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Dark Sigils - Wen das Schicksal betrügtOverlay E-Book Reader

Dark Sigils - Wen das Schicksal betrügt

Finale der Urban-Fantasy-Trilogie von Anna Benning | Anna Benning

E-Book (EPUB)
2024 S. Fischer Verlag Gmbh
Auflage: 1. Auflage
464 Seiten; ab 14 Jahre
ISBN: 978-3-7336-0497-4

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€ 14,99

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Kurztext / Annotation
»Eine tobende Macht entfaltete sich zwischen uns. Es war mehr als nur Magie. Es war unser Schicksal.« Der Mirror - bis vor Kurzem war diese Welt für Rayne nur ein schimmernder Umriss am Himmel über London. Doch nun will Adam sie zur Mirrorlady ernennen und damit das Schicksal aller in ihre Hände legen. Während Rayne noch versucht, sich durch die Intrigen und Machtspiele der Oberen zu navigieren, tobt in der unteren Welt längst Krieg. Denn die Chaosmagie, die Adams Mutter entfesselt hat, greift weiter um sich. Da stößt Rayne auf ein Geheimnis ihres verstorbenen Vaters. Es könnte die Rettung oder den Untergang bedeuten. Für ihre Liebe - und für die ganze Welt. Band 3 der atemberaubenden Urban-Fantasy-Trilogie von »Vortex«-Autorin Anna Benning!

Anna Benning wurde 1988 als jüngstes von drei Kindern geboren. Die Leidenschaft für Geschichten bestimmt seit vielen Jahren ihren Weg: Nach einem Studium der Literaturwissenschaft und Stationen als Buchrezensentin und Aushilfsbuchhändlerin arbeitete sie als Lektorin in einem Verlag. Eines Tages fasste sie sich ein Herz und brachte ihre eigenen Geschichten zu Papier. Mit »Dark Sigils« veröffentlicht sie nach »Vortex« bereits ihre zweite Trilogie. Weitere Informationen zur Autorin unter www.annabenning.de und auf Instagram und TikTok unter annabenning.books

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

1

»Lang lebe die Mirrorlady!«

Während die Worte im Thronsaal von Hunderten Stimmen inbrünstig wiederholt wurden, starrte ich entschlossen in die Ferne. Mit aller Macht zwang ich mich dazu, ruhig weiterzuatmen und mich dabei so wenig wie möglich zu bewegen.

Das hier ist ein Kampf, sagte ich mir im Stillen. Eine andere Art, als ich es vielleicht gewohnt war, aber ein Kampf war es trotzdem.

Und ich durfte ihn auf keinen Fall verlieren.

Kaum waren die salbungsvollen Worte im Saal verklungen, kam Agrona Soverall auf mich zugelaufen. Die zartrosafarbenen Haare der Obersten Magistratin ergänzten perfekt ihre purpurne Robe - keine Ahnung, warum mir der Gedanke ausgerechnet jetzt kam. Wahrscheinlich konzentrierte ich mich auf die nebensächlichen Dinge, um bloß nicht daran zu denken, was gleich geschehen würde.

Agrona blieb direkt vor mir stehen, den Rücken zur Menge gewandt, wofür ich sie beneidete. Sie ließ einige Sekunden verstreichen und schaute mich dabei so ernst an, wie ich es nur selten an ihr gesehen hatte. Dann beugte sie sich zur Seite. Im Augenwinkel nahm ich ein Funkeln wahr und wusste sofort, was es bedeutete.

Nicht hinschauen, dachte ich eisern. Nacken gerade, Schultern zurück, neutraler Gesichtsausdruck.

Agronas Hände näherten sich, und in der nächsten Sekunde spürte ich, wie sich ein kreisförmiges Gewicht von oben auf meinen Kopf legte. Es war nicht das erste Mal, dass die alte Magistratin mir die Krone des Mirrors aufsetzte. Vor diesem Tag hatte es bereits mehrere Proben der Krönungszeremonie gegeben. Wir waren die Abläufe wieder und wieder durchgegangen, in allen noch so winzigen Details, und ich wusste inzwischen schmerzlich genau, wie wenig ich mich bewegen durfte, damit das juwelenbesetzte Monstrum nicht vor den Augen aller wichtigen Oberen auf den polierten Marmorboden krachte.

Nacken gerade, Schultern zurück, neutraler Gesichtsausdruck. Nacken gerade, Schultern zurück, neutraler Gesichtsausdruck.

Wie ein Mantra wiederholte ich die Worte immer und immer wieder. Doch als Agrona schließlich zur Seite trat, um die Sicht auf mich freizugeben, bekam meine stoische Fassade erste Risse.

Nicht weil mich alle Anwesenden im Saal anstarrten, als wäre ich das achte Weltwunder höchstpersönlich. Sondern weil sie völlig synchron auf die Knie fielen.

Vor mir.

Ein Kampf, wiederholte ich wie benommen. Es ist nur ein Kampf. So wie du in deinem Leben schon Tausende Kämpfe geführt hast. Das hier ist nichts anderes. Und um schreiend davonzulaufen, ist es definitiv zu spät.

Ich hatte mir vorgenommen, während der gesamten Zeremonie nicht zu Matt, Dina und Cedric zu schauen, obwohl sie kaum vier Meter von mir entfernt positioniert waren. Der Gedanke, dass meine Freunde sich ebenfalls vor mir verbeugen würden, hatte Übelkeit in mir aufsteigen lassen. Doch nun konnte ich nicht anders. Wie ferngesteuert wanderte mein Blick zur Seite und ...

Ja, sie knieten. Und der Anblick war genauso irrsinnig, wie ich ihn mir vorgestellt hatte. Ich hasste es, die drei so zu sehen, aber es gehörte zum Protokoll, dass alle anwesenden Sigil-Träger mir die Treue schworen.

Und das Protokoll musste gewahrt werden.

Zumindest vorerst.

Die drei trugen knielange Brokatmäntel mit silbern oder golden schimmernden Ornamenten, jeweils in ihren Familienfarben - Dina Grün, Matt Lila, Cedric Blau. Dazu passende Hosen und Hemden, deren Stoff sanft mit jeder Bewegung changierte. Auch ihre Dark Sigils waren perfekt in Szene gesetzt: Cedric trug den Saphirschlüssel über dem Mantel, Dina hatte das Schlangenband als eine Art Gürtel um die Taille gewickelt, und Matt ...

Als ich zu ihm sah, stockte ich. Nicht wegen des Seelenrings an seiner Hand, sondern wegen des kleinen Lächelns auf seinen Lippen.

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