Kriegen und Terror herausgeforderten Welt friedensethische Orientierung bieten. Zuerst kam ich in ganz jungen Jahren mit dem Namen Gandhi in Kontakt, als unser Hausarzt in Zell am Ziller im Blick auf meinen damals schmächtigen und mageren Körper sagte, ich sei ein "Gandhi". Es dauerte allerdings Jahre, bis ich mit diesem Wort nicht mehr nur Magerkeit verband, sondern den Namen des gewaltfreien Vorkämpfers für Indiens Unabhängigkeit. Als Schüler der Höheren Technischen Lehranstalt für Nachrichtentechnik in Innsbruck engagierte ich mich in der Katholischen Studierenden Jugend der Diözese und nahm deshalb 1977 an einem Seminar über Gewaltfreiheit des damals weltweit um den Frieden bemühten Ehepaars Jean Goss und Hildegard Goss-Mayr in Salzburg teil.2 Dieses Seminar begeisterte mich so sehr für die Möglichkeiten gewaltfreien Widerstands und der engagierten Friedensarbeit, dass ich daraufhin meinen Wehrdienst verweigerte und 1978/79 meinen Zivildienst ableistete. Gleichzeitig setzte ich mich in den folgenden Jahren für die - damals viele Menschen anziehende - Friedensbewegung ein, die vor allem gegen die Stationierung von Pershing II Raketen in Europa protestierte. In diese Zeit fällt auch Richard Attenboroughs Film "Gandhi", der 1982 herauskam und viele Menschen in der westlichen Welt mit Gandhis gewaltfreiem Kampf für die Unabhängigkeit Indiens vertraut machte.3

Innerhalb der katholischen Kirche Österreichs versuchte man bald, das Friedensengagement der Jugendlichen in geordnete Bahnen zu lenken. Vordenker in der Katholischen Aktion entschieden sich, Pax Christi Österreich - eine Bewegung, die bisher nur als kleiner Arbeitskreis mit verschiedenen institutionellen Aktivitäten existierte - in eine Mitgliederbewegung umzuwandeln. 1986 durfte ich daher als Gast an der Generalversammlung von Pax Christi International in Vicenza in Italien teilnehmen. Auch hier entdeckte ich das Gedankengut Gandhis, der schon damals zu den wichtigen Vorbildern dieser internationalen katholischen Friedensbewegung zählte. Bald gründeten wir erste Landesgruppen von Pax Christi in Österreich und ich arbeitete als Vertreter Österreichs in der Security and Disarmament Commission von Pax Christi International mit. Seit 2019 bin ich Präsident von Pax Christi Österreich.

Mein Engagement in der Friedensbewegung bewog mich auch - nach der Beendigung meines Zivildienstes -, das Studium der katholischen Theologie in Innsbruck zu beginnen. Zu den besonders inspirierenden Professoren in den ersten Semestern gehörte für mich der Sozialethiker und Jesuit Herwig Büchele, der eng mit dem Ehepaar Goss-Mayr befreundet war, sie zu Seminaren einlud und immer wieder auch auf die Bedeutung der Gewaltfreiheit hinwies. Er interessierte sich auch sehr für das Werk Gandhis und sorgte dafür, dass die hundert Bände der Collected Works of Mahatma Gandhi sowie eine große Anzahl von weiterer Literatur über Gandhi an der damaligen Bibliothek des Instituts für Moraltheologie und Gesellschaftslehre zur Verfügung standen. Später hat er selbst ein kleines Buch zu Gandhi veröffentlicht.4 Gandhi war ein zentraler Teil der Forschung am Institut, an dem ich seit 1987 als Assistent arbeitete. Mein damaliger Kollege Severin Renoldner verfasste eine von Büchele betreute Dissertation über Gandhi.5 Ich identifizierte mich mit dieser friedensethischen Betonung der Gewaltfreiheit, beschäftigte mich in meiner Dissertation und Habilitation jedoch mit Denkern wie Thomas Hobbes und Carl Schmitt, die als Gegne