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Die TerranautenOverlay E-Book Reader

Die Terranauten

Roman | T. C. Boyle

E-Book (EPUB)
2017 Carl Hanser Verlag München
608 Seiten
ISBN: 978-3-446-25559-3

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Kurztext / Annotation
In einem geschlossenen Ökosystem unternehmen Wissenschaftler in den neunziger Jahren in den USA den Versuch, das Leben nachzubilden. Zwei Jahre lang darf keiner der acht Bewohner die Glaskuppel von 'Ecosphere 2' verlassen. Egal, was passiert. Touristen drängen sich um das Megaterrarium, Fernsehteams filmen, als sei es eine Reality-Show. Eitelkeit, Missgunst, Rivalität - auch in der schönen neuen Welt bleibt der Mensch schließlich doch, was er ist. Und es kommt, wie es kommen muss: Der smarte Ramsay verliebt sich in die hübsche Dawn - und sie wird schwanger. Kann sie das Kind austragen? T.C. Boyles prophetisches und irre komisches Buch, basierend auf einer wahren Geschichte, berührt die großen Fragen der Menschheit.

T. Coraghessan Boyle, 1948 in Peekskill, N.Y., geboren, ist der Autor von insgesamt 27 Romanen und Erzählungen, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Bis 2012 lehrte er Creative Writing an der University of Southern California in Los Angeles. Bei Hanser erschienen zuletzt Das wilde Kind (Erzählung, 2010), Wenn das Schlachten vorbei ist (Roman, 2012), San Miguel (Roman, 2013), die Neuübersetzung von Wassermusik (Roman, 2014), Hart auf hart (Roman, 2015), die Neuübersetzung von Grün ist die Hoffnung (Roman, 2016), Die Terranauten (Roman, 2017), Good Home (Erzählungen, 2018), sowie Das Licht (Roman, 2019).

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

DAWN CHAPMAN

Man hatte uns von Haustieren abgeraten, desgleichen von Ehemännern oder festen Freunden, und dasselbe galt natürlich für die Männer, von denen, soviel man wusste, keiner verheiratet war. Ich glaube, Mission Control hätte es begrüßt, wenn wir auch keine Eltern oder Geschwister gehabt hätten, aber die hatten wir nun mal, alle bis auf Ramsay, der ein Einzelkind war und in der vierten Klasse seine Eltern bei einem Frontalzusammenstoß verloren hatte. Ich fragte mich oft, ob das bei der Auswahl eine Rolle gespielt hatte - zu seinen Gunsten, meine ich -, denn es war offensichtlich, dass er in gewissen wichtigen Bereichen Defizite hatte, und für mich war er, auf dem Papier jedenfalls, das schwächste Mitglied der Crew. Aber das hatte ich nicht zu bestimmen - Mission Control verfolgte einen eigenen Plan, und wir konnten zwar Spekulationen anstellen, letztlich aber nur den Kopf beugen und auf das Beste hoffen. Natürlich hatten wir alle das Auswahlverfahren durchlaufen - in den letzten Monaten hatten wir, wie es schien, nichts anderes getan -, und obwohl wir ein Team waren, obwohl wir in den vergangenen zwei Jahren der Ausbildung alle am selben Strang gezogen hatten, blieb die Tatsache, dass es nur acht der sechzehn Kandidaten in die Auswahl schaffen würden. Das war die große Ironie: Wir atmeten zwar Teamgeist, aber selbst darin versuchten wir einander zu übertreffen, wobei alles, was wir dachten oder taten, von Mission Control genau registriert wurde. Wie hatte unser Chefzyniker Richard es ausgedrückt? Eine Miss-Amerika-Wahl ohne Miss und ohne Amerika.

An das genaue Datum kann ich mich nicht erinnern (dabei weiß ich, dass ich das sollte, schon damit alles stimmt), aber etwa einen Monat vor dem Einschluss wurden wir zum Abschlussgespräch bestellt. Ein Monat, ja, das kommt ungefähr hin: genug Zeit, um die Nachricht zu verbreiten und mit der Vorstellung des achtköpfigen Teams so viel Presseresonanz wie möglich zu erzeugen. Hätten sie es früher bekanntgegeben, wäre das öffentliche Interesse womöglich erlahmt, und wegen der Fehlschläge bei der ersten Mission war man bei Mission Control natürlich darauf bedacht, das zu vermeiden. Es muss also im Februar gewesen sein. Ein Februarmorgen auf dem Colorado-Plateau: Der Winterregen hat alles erblühen lassen, und das Licht überzieht die Berge wie mit einem sanften Film. Die Luft war bestimmt erfüllt von einem leisen, süßen Duft nach Salbei und Karamell, den ich auf dem Weg zu einem frühen Frühstück in der Cafeteria mit Genuss einatmete. Vielleicht blieb ich kurz stehen, um die Flip-Flops abzustreifen und den kühlen, körnigen Staub zwischen den Zehen zu spüren oder den geordneten Kolonnen der ausschwärmenden oder zum Bau zurückkehrenden Blattschneiderameisen zuzusehen; ich war sowohl in meinem Körper als auch außerhalb davon, eine Hominidin im fortpflanzungsfähigen Alter, die vornübergebeugt und in naturwissenschaftliche Trance versunken dastand und sich fragte, ob diese Erde, diese alte, ursprüngliche Erde, in einem Monat noch ihr Zuhause sein würde.

Tatsache war, dass ich um vier Uhr aufgewacht war und nicht mehr hatte einschlafen können, und jetzt wollte ich allein sein und meine Gedanken sortieren. Ich hatte eigentlich keinen Hunger - Aufregung schlägt mir auf den Magen -, zwang mich aber zu Pfannkuchen, Blaubeermuffins und Sauerteigtoast, als wollte ich mich vor einem Marathonlauf mit Kohlehydraten vollstopfen. Ich glaube, ich habe nichts davon wirklich geschmeckt. Und dazu Kaffee. Ich trank wahrscheinlich einen ganzen Becher, Schluck für Schluck, ohne es überhaupt zu merken, und das war eine Gewohnheit, die ich eigentlich ablegen wollte, denn wenn ich unter den Auserwählten war - und dessen war ich mir sicher, zumindest redete ich es mir ein -, würde ich ohne Koffein auskommen müssen. Ich hatte nicht wie sonst ein Buch mitgenommen. Auf der Theke lag zwar eine Tageszeitung, aber ich warf nicht mal einen Blick darauf. Ich aß, führte die Gabel



T.C. Boyle has written twelve novels. His stories have been published in The New Yorker, Harper's, Esquire, The Atlantic, McSweeney's, and The Paris Review . He is a Distinguished Professor of English at the University of Southern California.