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Ich simuliere nur!

Von mathematischen Modellen, virtuellen Muttermalen und dem Versuch, die Welt zu verstehen. Aufgezeichnet von Ursel Nendzig | Niki Popper; Ursel Nendzig

E-Book (EPUB)
2022 Amalthea Signum Verlag Gmbh
Auflage: 1. Auflage
256 Seiten
ISBN: 978-3-903217-91-1

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Kurztext / Annotation
Die Vermessung der Zukunft Wie wachsen Muttermale? Wie lassen sich Hörsäle und andere Räume optimal nutzen? Wie wird sich die Verbreitung eines Virus durch eine Impfung verändern? Alles lässt sich in ein Modell gießen und simulieren. Das ist die Kernkompetenz von Niki Popper und seinem Team - ihr Kreativort ist die »drahtwarenhandlung«, ein Biotop für Profis aus Mathematik, Simulation und künstlicher Intelligenz. Nicht die Frage nach dem »Wieviel«, sondern nach dem »Warum« treibt sie an. In seinem ersten Buch gibt Simulationsexperte Niki Popper interessante Einblicke in seinen Forscheralltag, erzählt von komplexen Herausforderungen trotz neuester Technologien, skurrilen Aufgabenstellungen, Erfolgen und Misserfolgen - und warum Menschen manchmal Kommazahlen sind. Mit einem Glossar und zahlreichen Abbildungen

Nikolas »Niki« Popper, Dr., geboren in Wien, studierte Mathematik und ist Mitbegründer der Firmen »drahtwarenhandlung« und »dwh GmbH«, die durch ihre Pionierarbeit in der Modellierung, Simulation und Visualisierung dynamischer Systeme Bekanntheit erlangten. Seit 2020 Mitglied im COVID-19-Beraterstab des Gesundheitsministeriums. Ursel Nendzig, Mag., geboren in Bad Urach/D, absolvierte die Zeitenspiegel-Reportageschule in Reutlingen. Sie ist freie Journalistin, Autorin von Reportagen, Kolumnen und Sachbüchern. urselnendzig.at

Beschreibung für Leser
Unterstützte Lesegerätegruppen: PC/MAC/eReader/Tablet

Kapitel 2
Die Drahtwarenhandlung

Ein einzigartiges Lokal, Antithesen zu Planung und Prognose

Wer die Räume der Drahtwarenhandlung betritt, taucht in einen ganz eigenen Mikrokosmos ein. Es ist ein Biotop, das nur schwer zu beschreiben ist, und das liegt nicht nur daran, dass die Materie, mit der sich die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter hier beschäftigen, schwer zu verstehen ist. Es liegt an der ganzen Atmosphäre, an diesem Ort, der in keine Schublade passen will. Ist es ein Lokal? Eine Bar? Ein Thinktank? Eine Art Indoor-Spielplatz für Nerds? Eine Programmierer-Bude? All diese Fragen würden mit einem klaren Jein beantwortet werden.

Die Geschichte der Drahtwarenhandlung beginnt mit einer Idee, wenn auch einer sehr vagen. Niki Popper, Michael Landsiedl und ihr gemeinsamer Freund Thomas Peterseil wollten sich selbstständig machen. Niki und Michael kannten sich noch aus dem Gymnasium, maturierten einst gemeinsam und wurden nach der gemeinsamen Zeit als Grundwehrdiener im Bundesheer durch ihre unterschiedlichen Studien wieder getrennt. Niki und Thomas lernten sich in Wien beim Mathematikstudium kennen, Michael ging nach Linz, um dort Mechatronik zu studieren. Gegen Ende des Studiums durchlief Niki ein Assessment-Center beim ORF erfolgreich und war für einige Zeit fixer freier Mitarbeiter - eine sehr österreichische Lösung. Michael war an einem uninahen Forschungszentrum in Oberösterreich, dem Fuzzy Logic Laboratory Linz-Hagenberg, angestellt, aber das Leben trieb ihn wieder nach Wien.

Michael Landsiedl, Niki Popper und Thomas Peterseil Anfang 2004, als sie noch nicht so genau ahnten, was ihnen beim weiteren Umbau blühen wird

So kam es, das muss, so genau erinnert sich keiner mehr, im Jahr 2002 gewesen sein, dass aus der vagen Idee ein ganz konkreter Plan wurde. Sie wollten sich selbstständig machen, jeder sollte sich mit seiner Expertise einbringen. Und weil alle drei gerne und gut kochen, wollten sie nicht nur einen Arbeitsplatz schaffen, sondern ein wirkliches Lokal, in dem Speisen und Getränke angeboten werden, sie wollten einen Kontrapunkt setzen zu ihrer Tätigkeit, die nur virtuell existiert: einen Ort, an dem man kommunizieren kann, an dem Menschen zusammenkommen. In echt.

Es sollte also ein Arbeitsplatz sein, um das zu machen, was ihnen Spaß macht. Einen konkreten Businessplan gab es zwar nicht, dafür aber ausreichend viel Leichtsinn und wenig genug Lebensplan, um zu sagen: Wenn wir schon arbeiten müssen, dann selbstbestimmt und in einer angenehmen Umgebung. Und das Ganze nach Möglichkeit so, dass wir das, was wir uns hier erarbeiten, auch an jüngere Menschen weitergeben können. Ende 2003 wurden sie in der Neustiftgasse im 7. Wiener Gemeindebezirk fündig. Als sie eine alte Drahtwarenhandlung entdeckten, in der früher einmal tatsächlich alles, was mit oder aus Draht besteht, verkauft und repariert wurde, wussten die drei sofort: Das ist genau die Umgebung, nach der sie gesucht hatten. Daraus konnte man etwas machen. Sie hatten sich zuvor einige Wirtshäuser angeschaut, die zur Vermietung ausgeschrieben waren, einige schlimme waren dabei, gruselige Keller und dubiose Nebenzimmer inklusive. Hier war es anders, hier war klar, dass es passt. Der Name stand bereits über der Tür und wurde nie geändert. Innen wartete die alte Werkstatt mit einem nackten Betonboden und keiner Heizung.

In der Drahtwarenhandlung wurden bis in die 1990er-Jahre Lampenschirme und andere Metallwaren hergestellt und verkauft.

Wenn Mathematiker planen

Anfang November 2003 mieteten sich die drei (damals noch mit zwei weiteren Mitgründern, Gudrun und Michael) in die ehemalige und zukünftige Drahtwarenhandlung ein. Bis April 2004 wurde umgebaut, und zwar im Groben. Durchgänge wurden