Buchhandlung Schachtner

Suche

Der Weg des KirschbaumsOverlay E-Book Reader

Der Weg des Kirschbaums

Wie wir gemeinschaftlich leben und arbeiten können | Erwin Thoma

E-Book (EPUB)
2023 Ecowing
Auflage: 1. Auflage
176 Seiten
ISBN: 978-3-7110-5353-4

Rezension verfassen

€ 18,99

in den Warenkorb
  • EPUB sofort downloaden
    Downloads sind nur in Österreich möglich!
  • Als Hardcover erhältlich
Kurztext / Annotation
Funktionierendes Ökosystem als Beispiel für Gemeinwohlökonomie Der Autor Erwin Thoma hat eine besondere Beziehung zu Bäumen und Holz. Als Holzbauunternehmer kennt er die Vernetzung der Bäume im Wald. In seinem Buch wird der Kirschbaum vor seinem Fenster zum Symbol einer Gemeinwohlökonomie: Im Gegensatz zu unserem neoliberalen Kapitalismus zeigt er, wie etwas, das angeblich so verschwenderisch ist und so viele ernährt wie ein Kirschbaum, Früchte tragen und für die Zukunft gerüstet sein kann. - Das neue Buch von Erwin Thoma: Der Kirschbaum als Hoffnungsträger für mehr Kollektivbewusstsein und sozialen Zusammenhalt - Wirtschaft und Gesellschaft: Was die Ökonomie von einem funktionierenden Ökosystem lernen kann - Krisen der Gegenwart: Plädoyer für eine Abkehr von einer wettbewerbsorientierten Wirtschaftspolitik hin zu mehr Ressourcenorientierung - Gemeinwohlökonomie: Von gemeinschaftlichem Wirtschaften profitieren alle - Humanistische Werte als Grundlage für ein lebenswertes Leben Gemeinschaftliches Handeln als Weg aus den Krisen der Gegenwart Der Kirschbaum ist eine echte Sharing Economy: ein funktionierendes Ökosystem, das von vielen Wesen getragen, ernährt und vermehrt wird, in dem Intelligenz und Bildung dezentral organisiert sind, Wertstoffe in den Kreislauf zurückfließen und Schwächephasen im Kollektiv überwunden werden. Der studierte Ökonom Thoma weiß, wovon er spricht: Er analysiert, wie bisher intakte Wirtschaftssysteme durch Marktgiganten zerschlagen wurden, und erzählt anhand seines positiven Modells, wie es auch anders geht. Ein wichtiges politisches Buch, das für mehr Miteinander und Menschlichkeit plädiert. Und das Hoffnung auf eine bessere Zukunft macht - die wir alle mitgestalten können!

Erwin Thoma, geboren 1962, hat sich mit seiner Firma auf Häuser spezialisiert, die energieautark sind und ganz ohne Technik und Dämmstoffe auskommen. In seinen Büchern, u. a. »Strategien der Natur« (2019), entführt er in eine Welt, die vielen fremd geworden ist. Erwin Thoma lebt mit seiner Familie in Goldegg, Österreich.

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 2
DIE BILANZ DER BÄUME

Ganz sicher stärkt, zentriert und beruhigt es uns, wenn wir unsere Seele mit Bildern wie der Kirschbaumgeschichte versorgen. Unsere Aufmerksamkeit bewusst auf das gute Gelingen unseres Lebens lenken, anstatt unaufhörlich aus den Medien Katastrophennachrichten voller Gewalt, Krieg und Grausamkeit zu konsumieren, das nährt zweifellos in uns das Gelingen und Finden eines guten Weges. Es ist ein großes Geschenk, wenn man lernt, sich selbst zu stärken und zu schützen.

Aber welche Bedeutung hat die Kirschbaumgeschichte nicht nur für Sie und mich als Einzelpersonen, sondern für unsere Gesellschaft und unsere Arbeits- und Lebensweise? Kann dieses Beispiel gerade in einer Zeit ständiger Unsicherheit und rasender Veränderungen auch helfen, unsere grundsätzlichen Spielregeln zu verbessern? Die großen globalen Probleme der Menschheit sind bekannt. Schauen wir uns an, was die Natur in Gestalt des Kirschbaums dazu zu sagen hat.

Wir haben jetzt ja jahrzehntelang die neoliberale Erzählung gehört: »Der Markt wird es richten!« Der freie Markt solle im möglichst unregulierten Spiel aller Kräfte dafür sorgen, dass alle Menschen, oder zumindest immer mehr Menschen, gesund und gebildet in Wohlstand leben können. Nebenbei werde der freie Markt, heißt es, auch dafür sorgen, dass die Zukunft unserer Kinder und Enkelkinder nicht zuletzt durch die viel höhere Effektivität aller wirtschaftlichen Vorgänge besser abgesichert werde als je zuvor. Das waren die Erwartungen an den neuen Weg in die neoliberale Wirtschaft. Gestützt wurde diese Erzählung durch das für alle sichtbare Versagen und Zusammenbrechen des Kommunismus und der ehemaligen Sowjetunion sozusagen als Spitze des kommunistischen Experiments. In den 1990er-Jahren wurde klar: Die Illusion des Kommunismus ist geplatzt. Sie hat im Gegenteil zum versprochenen Arbeiterparadies eine Diktatur, Unterdrückung und wirtschaftliches Versagen gebracht. Wer hätte in dieser Stimmung noch an der neuen Erzählung vom freien Markt und dem damit verbundenen unkontrollierbaren Turbokapitalismus zweifeln können?

Heute, mehr als drei Jahrzehnte später, sind wir um einige Erfahrungen reicher. Wir müssen erkennen, dass auch die neoliberale Erzählung ihre Versprechen überhaupt nicht halten konnte. Im Gegenteil, die soziale Schere geht immer weiter auf. Auf der Forbes-Liste der reichsten Menschen auf Erden finden wir unvorstellbare Zahlen. Eine kleine Gruppe einzelner Personen besitzt mehr Geld und materielle Reichtümer als die ärmere Hälfte der Menschheit zusammen. Während in den 1990er-Jahren auch noch weite Kreise des europäischen Mittelstandes an die Erzählung vom freien Markt geglaubt haben, sind wir jetzt in eine Phase eingetreten, in der der Mittelstand geradezu zerbröselt. Bauern, Wirte, Einzelhändler, kleine und mittlere Produktionsbetriebe - sie und viele mehr erwachen plötzlich in einer Welt neuer Spielregeln, die sie immer weiter an den Rand der Existenzmöglichkeiten drängen. Wie konnte das geschehen und welche Folgen haben das »Wirtshaussterben« oder die leer stehenden Geschäfte und Läden in den Dörfern und Innenstädten?

Den entfesselten Markt und seine Wirkungsweise kann man am besten an praktischen Beispielen verstehen. Dazu wäre ein Fahrrad aus dem nächsten Sportgeschäft, ein T-Shirt aus dem Laden der Modekette, das europäische Ferkel, das zuerst mit Soja aus Brasilien gefüttert wird und dann vor der Schlachtung den halben Kontinent durchquert, um hinterher als Fleisch noch einmal eine halbe Weltreise anzutreten, und vieles mehr geeignet. Aber nachdem Sie, liebe Leserin und lieber Leser, gerade ein Buch in Ihren Händen halten, soll der sogenannte freie, in Wahrheit aber entfesselte Markt anhand des Beispiels Buch und Buchhandel beleuchtet werden.

Den Buchhandel nach dem Zweiten Weltkrieg kann man in zwei Perioden einteilen. Und zwar in die Zeit vor Amazon und in die